Blogbeitrag von Thomas Ehrlich
In diesem Beitrag wollen wir uns einmal mehr dem sehr umfassenden Thema Kalk widmen und dabei auf Fragen eingehen, die uns in unserem Beratungsalltag häufig begegnen und daher einmal genauer unter die Lupe genommen werden sollten.
Wo ist denn der Unterschied zwischen Kalkputz A und Kalkputz B?
Eine wichtige und sehr berechtigte Frage und ein jeder, der sie sich stellt, ist auf einem guten Weg, das richtige Produkt für seinen Zweck zu finden. Denn wie die Frage schon vermuten lässt, ist Kalkputz nicht gleich Kalkputz. Da bereits ein Kalkanteil von 3% genügt, damit ein Putz als Kalkputz verkauft werden darf, lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf die Inhaltsstoffe des jeweiligen Produkts. So erkennt man relativ schnell, dass es sich bei vielen Kalkputzen eigentlich eher um Kalk-Zement-Putze handelt, welche auch entsprechend andere Eigenschaften mit sich bringen. Der Kalkanteil eines Mörtels oder Putzes sollte also möglichst hoch sein, um wirklichen Nutzen aus den Eigenschaften von Kalk zu ziehen. Es empfiehlt sich also bei der Planung das Technische Datenblatt und das Sicherheitsdatenblatt des jeweiligen Produkts zu Rate zu ziehen.
Warum überhaupt Kalk?
In der Waschmaschine und an Armaturen ist er überhaupt nicht gern gesehen, aber an der Wand hätten wir ihn gern. Klingt zunächst ziemlich widersprüchlich, ist es aber keineswegs. Denn Kalkputze bestechen mit zahlreichen positiven Eigenschaften, die sie für nachhaltiges und wohngesundes Bauen qualifizieren und sie speziell in der Altbausanierung teilweise unverzichtbar machen. So sollte beispielsweise in Fachwerkhäusern unbedingt auf die Verwendung reiner Kalkputze geachtet werden, da diese die Wasserdampfdiffusion begünstigen und somit feuchteregulierend wirken, was zu den Eigenschaften der vorhandenen Bausubstanz Lehm und Holz passt und diese schützt. Die hohe Alkalität natürlicher Kalkputze und Kalkanstriche bietet Schimmel keinen Nährboden, zudem reinigen sie die Raumluft. Darüber hinaus verfügen sie über exzellente Fähigkeiten zur Wasseraufnahme und Trocknung. Nicht umsonst haben sich Kalkputze und -farben seit Jahrhunderten bewährt.
Was muss ich beachten, wenn ich reine Kalkputze verarbeiten möchte?
Prinzipiell sind zementfreie Kalkputze in der Verarbeitung etwas anspruchsvoller als ihre zementhaltigen Vertreter, aber es ist auch kein Hexenwerk, einen ordentlich verarbeiteten Kalkputz auf die Wand zu bringen, wenn man gewisse Vorgaben einhält. Das wichtigste und letztlich für fast alle Putze gültig, ist die Beschaffenheit des Untergrunds. Dieser sollte stets trocken, sauber und frei von lose anhaftenden Teilen und Staub sein. Ein gewisses Saugverhalten des Untergrunds ist ebenfalls erforderlich. Ist es zu schwach, muss ggf. mit einem Vorspritzmörtel gearbeitet werden, bei zu starkem und/oder ungleichmäßigem Saugverhalten, empfiehlt sich das Aufbringen einer entsprechend regulierenden Grundierung. Des Weiteren sollte die Temperatur bei der Verarbeitung mindestens 5°C betragen. Bei dieser Angabe ist zu beachten, dass sie sich sowohl auf Umgebungsluft, Putzgrund, Material und Anmachwasser bezieht. Darüber hinaus, sollten die 5°C auch in den kommenden Tagen möglichst nicht unterschritten werden. Sind also tagsüber mehr als 5°C, aber in den Nächten wird mit Frost gerechnet, sollte die Ausführung der Arbeiten verschoben werden. Ebenso sind zu hohe Temperaturen, beispielsweise durch starke, direkte Sonneneinstrahlung möglichst zu vermeiden, damit der Putz nicht zu schnell austrocknet und dadurch rissig wird, oder im schlimmsten Fall keine gute Haftung zum Untergrund entwickelt. Was die maximal aufzutragenden Schichtdicken pro Arbeitsgang anbelangt, sollte unbedingt auf die Vorgaben des Herstellers geachtet werden. Sollten keine konkreten Angaben vorliegen, dann kann man sich auch an der Faustregel orientieren, dass die maximale Schichtdicke die vierfache Korngröße des Putzes nicht übersteigen sollte. Große Beachtung sollte auch den angegebenen Trocknungszeiten des jeweiligen Kalkputzes geschenkt werden, da andernfalls mit negativen Auswirkungen auf den Erhärtungsprozess zu rechnen ist. Der abschließende Anstrich sollte bevorzugt mit Kalkfarben erfolgen, da diese die hohe Diffusionsoffenheit des Kalkputzes nicht negativ beeinflussen und für den Gesamtaufbau die beste Wahl darstellen.
Wie sieht es denn mit der Oberflächengestaltung aus?
Denkt man an gekalkte Oberflächen fallen vielen nur die glatten, weißen Wände alter Gebäude ein, die Flecken auf unserer Kleidung hinterlassen, wenn man sie versehentlich streift. Tatsächlich bieten Kalkoberflächen heutzutage unzählige Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung und sind dabei abriebfest. So bietet beispielsweise HAGA mit seiner CALKOSIT Serie verschiedene Sumpfkalkputze, Spachtel und Streichputze, welche zusätzlich mit zahlreichen Farb- und Strukturzuschlägen versehen werden können und kaum einen gestalterischen Wunsch unerfüllt lassen. So lassen sich sowohl grobe, historisch angelehnte Oberflächen erzeugen, als auch glatte, modern gefärbte Wände, nach Belieben sogar mit Glimmereffekten.
Wenn dir noch weitere Fragen unter den Nägeln brennen, dann ruf uns an oder schick uns eine Mail und wir beraten dich gern!