Interview mit Zoe Hanspach, Auszubildende im 1. Lehrjahr

Kurz zu dir. Erzähl uns über dich!

Mein Name ist Zoe, ich bin 17 Jahre alt und komme aus Oschatz. Hier habe ich bis vor einem halben Jahr die Realschule besucht und ziemlich gut mit 1,6 abgeschlossen.

Warum die Ausbildung bei Baunativ E-Commerce-Kauffrau?

Nach Berufsorientierungen in der Schule und mit Hilfe der Arbeitsagentur bin ich vorerst in die Richtung Kauffrau für Groß- und Außenhandel aufmerksam geworden. Bei Baunativ auf der Website ist diese Ausbildung in Verbindung mit E-Commerce ausgeschrieben. Das fand ich dann noch viel besser. Abgesehen davon kann ich bei Baunativ Arbeit, Berufsschule und Wohnen in meinem Heimatort Oschatz vereinen. Das in Verbindung mit der Sicherheit eines zukunftsfähigen Berufs hat den Ausschlag gegeben. 

Hättest du einen PlanB gehabt?

Durch viele verschiedene Praktika hatte ich bereits Einblick in vielfältige Berufszweige. Darunter war ein Praktikum als Konditorin, Einblicke in die Arbeit einer Kauffrau für Bürokommunikation durch unter anderem meine Mutter, mitwirken als medizinische Fachangestellte und ein Besuch beim Berufsschulzentrum Borsdorf. Dort durchlief ich vier verschiedene Bereiche mit einem Zeitaufwand von je 2,5 Tagen:

– Elektro, Leiterplatte löten
– Farbe, Malerin
– Styling, Friseurin
– Mosaik, Fliesenlegerin

Bei meinen Erfahrungen hat mir die Arbeit im Büro aber am besten gefallen. Nach der Vorstellung von Baunativ auf einer Azubimesse und einem darauffolgenden Ferienjob wusste ich dann, das Richtige gefunden zu haben.

Und nach deiner Ausbildung?

Würde ich gerne bei Baunativ bleiben, vermutlich im Verkauf. Allerdings möchte ich gerne für ein bis zwei Monate nach Ramapo im Bundesstaat NewYork, um beim Bau des neuen Multimediakomplexes der Zeugen Jehovas* mitzuhelfen. Das wäre mein großer Wunsch für die Zukunft.

Noch eine Frage: digitales oder analoges shoppen?

In Zeiten von Corona ist digitales shoppen natürlich angebracht. Sonst gehe ich aber lieber in die Stadt einkaufen.

Zum Abschluss ein intuitives Quick-Event. Welches der je vier Wörter beschreibt dich am besten?

BAUSTOFFE
Dämmung
Farben
Hof und Garten
Lehmputz

FACHABTEILUNG
EInkauf
Verkauf
Lager
Verwaltung

SCHWÄCHEN
immer 5 Min. zu früh
übertrieben penibel
back‘ zu viel Kuchen
einfach zu höflich

KUNDENKONTAKT
Mail
Telefon
Persönlich
Background

STÄRKEN
Kommunikation
Kopfrechnen
Organisationstalent
technisches Verständnis

SCHULFÄCHER
Wirtschaft
Mathe
Sport
Ethik

KULINARIK
Pizza
Pasta
Döner
Schokokuchen

URLAUB
Strand
Berge
Lokal
City

FREIZEIT
Buch
Sport
Gaming
Hauptsache raus

Danke an Zoe für deine Offenheit.

*Baunativ spricht sich für die freie Entfaltung der Persönlichkeit aus. Geschlecht, Abstammung, Sprache, Heimat und Herkunft, Glaube, religiöse oder politische Anschauungen werden wertneutral kommuniziert. Wir bitten dies auf Kommentar- und Diskussionsebene ebenso zu halten.

Interview mit Mamady Konate, Auszubildender im 1. Jahr

Mamady Konate

Wie alt bist du, wo kommst du her, was für eine Schulbildung hast du?

Ich bin 18 Jahre alt und komme aus der Elfenbeinküste. Das liegt im Süden von Westafrika. Ich habe bis zur 8. Klasse dort die Schule besucht.

Was hat dich zur Entscheidung bewogen, die Ausbildung zum Lageristen zu machen?

Ich habe in den letzten Monaten und Jahren mehrere Praktika gemacht. Die Arbeit in einem Warenlager hat mich schon vorher interessiert und hier bei Baunativ hat es mir am besten gefallen.

Ist das ein Beruf mit Zukunft? Oder eher eine Grundbasis für weitere höher qualifizierte Ausbildungen?

Der Beruf hat immer Zukunft, da wir die Produkte ja irgendwo lagern müssen. Ich lerne hier den Beruf kennen. Für die Zukunft nach meiner Ausbildung habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.

Hattest du bisher schon Berührung mit Baustoffen, Farben, Dämmstoffen etc., z. B. in deiner Heimat  im Elternhaus, Bekanntenkreis (Umbau, Sanierung Neubau)?

Das Material ist neu für mich, in der Elfenbeinküste wird alles mit Beton gebaut.

Sind naturnahe / ökologische Produkte rund um’s Haus wichtig, oder spielt es keine Rolle, was man verbaut?

Die Naturmaterialien sind gut für die Zukunft, für die Schonung unseres Planeten.

Bestellst du auch manchmal etwas im Internet? Macht das Spaß?

Ich gehe ins Oschatzer Stadtzentrum, wenn ich etwas brauche, selten auch mal nach Leipzig. Bisher habe ich noch keine Online-Erfahrung. Man braucht ja dafür immer irgendwo ein Konto. Und das habe ich nicht.

Wie haben (deine Familie, deine Freunde) auf die Entscheidung reagiert, diese Ausbildung zu machen?

Meine Freunde, mit denen ich engeren Kontakt habe, haben sich gefreut darüber. Mein Vater ist vor einiger Zeit gestorben, mit meiner Mutter habe ich keinen Kontakt. Deswegen bin ich oft alleine, ich kann aber mit einem Freund darüber sprechen.

Wird die Ausbildung in deinem Umkreis eher als angesagt angesehen oder eher als “altbacken“?

Viele meiner Freunde kennen den Beruf “Lagerist“ nicht. Aber sie kennen das Verpacken von Ware.

Warum bist du zu Baunativ gekommen? War das Angebot an Ausbildungsplätzen groß?

Ich spiele in Grimma Fußball und habe dort viele Bewerbungen geschrieben. Aber in den meisten Fällen habe ich nie eine Antwort bekommen. Jemand hat mir dann den Kontakt zu Baunativ vermittelt.

War der Wechsel von deinem vorherigen Lebensalltag zum Berufsleben sehr einschneidend in deinem Leben?

Ja, der Wechsel war schon groß. Aber er ist gut, ich habe jetzt regelmäßige Zeiten, in denen ich arbeite.

Wie ist es, plötzlich mehr eigenes Geld zu haben?

Mein selbst verdientes Geld zu haben ist besser als Sozialhilfe. Ich kann meine Wohnung  und meinen Unterhalt selber bezahlen und muss nicht vom Staat leben. Das finde ich gut so.

Interview mit Lisa Kupi, Auszubildende im 1. Jahr

Baunativ kann auch mehrsprachig, und das sogar mit der nicht alltäglichen Muttersprache Albanisch. Diese spricht nämlich Lisa Kupi, die seit Anfang August 2018 bei uns die Ausbildung zur Kauffrau in E-Commerce absolviert. Als studierte Rechtswissenschafterin der Universität Tirana spricht sie auch fließend Englisch. Dies ist für junge Leute in kleineren Ländern wichtig, um beruflich vielfältigere Perspektiven zu haben und auch mal im Ausland arbeiten zu können. Für uns ist es eine Bereicherung nicht nur sprachlich, auch kulturell. Und da unser Handel über Landes- und Kontinentgrenzen hinweg geht, sind wir froh, auch sprachlich breit aufgestellt zu sein. Aber vom schönen Mittelmeer zu uns nach Nordsachsen wechseln, ist leichter gesagt als getan. Wie schon zuvor Florian haben wir auch Lisa über ihre Berufswahl interviewt und ihren Abschied in Albanien.

Wie alt bist du, wo kommst du her, was für eine Schulbildung hast du?

Ich bin 26 Jahre alt und komme aus der Stadt Vlorë in Albanien. Nach der Schule und dem Abitur habe ich an der Universität Tirana Rechtswissenschaften studiert und dort den Master gemacht.

Was hat dich zur Entscheidung bewogen, die Ausbildung zur E-Commerce-Kauffrau zu machen?

Immer mehr Menschen kaufen und bestellen online, das wird immer wichtiger auch für Baustoffe.  Deshalb möchte ich  in diesem Beruf mit Zukunft arbeiten.

Ist das ein Beruf mit Zukunft? Oder eher eine Grundbasis für weitere höher qualifizierte Ausbildungen? Hast du dich im Vorfeld der Ausbildung auch informiert über Aufstiegschancen oder weiterführende Qualifikationen?

Das ist definitiv ein Beruf mit Zukunft. Ich habe mir bisher noch keine Gedanken über weitere Qualifikationen gemacht. Mir gefällt der Beruf so wie er ist.

Hattest du bisher schon Berührung mit Baustoffen, Farben, Dämmstoffen etc., z.B. in deiner Heimat  im Elternhaus, Bekanntenkreis (Umbau, Sanierung Neubau)?

Nein, weder in der Familie, Verwandtschaft noch bei Freunden habe ich mit diesen Materialien zu tun gehabt. In meinem Bekanntenkreis hat niemand ein Haus gebaut oder renoviert.

Sind naturnahe / ökologische Produkte rund um’s Haus wichtig, oder spielt es keine Rolle, was man verbaut?

Ökologische Produkte sind wichtig für das Haus, die Wohnung, den Arbeitsplatz, weil in herkömmlichen Baustoffen viele Chemikalien sind, die für uns Menschen ungesund sind.

 Bestellst du auch manchmal etwas im Internet? Macht das Spaß?

Ja, und es macht Spaß.

Gehst du – wenn du etwas benötigst (außer Lebensmittel) – in ein Geschäft oder machst du alles online?

Ich mache alle Einkäufe online und gehe nur für Lebensmittel in ein Geschäft.

Wie haben (deine Familie, deine Freunde) auf die Entscheidung reagiert, nach Deutschland zu kommen und diese Ausbildung zu machen?

Für meine Familie war es ok. Es war meine Entscheidung und sie haben diese respektiert.

Wird die Ausbildung in deinem Umkreis eher als angesagt angesehen oder eher als “altbacken“?

In Albanien gibt es viele Call-Centers, es gibt keinen online-Handel für Baustoffe. Mein Bekanntenkreis kennt diesen Berufszweig nicht und kann ihn nicht einordnen.

Ist die Art und Weise, wie in der Berufsschule unterrichtet wird, zeitgemäß, motivierend oder müsste sich dort nach deiner Meinung etwas ändern?

Hier in Deutschland ist die Schule eher leicht und locker. Man kann hier während des Unterrichts mit dem Banknachbarn “quatschen“ und lachen, der Lehrer wird nicht immer ernst genommen und stellt nicht unbedingt eine Autorität dar. Das ist in Albanien anders. Die Schule dort ist sehr streng und man kann sich keine Späßchen erlauben, es wird auf den Lehrer gehört. Ich war auf einem sehr strengen College.

 War der Wechsel von deinem vorherigen Berufsleben zum Berufsleben hier in Deutschland sehr einschneidend in deinem Leben?

Ja, das war ein großer Einschnitt. Die Sprache ist neu, der Beruf ist neu und es sind neue Leute in mein Umfeld gekommen. Es gibt zwei Seiten: In Albanien hatte ich meine Familie, meine Freunde, mein gewohntes Umfeld. Aber mein letzter Job in Tirana war sehr hart. Hier habe ich saubere Luft (in Tirana ist die Luftverschmutzung sehr hoch) und keinen Stress mit der Arbeit. Dazu sehr nette Arbeitskolleg*innen und ich lerne die Deutsche Mentalität kennen.

Vielen Dank Lisa für deine Antworten!