Warum ökologisch Bauen und Sanieren?

Das Team von Baunativ mit einer Auswahl der Lieblingsprodukte

Konsequent ökologisch, aber wofür?

Asbest – heutzutage jedem bekannt als Gefahrstoff und Verursacher teils schwerwiegender gesundheitlicher Folgen. Noch vor 40-50 Jahren war es ein moderner Baustoff, welcher aufgrund seiner zahlreichen positiven Eigenschaften und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten gern und häufig genutzt wurde. Mittlerweile dürfen keine asbesthaltigen Baustoffe mehr verbaut werden, aber dafür werden andere Materialien verwendet, deren Auswirkung auf uns und unsere Gesundheit umstritten sind. Die Bauindustrie hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Produkte kommen und gehen sehen. Mit der Zeit und dem damit verbundenen Gewinn neuer Erkenntnisse wird, was heute standardmäßig verbaut wird, in Zukunft vielleicht anders beurteilt werden müssen.

Ökologisches Bauen fußt auf der Verwendung natürlicher Materialien, deren baubiologische Unbedenklichkeit auf teilweise jahrhundertlangen Erfahrungen beruht. Im vergangenen Jahrhundert ist davon leider vieles in Vergessenheit geraten, da in unserer schnelllebigen Zeit ständig neue Produkte auf den Markt gebracht werden. Umso erfreulicher ist, dass mit dem steigenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit der letzten Jahre, auch die Nachfrage und das Interesse an wohngesunden Baumaterialien stetig steigen. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, diese Produkte zur Verfügung zu stellen und der breiten Masse zugänglich zu machen. Daher beliefern wir sowohl Firmen als auch Privatpersonen und realisieren auch kleine Abnahmemengen, je nach individuellem Bedarf.

Das Team von Baunativ 2022 mit einer Palette unserer Lieblingsprodukte im Offlineshop. © Fotostudio Corinna

Nachhaltigkeit bei der Auswahl ökologischer Baustoffe

Die Verwendung nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energien garantiert uns eine langfristige Verfügbarkeit der Baumaterialien. Das lässt sich auch mit recyclingfähigen Materialien gewährleisten, eine Eigenschaft, die ebenfalls auf eine Vielzahl ökologischer und natürlicher Baustoffe zutrifft. In vielen Fällen ist eine Aufarbeitung sogar zeit- und kostengünstiger, als ein Neubau. So lässt sich beispielsweise ein alter Dielenboden mit überschaubarem Aufwand restaurieren. Das erhält nicht nur den Charakter eines Raums, sondern ist zudem günstiger, man ist unabhängig von langen Lieferzeiten und schont die Umwelt, da weder ein Neuprodukt noch dessen Transport zur Baustelle benötigt wird.

Besonders im Altbau finden sich oft natürliche Materialien in der vorhandenen Bausubstanz, sodass eine Sanierung mit eben diesen nicht nur die naheliegende Vorgehensweise ist, sondern auch die, welche die geringsten Risiken für Folgeschäden am Bau birgt.

Durch die Verwendung von Baustoffen, mit geringem Energieverbrauch in der Herstellung lässt sich ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz leisten. So ist beispielsweise Hanf als Dämmstoff ein Paradebeispiel in Puncto Nachhaltigkeit. Die Pflanze wächst schnell, ist relativ anspruchslos und sie  bindet zumeist sogar mehr CO2, als für die Produktion ausgestoßen wird. Darüber hinaus sind die Verwendungsmöglichkeiten in der Baubranche äußerst vielfältig. Die Produktpalette umfasst mittlerweile nicht nur Schüttungen, lose Dämmwolle und gefilzte Dämmmatten/-streifen, sondern auch Hanfsteine und Trockenbauplatten. Der Aspekt des Klimaschutzes kommt in der Altbausanierung noch etwas mehr zum Tragen, da hier die benötigte Menge neu produzierter Materialien deutlich geringer ausfällt, als bei einem Neubau. Voraussetzung ist hier selbstverständlich, dass die vorhandene Bausubstanz noch gut in Schuss ist, bzw. sich wieder in einen guten Zustand versetzen lässt.

Hard Facts – Bauindustrie:

Im Jahr 2017 wurden weltweit etwa 4,1 Milliarden Tonnen Zement produziert, wobei ungefähr die Hälfte davon auf China entfällt. Deutschland liegt mit ca. 0,034 Milliarden Tonnen deutlich darunter, ist aber dennoch der größte Produzent in Europa, so die Schätzung des Amts für Geologie der USA.

Das statistische Bundesamt gibt an, dass innerhalb von nur zwei Generationen (1955-2019) die Quadratmeterzahl für Wohnraum eines jeden Bundesbürgers um etwa 50% gestiegen ist.

Laut Architects for Future werden ca. 40% des jährlichen deutschen CO2-Ausstoßes und 52% des Müllaufkommens durch den Bau und Betrieb von Gebäuden verursacht. Dazu kommt der Verbrauch von etwa 90% der mineralischen, nicht nachwachsenden Rohstoffe in der Baustoffproduktion.

aus: Lehmann, Andreas: „Ressourcen. Planetare Grenzen des Bauens“, in: ökologisch Bauen & Renovieren, Bund Jahrbuch 2022, S.12-17
ökologisch Bauen & Renovieren | Bund Jahrbuch 2022

unsere Berufung als Fachhändler für ökologische Bau- und Dämmstoffe

Der sich daraus ableitende Einfluss der Baubranche auf uns und unsere Umwelt macht ein Umdenken und einen damit verbundenen Kurswechsel, hin zu nachhaltigem Bauen und Betreiben von Gebäuden, unabdingbar. Deshalb ist es unser Anliegen, jedem den Zugang zu Baumaterialien aus natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen zu ermöglichen. Dabei setzen wir vor allem auf Hanf, Stroh und Holz. Zudem bieten wir Euch Putze, Mörtel, Öle und Farben, die aufgrund Ihrer Eigenschaften sehr gut für Altbausanierung und somit den Erhalt vorhandener Bausubstanz geeignet sind. Bei Fragen oder Berührungsängsten zur Verarbeitung unserer Produkte stehen wir euch gern zur Seite.

vom unbeachteten Nebenprodukt zum schwedischen Exportschlager

Svensk Rödfärg Produktbild

Der Siegeszug der Schlammfarbe

Von der Gartenlaube zu Zäunen, Blockhütten oder Hausfassaden; mit Holz sollte insbesondere im Außenbereich sorgfältig umgegangen werden. Es benötigt einen auf die Naturmaterialien abgestimmten, konkreten Schutz gegen Nässe, UV-Strahlung und andere Einwirkungen. Die Instandhaltung ihrer Holzhäuser haben dabei gerade die Skandinavier perfektioniert. Mit den längeren Sommerperioden und wärmeren, feuchten Frühjahrs- und Herbstmonaten sind deren Holzgebäude besonderen Strapazen ausgesetzt.

In Schweden wird die Schlammfarbe schon seit dem 16. Jahrhundert für den Außenanstrich eingesetzt. Der Schlamm, welcher eigentlich ein Nebenprodukt aus dem Abraum des Kupferbergbaus war, erwies sich schnell als Glücksgriff für die permanent dem Wetter ausgesetzten Holzbauten. Sie wurden wetterbeständig, die Farbe blieb auch trotz Verwitterung nach Jahren noch lichtecht und stabil,  und sie erinnerte an die damaligen Backsteinbauten wohlhabender Mitteleuropäer, was ihrer Popularität einen gewissen Aufschwung gab.

Heutzutage muss sich Schwedenrot nicht mehr hinter dem Prestige von Backstein- oder anderen Bauten verstecken. Die unverwechselbare, dunkelrote Schlammfarbe prägt das Bild Schwedens bereits so lange, dass es in das kollektive Bewusstsein übergegangen ist. Die ökologische Herstellung sowie erprobte Anwendung und der Nutzen für Holzhäuser macht das Schwedenrot zum perfekten Exportschlager. 

Was ist da eigentlich drin?

Unser Vadstena Svensk Rödfärg enthält keine unnötigen Gefahrenstoffe und kommt frei von Blei im Gegensatz zu anderen, gängigen Schlammfarben daher. Die Farbe besteht hauptsächlich aus Eisenoxid, welches auch den farbgebenden Bestandteil ausmacht. Alles in allem ist die Farbe umweltfreundlich, mit ökologischen Zutaten versehen und modernen Methoden hergestellt, um diese unverwechselbare rote Farbe zu erzeugen. 

Die Inhaltsliste enthält: Eisenoxydpigmente, Leinöl, Kupfersulfat, Eisenvitriol, Wasser, Weizenmehl, Kieselsäure, ein Fungizid aus der Lebensmittelindustrie (<0,4%) und Verdünnungsmittel (<0,4%). Die Herstellung erfolgt in einer modernen und umweltfreundlichen Anlage nach einem von Vadstena Färg AB selbst entwickelten Verfahren mit einem sogenannten Mischer aus Stahl. Dadurch wird eine möglichst homogene und gut dispergierte Mischung erreicht.

Und wie verwende ich die Farbe nun?

Schwedenrot an der Gartenlaube – der Baunativ-Selbsttest

Die Rotschlammfarbe Röd Slamfärg bildet eine matte Oberfläche und wird nur auf sägeraues Holz wie Fichte- und Kiefernhölzer aufgetragen. Lärchen- oder Douglasienhölzer sind auch möglich, benötigen aber früher einen Renovierungsanstrich. Auch hier gilt: Je höher die Qualität des Holzes, desto langlebiger der Anstrich! Da das Bindemittel mit zunehmender Alterung schwächer wird benötigt die Außenwand nach einiger Zeit ebenso einen Neuanstrich.

Arbeiten Sie dafür ohne Schaber. Die Oberfläche abzubürsten reicht bereits aus. Das mit dem Alter schwächer werdende Bindemittel spielt Ihnen dabei in die Hände. Allerdings ist zu beachten, dass der Oberfläche ihre Zeit zum Altern gegeben wird. Erst, wenn die Pigmente anfangen sich von der Fassade zu lösen sollte über einen neuen Anstrich nachgedacht werden. Nur so kann auch der Schutz vor Schimmel- und Algenwachstum bestehen bleiben. Folgen einer zu dicken Schicht sind die Verstopfung der Holzporen und unschönes Abplatzen der Farbe. Das Holz muss offenporig bleiben. Eingelassene Feuchtigkeit verdunstet mit Hilfe der atmungsaktiven Farbe wieder und lässt dem Naturmaterial Raum zum gesunden Leben. Je nach Farbe können Sie mit einem neuen Anstrich aller 6 Jahre rechnen. Der Verbrauch liegt bei etwa einem Liter je 3 m².

Aber wie genau?

10 Schritte zum perfekten Ergebnis

  1. Oberflächen
    Am besten für Außenbereich auf ungehobeltem, unbedingt sägerauem Holz geeignet. Das Holz ist entweder ungestrichen oder wurde bereits zuvor mit Schlammfarbe gestrichen. Mit anderer Farbe behandeltes Holz nicht mit Schlammfarbe überstreichen!
  2. Vorbehandlung
    Hochdruckreinigung/abkärchern oder vorsichtig mit grober Bürste abbürsten und mit weicher Bürste nachbehandeln. Allenfalls etwas Pflanzenseife ins Wasser mischen.
  3. Staub entfernen
    Wand mit Gartenschlauch abspritzen und Staub entfernen.
    Die Staubschicht würde sich zwischen Wand und Farbe setzen und der Verbindung entgegenwirken. Feuchtigkeitsgehalt des Holzes von 15-17% sollte nicht überschritten werden.
  4. Oberflächen schützen
    Andere Oberflächen mit Schutzpappe o.ä. abdecken.
  5. Zeitpunkt
    <+5° vermeiden, keine direkte Sonneneinstrahlung.
  6. Vegetation entfernen
  7. Fehlstellen bearbeiten
    Nagelköpfe, Zweige und harzreiche Stellen mit grobem Sandpapier vorbehandeln um ein „schleichen“ der Farbe zu vermeiden.
  8. Auftragen
    Farbe mit 10% Wasser verdünnen und mit Pinsel (bspw. Deckenpinsel) arbeiten.
  9. Wie genau?
    Unten mit einer dünnen Schicht beginnen, um Rissbildung zu vermeiden. Von Oben nach unten ausführen.
  10. Oberflächen weiterhin schützen
    Nach einer Stunde ist die Farbe oberflächentrocken (Referenz bei 20°), nach 24 Stunden bereit zum überstreichen. Oberflächenschutz noch einige Tage an Fenster, Türen und Hausfundamenten belassen, um Abfärbung bei bspw. starkem Regen zu vermeiden.

Wichtig zu Wissen

Ungeöffnet ist die Farbe zwei Jahre, geöffnet ein Jahr lagerfähig. Unbedingt frostfrei halten. Das Datum der Abfüllung finden Sie am Deckel.

Die Entsorgung erfolgt über den hiesigen Altstoffhof oder ein Schadstoffmobil. Niemals in den Ausguss oder Abfluss kippen!

Der Link zur Produktauswahl: Svensk

Ekovilla – erneuerbare Rohstoffe

Ökologisch + nachhaltig? Kreislaufwirtschaft!

Die Produktpalette von Ekovilla, von Asphaltfiber, Einblasdämmung bis hin zur Ekovilla Dämmplatte

Die Produktion von Bau- und Dämmstoffen gehört weltweit zu den größten CO2 – ausstoßenden Sektoren. Gefragt sind in Zukunft Bau- und Dämmstoffe, die nicht nur einen minimalen CO2 Fußabdruck hinterlassen, sondern innerhalb der Kreislaufwirtschaft wiederverwendbar sind und mehrere Anwendungsgebiete gleichzeitig abdecken. Gefragt sind Bau – und Dämmstoffe, die verrottbare Abfall hinterlassen und keine jahrzehnte- bis jahrhundertelange Belastung von Deponien verursacht.

Die Ekovilla Zellulose-Dämmmatte wird aus recycelten Holzfasern, in ihrer Ursprungsform aus altem Zeitungspapier, hergestellt und ist eingebaut ein CO2 neutraler Dämmstoff.  Das heißt, dass bei der Produktion der Dämmmatten nicht mehr CO2 ausgestoßen wird, als in der ursprünglichen Holzfaser gespeichert ist. Sie binden Kohlenstoff während ihres ganzen Lebenszyklus‘.

Zudem kann der Dämmstoff bei einem Gebäude-Rückbau wieder recycelt und als Dämmung weiter verwendet werden. Am Ende des bauseitigen Lebenszyklus‘ steht das Material zur Bodenverbesserung (verwässert) zur Verfügung oder dient zur Brennstoffenergie-Gewinnung.

Was leistet die Ekovilla Zellulose-Dämmmatte?

– atmungsaktives Material mit großem Speichervermögen dank seiner Faserstruktur
– hervorragender sommerlicher Hitzeschutz
– Wärmeleitfähigkeit ʎB 0,039 W/(mK)
– sehr formstabil, fasert beim Schneiden nicht aus
– über die ganze Fläche regelmäßige Festigkeit, Dichte 32-42 kg/m³
– Baustoff-Emmissionsklasse M1
– Brandklasse Euro E
– CE-Konformitätskennzeichnung WF-EN 13171-T2
– leicht zu verarbeiten
– Wiederverwendbarkeit

Ergänzend zur Zellulose-Einblasdämmung erfüllt die Ekovilla Zellulose Dämmplatte modernste Anforderungen an diverseste Kriterien wie Wärmedämmung und -speicherung, Feuchtesorption, Verarbeitung, Baubiologie, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz. Das Material bedeutet nicht nur eine hohe Wärmedämmung im Winter, sondern speichert in den heißen Sommermonaten auch die Wärme, die von außen kommt und gibt sie erst verzögert an die Innenräume weiter, wenn diese abends kühler werden (Hitzeschutz). Dies ist ein unschlagbarer Vorteil verglichen mit konventionellen Dämmstoffen.

Verwendung

Zellulose-Dämmmatten sind für alle Dämmebenen geeignet: Für die Dachdämmung (Schrägdach, Flachdach), Außenwanddämmung (Vorsatzschalen), Zwischenwanddämmung, Fußbodendämmung, zur obersten Geschossdeckendämmung, Zwischendeckendämmung sowie für abgehängte Decken. Ein Dämmstoff für das gesamte Haus verringert Logistikkosten und den ökologischen Fußabdruck.

Insbesondere für den Holzrahmenbau ist die Ekovilla Zellulose-Dämmmatte durch seine Formstabilität und die einfache und schnelle Bearbeitung ideal geeignet.

Verarbeitung

Die robusten Platten mit einer durchschnittlichen Wärmeleitfähigkeit ʎB 0,039 W/(mK) und Brandklasse Euro E sind formstabil bis an die Ecken und lassen somit keine Hohlräume offen. Sie können ganz einfach von Hand mit

– einem Dämmstoffmesser,
– Fuchsschwanz,
– Dämmstoffsäge,
– oder maschinell mit einem elektrischen Fuchsschwanz

bearbeitet werden. In Ekovillas Verarbeitungsvideo ist die Umsetzung dafür anschaulich erklärt.

Die Platten werden passgenau zwischen die Hölzer geklemmt oder auf eine Ebene gelegt. Dabei entstehen saubere Schnittkanten, Zerfaserungen treten beim Schneiden nicht auf – Aussparungen, Ecken oder Löcher können präzise aus der Platte geschnitten / gesägt werden. Ein individuelles und den Wünschen entsprechendes Produkt für das eigene Haus entsteht.