YOSIMA-Blog

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Die farbigen Yosima-Putze mit ihren 146 verschiedenen Farbtönen von Claytec bieten eine natürlich-ästhetische Oberflächengestaltung mit Lehm an, die für ein angenehmes und gesundes Wohnambiente sorgt. Der Yosima Lehm-Designputz wird 2 mm dünn aufgetragen und ergibt damit eine Tiefenwirkung, die mit einem bloßen Anstrich nicht zu erreichen ist. Die 146 Farbtöne in Kombination mit 7 verschiedenen Strukturzuschlagstoffen ermöglichen unzählige Gestaltungsvarianten und -effekte in warmen Lehmtönen.

Verarbeitung

Für eine perfekte Yosima-Designputz-Verarbeitung sollte man ein bisschen Übung haben, denn sie benötigt etwas mehr Feingefühl als bei einem “normalen Putz“. Nach dem Auftragen mit der Edelstahl Glättekelle zieht man die Oberfläche am besten nochmals mit dem breiten Flächenspachtel (Rakel) ab. Erst wenn der Putz schon fast trocken ist, wird er mit dem feinen Schwammbrett vorsichtig und mit wenig Wasser abgeschwämmelt. Dabei darf nur mit wenig Druck und nur kurz abgerieben werden. Gerade bei mit Strukturzugschlägen versetzten Yosima-Designputzen sollte nicht zu lange verrieben werden, um nicht das Korn an die Oberfläche zu reiben, sondern die Strukturierung zu betonen.

Der Yosima Farbspachtel ist ebenfalls in den 146 Yosima-Farbtönen erhältlich und wird in mindestens zwei Lagen aufgetragen mit Zwischenschliff. Ähnlich wie ein Stucco-Spachtel kann er aber auch in mehreren Lagen aufgezogen und geglättet, verdichtet und mit bis zu 500-er Schleifpapier geschliffen werden, dies auch mit Maschine. Als Schluss-Finish ist eine Behandlung der Oberfläche mit einem Naturwachs möglich.

Farbtöne

Die 146 Yosima-Farbtöne sind innerhalb eines natürlichen Farbkonzeptes in sich fein abgestuft. Sie sind aufgeteilt in die 5 Grundfarbtöne plus weiß und die jeweiligen Farbräume Indisch-Rot, Umbra-Natur, Sahara-Beige, Gold-Ocker, Schilf-Gelb, Jade-Grün und Siena-Braun.

Die Farbgebung der Yosima-Putze wird durch rein natürliche Tonerden erreicht. Aus diesem Grund umfasst das Yosima Farbspektrum warme, erdige rötlich-bräunlich-gelbe oder kühlere grünlich-gräuliche Farbtöne. In den Tonerden enthaltene Eisenoxyde, Mangan oder Kohle sind die farbentscheidenden Stoffe, so wie sie auch in den berühmten Ockergruben in Südfrankreich (Provence) vorkommen. Die Ockerpigmente werden dort aus den Tonerden herausgeschlämmt, gereinigt, getrocknet und vermahlen.

Inhaltsstoffe

Der Yosima Lehm-Designputz setzt sich aus Sand, Lehm, Ton, Perlite (vulkanische Gesteinsgläser), Cellulosefasern und Methylcellulose zusammen plus ev. die jeweiligen Strukturzuschlagstoffe Stroh, Granit, Glitter, Perlmut, Sisal, Getreide und Kräuter. Da Methylcellulose allgemein in vielen Farb- und Putzprodukten Verwendung findet, soll hier etwas makroskopisch auf diesen Stoff eingegangen werden, zumal in der Naturfarbenbranche oft von “natürlicher Methylcellulose“ gesprochen wird.

Methylcellulose findet sich in vielen Lebensmitteln wie Backwaren, Speiseeis, Mayonnaise, Tiefkühlkost, Instantprodukte oder Pommes frites, in der Pharmazeutik- und Kosmetikindustrie (Zahnpasta z.B.) und in der Papier- und Textilindustrie. Dabei hat Methylcellulose verschiedene Funktionen – als Emulgator, Filmbildner, Ersatzstoff für Gluten, Stabilisator, Dickungsmittel, Bindemittel oder als Appreturmittel für Textilien und viel andere mehr.

Aber Methylcellulose ist auch in kleinen Mengen in vielen Farbprodukten, Kleistern und Putzen enthalten, meistens als zusätzliches Bindemittel, Dickungsmittel, Wasserrückhaltemittel oder Dispergierhilfe. So auch in den Yosima-Produkten, in einer Menge von unter 2%. Methylcellulosen sind nicht toxisch, und trotzdem ist ein kritischer Blick darauf zu werfen.

Natürliche Cellulose grundsätzlich kann unterschiedlichen Ursprungs sein: Baumwolle roh, Baumwolle gereinigt, Flachs, Ramie (eine Faserpflanze, bekannt auch als Chinagras), Jute, Hanf,  Fichtenzellstoff, Buchenzellstoff und selbst Bakterien. Cellulose ist der bedeutendste nachwachsende Rohstoff, der durch Photosynthese der Pflanze gebildet wird. Mit jährlich mehr als 13 Milliarden Tonnen Neubildung ist sie die häufigste organische Verbindung und ist Bestandteil nahezu aller Zellwände von Pflanzen inkl. grüner Algen, Kieselalgen, Pilze – auch Bakterien bilden Cellulose.

Methylcellulose ist chemisch eine Bezeichnung für Methylether der Cellulose (ein Celluloseether), er entsteht durch Einwirkung von Methylierungsmitteln auf die Cellulose in Gegenwart alkalisch reagierender Verbindungen. Es gibt aber eine große Variantenvielfalt bei Methylcellulosen. Im relativ komplexen technischen Herstellungsverfahren wird Methylchlorid, ein farbloses Gas, als Methylierungsmittel eingesetzt, ein zur Stoffgruppe der Chloralkane (Sammelbezeichnung Chlorkohlenwasserstoffe) gehörender Stoff, der ein hohes toxisches Potential hat – für Chlorkohlenwasserstoffe  besteht begründeter Verdacht auf krebserzeugendes Potential und Fruchtschädigung.

Ähnlich den Topfkonservierungsmitteln wie Isothiazolinone sind die verwendeten Mengen von Methylcellulose in Naturfarben zwar zum Standard geworden, aber immerhin in sehr kleinen Mengen – beim Yosima-Designputz sind es maximal 0,5%. Aber in beiden Fällen können wir nicht von natürlichen Stoffen sprechen, und es sind Kompromisse an die Naturprodukte. Es ist zu wünschen, dass für die Zukunft auch solch kleine Mengen kritischer Stoffe in den Naturfarben und -putzen  durch natürliche Stoffe ersetzt werden können, v.a. im Hinblick auf eine immer größer werdende Anzahl von Menschen mit Allergien oder chemischen Krankheitssymptomen.

Untergründe

Yosima-Designputz ist natürlich prädestiniert und ideal für die Gestaltung von Lehmputzen. Auf vorhandene Lehmputzoberflächen ist eine Verarbeitung direkt möglich. Aber auch auf andere Untergründe, die in der modernen Sanierung oder im Neubau vorkommen, ist eine Verwendung von Yosima möglich: so z.B. auf Gipskarton- und Gipsfaserplatten, Holzweichfaser- und Lehmbauplatten und mineralischen Putzen, Glasgewebetapeten – in diesen Fällen ist das ev. vorherige Auftragen der entsprechenden Grundierung notwendig.

Yosima Farbspachtel benötigt eine geglättete (Qualitätsstufe Q3) Oberfläche – auch hier gilt Lehm als idealer Untergrund. Gleichermaßen sind aber auch mineralische Untergründe wie Kalk-, Kalkzementputze geglättet möglich.

Raumklima, Schimmel, Schadstoffe

Mit Lehm wird als erstes ein gutes Raumklima in Verbindung gebracht, in den letzten Jahren ist da ein regelrechter Hype daraus entstanden. Das ist grundsätzlich auch so, nur muss man etwas differenzieren. 2 mm Lehmdesignputz auf Trockenbau in einem ausgebauten Dachgeschoss, mit Mineralwolle gedämmt, rettet nicht vor einer sommerlichen Überhitzung. Und eine kleine Lehmfläche im Badezimmer, das rings herum gefliest ist, ist auch kein Schutz vor Tauwasserausfall an kalten Außenwänden. Bei Schimmelbildung muss die Ursache geklärt und behoben werden – eine Schimmelsanierung ist grundsätzlich effizienter mit natürlichen Kalkputzen, wegen deren Alkalität. Klar hilft Lehmputz dazu, dass Feuchtigkeit an der Oberfläche nicht zu Tauwasser wird, da sie vom Lehmputz soweit absorbiert wird, bis sie in trockene Schichten gelangt. Yosima-Designputz kann da den entscheidenden Vorteil bringen – an der Tapete mit Dispersionsfarbe gestrichen sammelt sich sofort Tauwasser an und beginnt zu schimmeln (wenn die Bedingungen dazu erfüllt sind). Aber gerade an kalten Außenwänden ist trotz Lehmputz eine minimale Dämmung zu prüfen.

Das gesunde Raumklima des Lehms kommt durch seine hohe Feuchtesorptionskraft und Wärmespeicherfähigkeit zustande – es gibt kaum ein anderes Material, das diese Leistung erbringt. Aber um diesen Feuchteaustausch optimal bewerkstelligen zu können, benötigt es genug Lehmmasse, das heißt genug Putzstärke. Klassisch besteht der Lehmputzaufbau aus 15 mm dickem Unterputz und einem 3-5 mm dicken Feinputz. Darauf kann ein 2 mm dünner Auftrag mit Yosima erfolgen.

Auch das Neutralisieren von unangenehmen Gerüchen, das dem Lehm nachgesagt wird, ist ähnlich zu betrachten. Um tatsächlich Gerüche zu binden, benötigt es ebenso eine bestimmte Masse an Lehm. Bei Schadstoffen werden die Werbeslogans oft noch abenteuerlicher. Aber solange eine Schadstoffquelle vorhanden ist, sind auch die Schadstoffe nachweisbar. Lehm ist kein Allerweltsmittel gegen Schadstoffe – die Schadstoffquelle muss beseitigt werden, Lehm hin oder her. Natürlich hat Lehm das Potential, Schadstoffe zu binden – gerade bei einer Formaldehydbelastung, deren Quelle baulich nicht entfernt werden kann, ist Lehmputz in Kombination mit einer Lüftungsanlage schon hilfreich. Aber bei Schadstoffbelastungen muss prinzipiell eine baubiologische Schadstoffmessung mit Analyse gemacht werden, um die Ursachen zu finden. Und anschließend eine Sanierung.

Wo macht Yosima Sinn?

Yosima-Putze sind primär ein Gestaltungsmittel mit hoher ästhetischer, natürlicher Wirkung, was auch seinen Preis hat. Dort, wo diese Lehmästhetik explizit gewünscht ist, ist deren Anwendung auch sinnvoll. Z.B. in stilvoll eingerichteten Schlaf- und Wohn- oder Wohnesszimmern, um Kamine herum, in Repräsentationsräumen, in öffentlichen Gebäuden usw. Da die recht empfindlichen Yosima-Oberflächen bei Schäden nicht so einfach reparierbar sind, empfiehlt sich deren Verwendung nicht unbedingt im Kinderzimmer, in Garderobenbereichen, in Küchen, in Fluren mit Kleiderhaken und Schuhregalen oder im Badezimmer an den täglich benutzten Flächen (Handtuchhalter etc.).

Ohne Zweifel – Claytec hat mit der Etablierung der Yosima-Linie einen hohen Maßstab gesetzt, der  die Möglichkeiten im modernen, ästhetisch anspruchsvollen Lehmbau aufzeigt und auch viele Nachahmer gefunden hat. Aber es ist gut abzuwägen, wo und wie sich die Umsetzung in der Praxis und im Alltag verwirklichen lässt und sinnvoll ist. Wer aber einmal einen Raum mit Yosima gestaltet hat, wird es nicht mehr missen wollen.

Für weitergehende Details der Produkte und deren Verarbeitung siehe die technischen Merkblätter und Broschüren:

https://baunativ-shop.de/pdf_de/yosima-lehm-designputz.pdf

https://baunativ-shop.de/pdf_de/yosima-lehm-farbspachtel.pdf

https://www.claytec.de/Arbeitsbl%C3%A4tter/3_Arbeitsblatt_Feine-Oberflaechen/Arbeitsblatt_Feine%20Oberflaechen_03-2020-web.pdf

sowie auf https://www.claytec.de/de/produkte/downloads

Stephan De Bona Baubiologe bei Baunativ

Claytec – Baustoffe aus Lehm

Der Name ist Programm – bei CLAYTEC trifft Lehm auf Technik, historischer Baustoff auf moderne, nachhaltige Materialien. Vom historischen Strohlehm, Lehmwickelstaken und Trockenschüttung, über Stampflehm, verschiedene Ober- und Unterputze, bis hin zu Lehmbauplatten, sowie Farb- und Designputzen, bietet CLAYTEC alles, was das „Lehmbauherz“ begehrt.

Passend zu unserem Aktionsmonat nehmen wir das Ganze mal etwas genauer unter die Lupe.

Fachwerkwand mit Claytec Lehmoberputz fein 06

Warum eigentlich Lehm?

Wer nachhaltig und wohngesund bauen oder sanieren möchte, ist mit Lehmprodukten bestens beraten. Kein anderes Material liefert so viele positive Eigenschaften und ist zugleich derartig ressourcenschonend, wiederverwertbar und dadurch umweltschonend. Der bei CLAYTEC verwendete Lehm stammt aus deutschen Abbau- und Produktionsstätten. Damit wird der geringe CO2-Ausstoß der Produktion nicht durch lange Transportwege unnötig in die Höhe getrieben.

Stroh-Lehm-Gemisch aus einer alten Fachwerkwand -eingesumpft

Sowohl in der Altbausanierung, als auch im modernen Neubau findet Lehm Verwendung, bei ersterem in vielen Fällen schon aufgrund der bestehenden Bausubstanz. Speziell bei Fachwerk trifft dies in besonderem Maße zu und stellt in den meisten Fällen die sinnvollste Variante einer sinnvollen, langlebigen Sanierung dar. Die guten feuchte- und temperaturregulierenden Eigenschaften des Lehms im Bestand sollen erhalten werden was mit Lehmbaustoffen vollkommen harmonisch realisierbar ist. Kein vergleichbares Material ist im gleichen Maße wiederverwendbar. Da kein chemischer Abbindungsprozess beim Erhärten stattfindet, ist Lehm immer wieder wasserlöslich und kann dadurch auch nach Jahrzehnten einfach wieder eingesumpft und erneut verarbeitet werden. Lehm ist nicht nur ein historischer Baustoff, sondern ist auch als Baustoff der Zukunft zu betrachten, da er zum einen mit dem immer stärker werdenden Trend hin zur Nachhaltigkeit geht und zum anderen wohngesund und raumklimaverbessernd ist.

Wie funktioniert denn das mit dem Raumklima?

Lehmbaustoffe fungieren als thermischer Speicher. Das bedeutet, dass Sie bei niedrigen Außentemperaturen den Innenraum wärmen und ihn kühlen, wenn draußen hohe Temperaturen herrschen. Zudem handelt es sich bei CLAYTEC-Lehm um ein schadstofffreies Baumaterial, welches diffusionsoffene und atmungsaktive Oberflächen schafft. Dies ermöglicht die Aufnahme von Wärme und Luftfeuchtigkeit, und deren gleichmäßige, anschließende Abgabe. So entsteht eine stabile Raumtemperierung, Staub und Gerüche werden gebunden und das Schimmelrisiko reduziert.

Für jeden Einsatz das richtige Produkt
(Quelle: Claytec GmbH & Co. KG https://www.claytec.de/de/produkte)

Gibt’s denn auch was anderes als braun?

Klar. Auch bei Lehm gibt es jede Menge Freiraum zur farblichen Gestaltung, sei es mit CLAYTEC Lehmfarben, Farb- oder Designputzen. Die in puncto Verarbeitung einfachste Möglichkeit stellen die CLAYFIX Lehm-Anstriche dar. Hier kann auf 146 Farbtöne zurückgegriffen werden, auf Wunsch mit zusätzlichen Strukturzuschlägen. Der Anstrich, dessen Farbgebung auf der Verwendung natürlicher Tonerden beruht, wird als Trockenprodukt geliefert, wodurch auf Konservierungsmittel verzichtet werden kann. Einfach mit Wasser angemischt und im mit Flächenpinsel, Bürste oder Quast im Kreuzschlag aufgetragen, sind hier keine besonderen handwerklichen Vorkenntnisse erforderlich.

Wer es rustikaler mag, kann mit den Lehm-Farbputzen grob ein strukturiertes Finish in 6 verschiedenen Farbtönen erzeugen. Er kann als Hand- oder Maschinenputz auf geeignetem Mauerwerk, sowie Putz- und Trockenbauplatten aufgetragen werden.

Für höchste Ansprüche und feine Oberflächen empfehlen sich die YOSIMA Produkte.

YOSIMA? Was ist das denn nun wieder?

Bei den YOSIMA Lehm-Designputzen handelt es sich um feine, farbige Oberputze. Wie bei den CLAYFIX Anstrichen, stehen hier 146 Farbtöne zur Auswahl, welche sich zusätzlich mit 7 verschiedenen Strukturzuschlägen verfeinern lassen, sodass unzählige Möglichkeiten für die Gestaltung der finalen Oberfläche bestehen. Der große Vorteil besteht dabei in der Schichtdicke. Mit einer Auftragsstärke von 2 mm erzielt die Oberfläche eine Tiefenwirkung, wodurch eine zusätzliche Brillanz im Vergleich zu einem Anstrich ermöglicht wird. Zudem hinterlassen leichte mechanische Beanspruchungen deutlich seltener sichtbare Spuren, da die gefärbte Schicht entsprechend dicker ist. Zusätzlich gibt es mit dem YOSIMA Lehm-Farbspachtel ein Produkt für besonders glatte Oberflächen. Auch diese Produktserie wird als Trockenware geliefert und ist somit frei von Konservierungsmitteln und unbegrenzt lagerfähig.

Diese und alle anderen Produkten von CLAYTEC findest du in unserem Webshop. Für weitere Fragen stehen dir unsere Fachberater telefonisch und per Mail zur Verfügung.

Autor: Thomas Ehrlich

Quellen: (Quelle: Claytec GmbH & Co. KG https://www.claytec.de/)

https://www.claytec.de/de/produkte

https://www.claytec.de/de/warum-lehm

* Aktionsmonat bis 28.2.2023

Historisches Schmuckstück mit natürlichen Bau- und Dämmstoffen restauriert

Einblick in die Schmiede

Geht es euch auch so? Steht man vor einem historischen Monument geht die Fantasie mit einem durch. Wie sah das Leben in diesen alten Gemäuern in seiner florierenden Zeit aus, welche Geschichten ereigneten sich und wie könnte es wieder sein. Denkmäler sind ein Tor zu einer anderen Zeit, die wir uns heute kaum noch ausmalen können. Sie verzaubern und romantisieren. Ihr Erhalt bereichert auch die Gegenwart. Um den passionierten Instandhaltern und ihren umfangreichen Einsätzen an der Geschichte eine Plattform zu bieten schreibt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) zusammen mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) jährlich den Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege aus. Prämierungen sind mit insgesamt 15.000€ dotiert.

2020 erhielt in Sachsen die Dorfschmiede Badrina aus der Gemeinde Schönwölkau den zweiten Platz. Das Schmiedegebäude steht unter Denkmalschutz. Es ist eines der wenigen weitestgehend original erhaltenen Dorfschmieden in Sachsen, im Kern aus dem 15. Jahrhundert. Die älteste vorhandene urkundliche Erwähnung wird auf 1634 datiert. In Betrieb war sie sogar bis 1951. Heute nimmt sich ihrer der Förderverein Schmiede Badrina e.V. an.

Die Restauration der Schmiede ist nun abgeschlossen. Für den professionellen Einsatz benötigte es einiges an Erfahrung und Handwerkskunst. Siegfried Pfennig, Maurermeister und Restaurator im Maurerhandwerk , brachte genug Wissen aus der Praxis für dieses Vorhaben mit. Er und seine Kollegen von Pfennig Bau waren im wochenlangen Einsatz auf der Baustelle aktiv. Wir nutzen nun die Gelegenheit, um mit ihm über die Beteiligung vor Ort, die Wichtigkeit zur Bewahrung historischer Denkmäler und den Einsatz natürlicher Baustoffe zu sprechen.

Hr. Pfennig, erzählen Sie uns von den Eindrücken, als Sie das erste mal auf die Baustelle kamen.

Ich fand ein sehr interessantes  Gebäude vor, welches  teilweise im Urzustand  noch erhalten war. Allerdings  waren viele Bereiche notgesichert.  Ich glaube, die meisten Leute – auch Handwerker – würden denken, dass man so ein Gebäude nicht mehr erhalten kann. Das Dach war eingebrochen, der Schornstein schon abgetragen. In einigen Bereichen waren starke Nässeschäden und dadurch das Holz extrem geschädigt.

Welche Herausforderungen brachte das Gebäude mit sich?

Die Vorgehensweise wurde mit der Unteren Denkmalbehörde,  der Landesdenkmalbehörde  und den aktiven Vereinsmitgliedern  vor  Ort  in allen Details abgestimmt.  Die statische Sicherung musste natürlich gewährleistet sein. Während der fortschreitenden Bauphase wurde zum Beispiel immer wieder neu geklärt, welche Bereiche verbleiben können und welche unbedingt ausgetauscht werden müssen. Die Herausforderung war, soviel wie möglich alte Substanz zu erhalten.  Sofern Teile neu ergänzt wurden, mussten die passenden Baumaterialien gefunden werden.

Seit Ihrer Lehre betätigen Sie sich für Denkmäler. Als Mitglied der Kirchenbrigade Ephorie Oschatz bewahrten Sie mit Gleichgesinnten damals Kirchen sowie Kirchengebäude und retteten diese mit knappen Mitteln vor dem Verfall. Was reizt Sie an Denkmälern?

Mich beeindruckt immer wieder, was in den vergangenen Jahrhunderten durch die  Handwerkskunst entstanden ist.  Wenn ich eine Stadt das erste Mal besuche, schaue ich mir gern die alten Kirchen und andere historische Gebäude an. Es ist immer wieder beeindruckend, mit welchen Mitteln und Technik in der Vergangenheit gebaut wurde und wielange diese Gebäude Bestand haben.  Historische Bausubstanz zu erhalten und bewahren ist für mich eine Wertschätzung der Leistungen der früheren Generationen und ein Aspekt der Nachhaltigkeit.

Wir freuen uns, einen Teil zum Denkmalschutz beigetragen zu haben. Immerhin haben Sie viele der Baumaterialien aus unserem Shop bezogen.

Lehmmörtel mit mineralischen Anteilen (Claytec) zum Ergänzen und Verputzen von Fehlstellen im Innenbereich

Lehmmörtel mit Strohanteilen (Claytec) zum Wickeln von Lehmstaken

Historischer Kalkmörtel in abgestuften Körnungen (Quick-Mix, Tubak) für Innen- und Außenputz

mehrjährig eingesumpfter Kalk (Altmannsheiner von Körndl) für Außenanstrich. Wurde teilweise freskal mit Bürste gestrichen

Ziegeldrahtgewebe (Rajasil) als Putzträger im Außenbereich

Um denkmalgerecht zu sanieren, ist es wichtig, auch die Baustoffe zu verwenden, die früher eine Rolle gespielt haben. Als Beispiele möchte ich Kalk und Lehm nennen. Kalkmörtel wurde verwendet, weil dieser diffussionsoffen ist und auf Grund seiner homogenen Eigenschaften sich dem Untergrund besser anpasst. Das gleiche trifft auch auf eingesumpften Kalk als Anstrich zu. Lehm ist bekanntlich einer der ältesten Baustoffe der Welt. Beide Baustoffe sind energetisch nachhaltig, da sie der Natur entnommen werden und wenig Energie bei der Herstellung verbraucht wird.

Vielen Dank für den umfangreichen Einblick.