YOSIMA-Blog

YOSIMA-Blog

Die farbigen Yosima-Putze mit ihren 146 verschiedenen Farbtönen von Claytec bieten eine natürlich-ästhetische Oberflächengestaltung mit Lehm an, die für ein angenehmes und gesundes Wohnambiente sorgt. Der Yosima Lehm-Designputz wird 2 mm dünn aufgetragen und ergibt damit eine Tiefenwirkung, die mit einem bloßen Anstrich nicht zu erreichen ist. Die 146 Farbtöne in Kombination mit 7 verschiedenen Strukturzuschlagstoffen ermöglichen unzählige Gestaltungsvarianten und -effekte in warmen Lehmtönen.

Verarbeitung

Für eine perfekte Yosima-Designputz-Verarbeitung sollte man ein bisschen Übung haben, denn sie benötigt etwas mehr Feingefühl als bei einem “normalen Putz“. Nach dem Auftragen mit der Edelstahl Glättekelle zieht man die Oberfläche am besten nochmals mit dem breiten Flächenspachtel (Rakel) ab. Erst wenn der Putz schon fast trocken ist, wird er mit dem feinen Schwammbrett vorsichtig und mit wenig Wasser abgeschwämmelt. Dabei darf nur mit wenig Druck und nur kurz abgerieben werden. Gerade bei mit Strukturzugschlägen versetzten Yosima-Designputzen sollte nicht zu lange verrieben werden, um nicht das Korn an die Oberfläche zu reiben, sondern die Strukturierung zu betonen.

Der Yosima Farbspachtel ist ebenfalls in den 146 Yosima-Farbtönen erhältlich und wird in mindestens zwei Lagen aufgetragen mit Zwischenschliff. Ähnlich wie ein Stucco-Spachtel kann er aber auch in mehreren Lagen aufgezogen und geglättet, verdichtet und mit bis zu 500-er Schleifpapier geschliffen werden, dies auch mit Maschine. Als Schluss-Finish ist eine Behandlung der Oberfläche mit einem Naturwachs möglich.

Farbtöne

Die 146 Yosima-Farbtöne sind innerhalb eines natürlichen Farbkonzeptes in sich fein abgestuft. Sie sind aufgeteilt in die 5 Grundfarbtöne plus weiß und die jeweiligen Farbräume Indisch-Rot, Umbra-Natur, Sahara-Beige, Gold-Ocker, Schilf-Gelb, Jade-Grün und Siena-Braun.

Die Farbgebung der Yosima-Putze wird durch rein natürliche Tonerden erreicht. Aus diesem Grund umfasst das Yosima Farbspektrum warme, erdige rötlich-bräunlich-gelbe oder kühlere grünlich-gräuliche Farbtöne. In den Tonerden enthaltene Eisenoxyde, Mangan oder Kohle sind die farbentscheidenden Stoffe, so wie sie auch in den berühmten Ockergruben in Südfrankreich (Provence) vorkommen. Die Ockerpigmente werden dort aus den Tonerden herausgeschlämmt, gereinigt, getrocknet und vermahlen.

Inhaltsstoffe

Der Yosima Lehm-Designputz setzt sich aus Sand, Lehm, Ton, Perlite (vulkanische Gesteinsgläser), Cellulosefasern und Methylcellulose zusammen plus ev. die jeweiligen Strukturzuschlagstoffe Stroh, Granit, Glitter, Perlmut, Sisal, Getreide und Kräuter. Da Methylcellulose allgemein in vielen Farb- und Putzprodukten Verwendung findet, soll hier etwas makroskopisch auf diesen Stoff eingegangen werden, zumal in der Naturfarbenbranche oft von “natürlicher Methylcellulose“ gesprochen wird.

Methylcellulose findet sich in vielen Lebensmitteln wie Backwaren, Speiseeis, Mayonnaise, Tiefkühlkost, Instantprodukte oder Pommes frites, in der Pharmazeutik- und Kosmetikindustrie (Zahnpasta z.B.) und in der Papier- und Textilindustrie. Dabei hat Methylcellulose verschiedene Funktionen – als Emulgator, Filmbildner, Ersatzstoff für Gluten, Stabilisator, Dickungsmittel, Bindemittel oder als Appreturmittel für Textilien und viel andere mehr.

Aber Methylcellulose ist auch in kleinen Mengen in vielen Farbprodukten, Kleistern und Putzen enthalten, meistens als zusätzliches Bindemittel, Dickungsmittel, Wasserrückhaltemittel oder Dispergierhilfe. So auch in den Yosima-Produkten, in einer Menge von unter 2%. Methylcellulosen sind nicht toxisch, und trotzdem ist ein kritischer Blick darauf zu werfen.

Natürliche Cellulose grundsätzlich kann unterschiedlichen Ursprungs sein: Baumwolle roh, Baumwolle gereinigt, Flachs, Ramie (eine Faserpflanze, bekannt auch als Chinagras), Jute, Hanf,  Fichtenzellstoff, Buchenzellstoff und selbst Bakterien. Cellulose ist der bedeutendste nachwachsende Rohstoff, der durch Photosynthese der Pflanze gebildet wird. Mit jährlich mehr als 13 Milliarden Tonnen Neubildung ist sie die häufigste organische Verbindung und ist Bestandteil nahezu aller Zellwände von Pflanzen inkl. grüner Algen, Kieselalgen, Pilze – auch Bakterien bilden Cellulose.

Methylcellulose ist chemisch eine Bezeichnung für Methylether der Cellulose (ein Celluloseether), er entsteht durch Einwirkung von Methylierungsmitteln auf die Cellulose in Gegenwart alkalisch reagierender Verbindungen. Es gibt aber eine große Variantenvielfalt bei Methylcellulosen. Im relativ komplexen technischen Herstellungsverfahren wird Methylchlorid, ein farbloses Gas, als Methylierungsmittel eingesetzt, ein zur Stoffgruppe der Chloralkane (Sammelbezeichnung Chlorkohlenwasserstoffe) gehörender Stoff, der ein hohes toxisches Potential hat – für Chlorkohlenwasserstoffe  besteht begründeter Verdacht auf krebserzeugendes Potential und Fruchtschädigung.

Ähnlich den Topfkonservierungsmitteln wie Isothiazolinone sind die verwendeten Mengen von Methylcellulose in Naturfarben zwar zum Standard geworden, aber immerhin in sehr kleinen Mengen – beim Yosima-Designputz sind es maximal 0,5%. Aber in beiden Fällen können wir nicht von natürlichen Stoffen sprechen, und es sind Kompromisse an die Naturprodukte. Es ist zu wünschen, dass für die Zukunft auch solch kleine Mengen kritischer Stoffe in den Naturfarben und -putzen  durch natürliche Stoffe ersetzt werden können, v.a. im Hinblick auf eine immer größer werdende Anzahl von Menschen mit Allergien oder chemischen Krankheitssymptomen.

Untergründe

Yosima-Designputz ist natürlich prädestiniert und ideal für die Gestaltung von Lehmputzen. Auf vorhandene Lehmputzoberflächen ist eine Verarbeitung direkt möglich. Aber auch auf andere Untergründe, die in der modernen Sanierung oder im Neubau vorkommen, ist eine Verwendung von Yosima möglich: so z.B. auf Gipskarton- und Gipsfaserplatten, Holzweichfaser- und Lehmbauplatten und mineralischen Putzen, Glasgewebetapeten – in diesen Fällen ist das ev. vorherige Auftragen der entsprechenden Grundierung notwendig.

Yosima Farbspachtel benötigt eine geglättete (Qualitätsstufe Q3) Oberfläche – auch hier gilt Lehm als idealer Untergrund. Gleichermaßen sind aber auch mineralische Untergründe wie Kalk-, Kalkzementputze geglättet möglich.

Raumklima, Schimmel, Schadstoffe

Mit Lehm wird als erstes ein gutes Raumklima in Verbindung gebracht, in den letzten Jahren ist da ein regelrechter Hype daraus entstanden. Das ist grundsätzlich auch so, nur muss man etwas differenzieren. 2 mm Lehmdesignputz auf Trockenbau in einem ausgebauten Dachgeschoss, mit Mineralwolle gedämmt, rettet nicht vor einer sommerlichen Überhitzung. Und eine kleine Lehmfläche im Badezimmer, das rings herum gefliest ist, ist auch kein Schutz vor Tauwasserausfall an kalten Außenwänden. Bei Schimmelbildung muss die Ursache geklärt und behoben werden – eine Schimmelsanierung ist grundsätzlich effizienter mit natürlichen Kalkputzen, wegen deren Alkalität. Klar hilft Lehmputz dazu, dass Feuchtigkeit an der Oberfläche nicht zu Tauwasser wird, da sie vom Lehmputz soweit absorbiert wird, bis sie in trockene Schichten gelangt. Yosima-Designputz kann da den entscheidenden Vorteil bringen – an der Tapete mit Dispersionsfarbe gestrichen sammelt sich sofort Tauwasser an und beginnt zu schimmeln (wenn die Bedingungen dazu erfüllt sind). Aber gerade an kalten Außenwänden ist trotz Lehmputz eine minimale Dämmung zu prüfen.

Das gesunde Raumklima des Lehms kommt durch seine hohe Feuchtesorptionskraft und Wärmespeicherfähigkeit zustande – es gibt kaum ein anderes Material, das diese Leistung erbringt. Aber um diesen Feuchteaustausch optimal bewerkstelligen zu können, benötigt es genug Lehmmasse, das heißt genug Putzstärke. Klassisch besteht der Lehmputzaufbau aus 15 mm dickem Unterputz und einem 3-5 mm dicken Feinputz. Darauf kann ein 2 mm dünner Auftrag mit Yosima erfolgen.

Auch das Neutralisieren von unangenehmen Gerüchen, das dem Lehm nachgesagt wird, ist ähnlich zu betrachten. Um tatsächlich Gerüche zu binden, benötigt es ebenso eine bestimmte Masse an Lehm. Bei Schadstoffen werden die Werbeslogans oft noch abenteuerlicher. Aber solange eine Schadstoffquelle vorhanden ist, sind auch die Schadstoffe nachweisbar. Lehm ist kein Allerweltsmittel gegen Schadstoffe – die Schadstoffquelle muss beseitigt werden, Lehm hin oder her. Natürlich hat Lehm das Potential, Schadstoffe zu binden – gerade bei einer Formaldehydbelastung, deren Quelle baulich nicht entfernt werden kann, ist Lehmputz in Kombination mit einer Lüftungsanlage schon hilfreich. Aber bei Schadstoffbelastungen muss prinzipiell eine baubiologische Schadstoffmessung mit Analyse gemacht werden, um die Ursachen zu finden. Und anschließend eine Sanierung.

Wo macht Yosima Sinn?

Yosima-Putze sind primär ein Gestaltungsmittel mit hoher ästhetischer, natürlicher Wirkung, was auch seinen Preis hat. Dort, wo diese Lehmästhetik explizit gewünscht ist, ist deren Anwendung auch sinnvoll. Z.B. in stilvoll eingerichteten Schlaf- und Wohn- oder Wohnesszimmern, um Kamine herum, in Repräsentationsräumen, in öffentlichen Gebäuden usw. Da die recht empfindlichen Yosima-Oberflächen bei Schäden nicht so einfach reparierbar sind, empfiehlt sich deren Verwendung nicht unbedingt im Kinderzimmer, in Garderobenbereichen, in Küchen, in Fluren mit Kleiderhaken und Schuhregalen oder im Badezimmer an den täglich benutzten Flächen (Handtuchhalter etc.).

Ohne Zweifel – Claytec hat mit der Etablierung der Yosima-Linie einen hohen Maßstab gesetzt, der  die Möglichkeiten im modernen, ästhetisch anspruchsvollen Lehmbau aufzeigt und auch viele Nachahmer gefunden hat. Aber es ist gut abzuwägen, wo und wie sich die Umsetzung in der Praxis und im Alltag verwirklichen lässt und sinnvoll ist. Wer aber einmal einen Raum mit Yosima gestaltet hat, wird es nicht mehr missen wollen.

Für weitergehende Details der Produkte und deren Verarbeitung siehe die technischen Merkblätter und Broschüren:

https://baunativ-shop.de/pdf_de/yosima-lehm-designputz.pdf

https://baunativ-shop.de/pdf_de/yosima-lehm-farbspachtel.pdf

https://www.claytec.de/Arbeitsbl%C3%A4tter/3_Arbeitsblatt_Feine-Oberflaechen/Arbeitsblatt_Feine%20Oberflaechen_03-2020-web.pdf

sowie auf https://www.claytec.de/de/produkte/downloads

Stephan De Bona Baubiologe bei Baunativ

Ölen – was ist das und was hat das mit LEINOS zu tun?

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Wer keinen konventionellen Lack (bedeutet kunstharzgebundenen Lack, Polyurethanlack etc.) für seine Holzfußböden, Möbel, Paneelen, Treppen, Geländer, sichtbaren Fachwerkbalken, Spielgeräte etc. verwenden möchte, weiß bestimmt schon, dass man Holz auch ölen kann. Der Begriff “ölen“ hat sich eingebürgert – viele holzverarbeitende Betriebe verlangen in Zeiten der Nachhaltigkeit und des gesunden Wohnens nach einem Öl für ihre Holzprodukte. Und weil sie wissen, dass kunstharzgebundene Lacke nicht renovierbar sind, irgendwann wieder abgeschliffen werden müssen, die Holzporen dicht verschließen und nicht wirklich nachhaltig und gesund sind. Und Kunden zu Hause, die sich für gesunde Holzoberflächen interessieren, haben schon gegoogelt und sich dadurch eine Orientierung verschafft.

Doch was meint man denn mit “ölen“? Das ist durchaus nicht so trivial – manche verstehen damit, einfach mal Leinöl zu nehmen und das Holz damit behandeln, weil man mit Holzölen richtigerweise Leinöl assoziiert und unsere Vorfahren auch Leinöl verwendet haben zum Schutz ihrer Hölzer. Für nicht mechanisch beanspruchte Hölzer wie Deckenbalken, Deckenverkleidungen, Kunstwerke, Wandverkleidungen etc. mag es das Richtige sein, einen dünnen Leinölauftrag aufzubringen. Aber wenn es um Fußböden, Möbeloberflächen, Fenster, Arbeitsplatten, Tische, Regale etc. geht, reicht alleine Leinöl nicht mehr aus.

Für solche Behandlungen stehen traditionell Hartöle, Naturharzöle zur Verfügung. Sie bestehen nicht bloß aus Leinöl, sondern im Grundstoff aus einer Verkochung von Leinöl, Holzöl mit Naturharzen  – oft mit Kolophonium, dem Harz aus Kiefern. Diese Verkochung sorgt für strapazierfähige, stark aushärtende Oberflächen. Die Aushärtung geschieht durch Oxidation. Leinöl gehört zu den trocknenden – oder auch fette Öle genannten – pflanzlichen Ölen, die durch Autoxidation (ungesättigte Fettsäuren wie Linol- und Linolensäure des Leinöls absorbieren Sauerstoff aus der Luft) chemisch trocknen und einen elastischen, klebfreien und auf dem Untergrund haftenden Film bilden.

Damit diese Öl-Harz-Verkochung nicht einfach wieder zum Klumpen oxidiert und daraus ein streichbares Produkt wird, kommen Lösungsmittel dazu. Bei den Naturfarbenherstellern gibt es zwei Varianten der Lösungsmittel: Traditionell natürliche Lösungsmittel wie Balsamterpentinöl und Orangenterpene oder synthetische, isoaliphatische Lösungsmittel wie Isoparaffine und anverwandte Produkte. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile: natürliche Lösungsmittel enthalten allergische Terpene, sind aber Destillationsprodukte pflanzlichen Ursprungs und benötigen weniger Energie, um sie zu gewinnen und zu produzieren. Aromatenarme synthetische Lösungsmittel sind allergikerverträglich, geruchsneutral, sind aber trotz ihrer Reinheit Produkte aus Erdölderivaten und benötigen einen größeren Energieaufwand für ihre Produktion. Beide Varianten haben aber die gleiche Aufgabe und entfliehen nach Beginn der Oxidation, der Trocknung der gestrichenen Hartöle, da sie zu den leichtflüchtigen Stoffen gehören. Nach zwei, drei Tagen sind sie bei guter Lüftung aus den Räumen entflohen. ABER sie sind damit “verloren“ und nicht wiederzugewinnen, also nicht recycelbar. Jährlich gelangen in Deutschland ca. 700‘000 t Lösemittel in die Umwelt, wo deren Abbauprodukte die Bildung von Stickoxiden und  den fotochemischen Sommersmog beschleunigen und einige von ihnen die Ozonschicht schädigen.

Deshalb sind in den letzten Jahren viele lösemittelfreie Produkte auf den Markt gekommen. Das Thema lösemittelfrei wird aber marketingmäßig ziemlich ausgenutzt, obwohl lösemittelfrei auch gesundheitlich nicht immer die bessere Variante ist. Man muss genau differenzieren und schauen, mit welchen Stoffen die Lösemittel ersetzt werden. Und welche Lösungsmittel genau eingesetzt werden. Die Allergieproblematik wird missbraucht für das Marketing von angeblich “Allergiker geprüfte“ Produkte, die nie ein Prüfinstitut gesehen haben. Hinzu kommt die Verwirrung bei der Definition von Lösungsmitteln – die TRGS setzt nämlich einen anderen Siedepunkt an als die WHO, die sich nach der chemischen Definition richtet. Dazu mehr in einem späteren Blogbeitrag.

Die Marke LEINOS, deren breite Produktpalette alles abdeckt, was natürlich geölt, lackiert, lasiert oder gestrichen wird und die in unserem online-shop zu finden sind, setzt auf Isoparaffine als Lösungsmittel,  aus oben beschriebenen Gründen. Mit nur 4 Hartöl-Grundprodukten können normal und  stark strapazierte Oberflächen erzielt werden – auch und gerade für den Laien sind die Leinos-Öle sehr gut und recht einfach verarbeitbar.

Das Hartöl 240 dient für neue, ungestrichene oder gänzlich abgeschliffene Hölzer als Grundierung, die tief in die Holzporen eindringt und die Basis für den weiteren Aufbau mit dem Hartöl Spezial 245 oder dem Hartwachsöl 290 bildet. Aber es dient auch zur einmaligen Behandlung dort, wo keine hohe mechanische Beanspruchung und bloß ein Schutz gewünscht ist. Das Hartöl 240 gibt es auch farbig – damit können alle zu ölenden Flächen auch farbig gestaltet werden. 

Das Hartöl Spezial 245 ist in seiner Rezeptur komplexer und wird als Folge- und Endanstrich auf mit Hartöl 240 grundierten Hölzern verwendet. Nach Aushärtung ergeben sich sehr kratzfeste und wasserabweisende Oberflächen. Trotzdem bleiben diese Oberflächen wasserdampfdurchlässig, das Holz kann weiter atmen.

Mit dem Hartwachsöl 290 kann Grundierung und Endbehandlung in einem erfolgen und dies zusätzlich auch farbig. Damit lassen sich Holzoberflächen wie Fußböden, Treppen oder Möbel, aber auch Holzwerkstoffplatten oder Terracotta zu strapazierfähigen Oberflächen veredeln, selbst im gewerblichen Bereich ist dieses Öl sehr gut anwendbar. Das farblose Hartwachsöl 290 kann auch als Endbehandlung ein- oder ganz dünn ein zweites Mal auf mit Hartöl 240 vorgrundierte Oberflächen gestrichen werden.

Das vierte Öl im Bunde, das Arbeitsplattenöl 280, ist in seiner Doppelfunktion Imprägnierung und Pflege zugleich speziell für Küchenarbeitsplatten gemacht. Nach der Aushärtung bietet das fleckenbeständige Öl einen guten Schutz vor Kaffee-, Rotwein- oder Fruchtsaftflecken. Es wird bei neuem Holz zwei bis dreimal aufgetragen, für schon geölte Platten kann es regelmäßig nach Reinigung zur Auffrischung und Pflege eingesetzt werden. Auch wenn sich das Öl Arbeitsplattenöl nennt – es kann auch für Möbel oder Spielzeuge verwendet werden.

Tipp für Küchenarbeitsplatten:

Stabverleimte Küchenarbeitsplatten (beliebt ist Buche), wie sie standardmäßig in den Baumärkten zu beziehen sind, sollten auch auf der Unterseite wenigstens einmal geölt werden. Selbst solche Platten mit einer Stärke von 30-50 mm neigen langfristig zum Durchbiegen durch Feuchtigkeit. Biegen sich stabverleimte Platten durch, kann es zum Abreißen des Klebers kommen, mit dem die einzelnen Stäbe verleimt sind. Das Arbeitsplattenöl 280 von Leinos kann zwar solche kleinen Risse verfüllen – die Risse vergrößern sich aber weiter und verringern dadurch deutlich die Lebensdauer einer solchen Arbeitsplatte.

Die Essenz der Geschichte

Durch die molekulare Struktur von Leinöl wird mit Hartölen ein Anstrichaufbau von tief in den  Holzporen bis zur obersten Schicht gemacht – der dünne, mehrlagige Aufbau ist wichtig für eine dauerhafte, strapazierfähige und regenerierbare Oberfläche. Ein einmaliges, möglichst dickes Ölen, in der Meinung das würde ausreichen, ist kontraproduktiv, die Oberfläche klebt danach.

Leinos-Öle sind sowohl für Laien wie auch für Profis gut und recht einfach zu verarbeiten. Selbst wenn man keine Möglichkeit hat, eine Einscheibenmaschine zum Einpadden der Öle zu besorgen, können sie trotzdem verwendet und auch von Hand gut eingearbeitet werden. Ölüberstände werden dann einfach mit einem Baumwolllappen abgenommen, wenn sie nicht vorher mit Pinsel oder Roller verteilt werden können.

Wichtig ist vor dem Ölen, die technischen Merkblätter mit den Verarbeitungstipps durchzulesen. Sie sind abrufbar bei den jeweiligen Produkten auf https://baunativ-shop.de/search/?qs=leinos

Auf der Internetseite des Herstellers https://leinos.de/de/produkte/oele-und-wachse-fuer-den-innenbereich stehen auch sehr anschauliche Videos zur Verarbeitung zur Verfügung.

Und damit das mit dem “Nie-wieder-abschleifen“ auch klappt, gibt es für die Reinigung und Pflege die entsprechenden Produkte unter https://baunativ-shop.de/Reinigungs-und-Pflegemittel_s3

Selbst eine Wäsche mit Öl ist möglich, siehe dazu unter https://leinos.de/de/produkte/leinos-floorboy-verleihstation

Geölte Oberflächen bleiben mit der entsprechenden Pflege ein Holz-Leben lang erhalten, sind gesund, fühlen sich wohlig an und sind ästhetisch einfach schön.

Stephan De Bona // Baubiologe bei Baunativ // Autor unserer Blogbeiträge

Unsere Pelangi Öle

Mit unseren neuen farblosen Pelangi Hartölen 301, Premium-Hartöl 321 und dem Arbeitsplattenöl 351 stellen wir ein simples, auf altbewährten natürlichen Rezepturen basierendes Sortiment zur schonenden, offenporigen aber strapazierfähigen Holzbehandlung im Innenbereich zur Verfügung. Leinöl und Holzöl verkocht mit Naturharzen bilden den Grundstoff für tief ins Holz eindringende Öle, die für spätere Renovationen nicht abgeschliffen werden müssen. Sie können mit Pflanzenseife tiefengereinigt und mit Pflegeölen wieder aufgefrischt werden. Oder man macht nach einer gründlichen Reinigung einen neuen Öl-Auftrag.

Um den Grundstoff überhaupt streichbar zu machen, benötigt die Öl-Harz-Verkochung Lösungsmittel. In unseren Pelangi Ölen werden sog. Isoparaffine als Lösungsmittel eingesetzt. Sie sind zwar synthetisch, aber aromatenarm und vor allem Allergiker geeignet. Terpentin- und Orangenöl als natürliche Lösungsmittel bringen ein hohes Allergiepotential mit sich, was in Anbetracht der hohen Dunkelziffer an Allergie leidenden Menschen der Grund war, uns für Isoparaffine zu entscheiden.

Der Diskurs, ob lösungsmittelhaltig oder lösungsmittelfrei, ist differenziert zu führen. Lösungsmittel sind leichtflüchtig (gehören zu den VOC), sie beginnen also unmittelbar nach dem Auftrag eines Öles zu entfliehen, und zwar komplett. Die Aushärtung des Öles beginnt durch Oxidation, also Aufnahme von Sauerstoff. Bei lösemittelfreien Produkten ist zu überprüfen, wie die Zusammensetzung genau ist. Oft werden Glycole eingesetzt, die frucht- und fortpflanzungsschädigend sein können und erst bei höheren Temperaturen ausgasen. Sie belasten die Innenraumluft noch Monate bis Jahre, während Lösungsmittel nach wenigen Tagen bis Wochen verflogen sind. Bei wasserbasierten, lösungsmittelfreien Produkten kommen oft noch hoch allergene Konservierungsmittel wie Isothiazolinone dazu.

Unsere Pelangi Naturharz-Öle dringen in die Holzporen ein und verbinden sich dort mit dem Holz. Im Gegensatz zu konventionellen, auf Kunstharzen basierenden Lacken und Lasuren, die als Beschichtung quasi nur über die Holzoberfläche gelegt werden, entsteht mit den natürlichen Ölen ein Auftrag, ein Aufbau, von der Tiefenimprägnierung in den Holzporen bis zur strapazierfähigen, kratzfesten Endschicht.

Das Pelangi Hartöl 301 ist unser Allrounder: Es kommt als Imprägnierung und Grundierung für den Aufbau mit Pelangi Premium Hartöl 321 dort zum Einsatz, wo stark beanspruchte Oberflächen benötigt werden. Aber das Hartöl 301 kann auch einfach auf weniger strapazierte Oberflächen wie Regale, Möbel, Balken, Holzvertäfelungen, Bilderrahmen, Holzspielsachen etc. ein- oder zweimal ohne Weiterbehandlung angewendet werden. Das Öl hebt die Holzmaserung hervor, “feuert“ sie leicht an. Außer auf Holz ist das Öl auch auf Kork, Terra Cotta und Tonfliesen und – unbedingt mit Vortests – auf Beton, Ziegelmauerwerk anwendbar.

Für hoch beanspruchte Oberflächen, v.a. Fußböden, Treppen, Podeste, ist eine Weiterbehandlung mit dem Pelangi Premium Hartöl 321 notwendig. Es ist harziger als das Hartöl 301 und beinhaltet zusätzlich Mikrowachse, um eine harte, kratzfeste Oberfläche zu erhalten. Der Auftrag mit dem Premium Hartöl 321 erfolgt in der Regel einmal. Das Öl wird nach dem Auftrag mit einem Pad einpoliert. Es kann aber noch ein zweites Mal ganz dünn geölt werden, wenn nach dem ersten Auftrag noch kein regelmäßiger seidenmatter Glanz erreicht wurde oder noch stumpfe Stellen in der Oberfläche ausgemacht werden.

Bei abgeschliffenen alten Holzdielen kann auf die Grundierung mit dem Pelangi Hartöl 301 verzichtet werden. Normalerweise bleiben in den Holzfasern nach dem Abschleifen noch Überreste vom alten Anstrich zurück. In diesem Fall kann das Pelangi Premium Hartöl 321 zweimal dünn aufgetragen werden.

Speziell für die Anforderungen an Küchenoberflächen ist das Pelangi Arbeitsplattenöl 351 konzipiert. Küchenarbeitsplatten und -möbeloberflächen sind einer starken Beanspruchung durch Wasser, Lebensmittel und verschiedenen Flüssigkeiten ausgesetzt. Das Arbeitsplattenöl 351 schafft den Spagat, diesen Anforderungen gerecht zu werden und trotzdem diffusionsfähig zu bleiben. Das Öl kann einmal oder zweimal aufgetragen werden, je nach Verhalten des Holzuntergrundes. Selbst ein dünner dritter Auftrag ist möglich, um eine stark wasserabweisende Oberfläche zu erhalten.

Tipp für Küchenarbeitsplatten:

Stabverleimte Küchenarbeitsplatten, wie sie standardmäßig in den Baumärkten zu beziehen sind, sollten auch auf der Unterseite wenigstens einmal geölt werden. Selbst solche Platten mit einer Stärke von 30-50 mm neigen langfristig zum Durchbiegen durch Feuchtigkeit. Biegen sich stabverleimte Platten durch, kann es zum Abreissen des Klebers kommen, mit dem die einzelnen Stäbe verleimt sind. Unser Pelangi Arbeitsplattenöl 351 kann zwar solche kleinen Risse verfüllen – die Risse vergrößern sich aber weiter und verringern dadurch deutlich die Lebensdauer einer solchen Arbeitsplatte.

Pelangi-Öle farbig möglich?

Unsere Pelangi Hartöle können mit Pelangi Pigmenten farblich abgetönt werden. Es gibt eine Obergrenze der Pigmentmenge, die je nach Pigment bei 10-15 Gewichtsprozenten liegt. Dabei ist aber für jedes Pigment zu prüfen, ob es sich mit Ölen verträgt. Die Bindemittelverträglichkeit ist für jedes Pelangi Pigment auf unserer homepage angegeben.

Wichtig: Bei mehrfach aufgetragenen Öloberflächen ist die Farbgebung immer in den ersten Auftrag vorzunehmen. Beim klassischen Aufbau 1. Pelangi Hartöl 301 und 2. Pelangi Premium Hartöl 321 wird also das Hartöl 301 pigmentiert und das Premium Hartöl 321 farblos hinterher aufgetragen. Damit ist eine spätere Renovierung der Öloberfläche möglich, ohne die Farbigkeit anzugreifen.

Und nun kann’s losgehen. Lesen Sie zur genauen Verarbeitung auch die Technischen Merkblätter durch, die jeweils unter dem Produkttext auf unserer homepage verlinkt sind.

Viel Erfolg!

https://baunativ-shop.de/search/?qs=pel03

Stephan De Bona Baubiologe bei Baunativ