Kreidezeit: Nachhaltige Baustoffprodukte für eine Zukunft ohne Kompromisse

In unserem Blog-Beitrag vom Oktober 2022 haben wir die Firma Kreidezeit und deren Spezialität schon ausführlicher vorgestellt(http://blog.baunativ.de/kreidezeit-war-da-nicht-was-mit-dinosauriern/) So unter anderem zwei ihrer Flaggschiffe, die Sumpfkalkfarbe und die Standölfarbe. Dem Gründerprinzip der Firma, keine aus Erdölderivaten gewonnen Rohstoffe zu verwenden, ist sie bis heute konsequent treu geblieben.

Aber noch einen ganz anderen Aspekt verkörpern die Kreidezeit-Produkte, der in Zeiten von Klimaschutz, Bauwende, CO2-Fußabdruck, zirkulärem Bauen und Ressourcenschonung hoch aktuell ist: Die Einfachheit der Rezepturen der Produkte, die zahlenmäßig wenigen Inhaltsstoffe, mit denen die Produkte auskommen und hervorragend funktionieren. Und dabei sind viele von ihnen vegan!

Selbst hochwertige Produkte im Naturfarben-Sektor sind oft sehr komplex zusammengesetzt, bestehen aus unzähligen einzelnen chemischen Stoffen, auch wenn sie mehrheitlich natürlicher, pflanzlicher oder mineralischer Art sind. Dabei wissen wir heute, dass wir gerade im Bausektor massiv Rohstoffe, Ressourcen einsparen müssen, weil für die Zukunft einfach zu wenig da sind. Man denke da z.B. an ganz normalen Sand. Er ist weltweit schon zur teuren Mangelware geworden.

Und noch mehr: Je komplexer Rezepturen von Bau-und Anstrichstoffen sind, desto größer ist das Potential für Schadstoffe. Diese stehen zwar seit den großen Skandalen der 1970-er und 1980-er Jahre (Asbest, PCB, DDT, Lindan, Xyladecor etc.) nicht mehr im medialen Fokus, sind aber nicht weniger geworden. Schadstoffe in Bau-und Anstrichstoffen sind heute feiner, subtiler, versteckter und unspektakulärer, man denke da z.B. an Biozide, Funghizide oder Konservierungsmittel. Manchmal braucht es die modernsten und teuersten Massenspektrometer und Gaschromatographen, um sie in Laboren nachweisen zu können. Einige von Ihnen sind weit verbreitet, akzeptiert und zum Status Quo, zum normalen Alltag geworden. Und greenwashing zum Kavaliersdelikt.

Auch auf der großen Bühne der Bauindustrie geht es um Reduzierung des Einsatzes von neuen Rohstoffen. Sanierung und somit Wiederverwendung, Wiederverwertung und Aufwertung von alter Bausubstanz ist Neubau vorzuziehen. Plötzlich wird intensiv geforscht, wie man alten Beton oder Bauschutt wieder in neue Bauprodukte recyceln kann. Plastikmüll aus dem Meer gefischt ist schon der Rohstoff von morgen und aus alten Jeanshosen wird ein Dämmstoff recycelt.

Die Firma Kreidezeit könnte also auch hier Pionierarbeit geleistet haben, ohne es damals vielleicht geahnt zu haben: Wenige Rohstoffe, diese aber konsequent natürlich und nachhaltig für gute, langlebige und v.a. leicht renovierbare Produkte. Ein Paradigmenwechsel, der zur konventionellen Baustoff- und Farbenindustrie völlig gegenläufig ist, aber sich seit fast 40 Jahren bewährt. Das nennt man Nachhaltigkeit umgesetzt im wahrsten Sinne des Wortes!

Welche weiteren Produkte von Kreidezeit wir noch für dich im Angebot haben schaust du hier am besten selbst.

Stephan De Bona Baubiologe bei Baunativ

Quellen

www.kreidezeit.de/wir-ueber-uns/geschichte/

www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2006/kapitalismus/wie-luft

Bilder: Kreidezeit.de

Schimmel und nun?

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Im heutigen Blog-Beitrag geht es um Schimmelpilze, ein weitläufiges und sehr komplexes Thema. Zu einem mikrobiellen Befall in Gebäuden gehören natürlich nicht nur Schimmelpilze, sondern auch Hefepilze und Bakterien. Letztere gehen meist mit einem Schimmelpilzbefall einher und sind für die unangenehmen Gerüche hauptverantwortlich. Wir wollen uns aber auf das konzentrieren, was wir in unseren vier Wänden meist vorfinden und allgemein als Schimmelbefall verstehen.

Einen Schimmelpilzbefall in den eigenen vier Wänden möchten wir lieber nicht haben – so weit sind wir uns bestimmt alle einig. Die schwarz-bunten Flecken und pelzigen Blüten in Mauerwinkeln, an Fensterfaschen und Wänden, im Badezimmer auf Silikonfugen, ekeln uns an und wecken vielleicht ein dunkles Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt im Hause. Hinzu kommt der typisch muffig-modrige, sehr unangenehme Geruch, der uns in die Nase steigt. Wir wissen, dass Schimmelpilz nichts Gutes ist und unserer Gesundheit schaden kann, aber gleichzeitig macht sich eine gewisse Ratlosigkeit breit. Was tun? Aberhundert Tipps und Kommentare im Internet helfen oft nicht zurück zu einem klaren Sachverstand, eher wecken sie weiter ungute Gefühle und vielleicht auch Panik.

„man muss weder in Panik geraten, noch fluchtartig das Haus verlassen“

Auch wenn es einen großen Markt an Abhilfeprodukten, Antischimmel-Artikel gibt, Schimmeldoktoren und -Berater, unzählige kleine und große Schimmelbekämpfer genau damit Geld verdienen, muss man weder in Panik geraten, noch fluchtartig das Haus verlassen. Schimmelpilze und andere Mikroorganismen können für unsere Gesundheit gefährlich sein – gerade für Asthma- und andere Allergiebetroffene, oder in Krankenhäusern – aber wenn wir sie frühzeitig erkennen, haben wir auch genug Zeit, um sie ganz nüchtern zu betrachten, zu beseitigen und die Ursachen zu beheben.

Doch der Reihe nach – womit haben wir es eigentlich bei Schimmel zu tun?

Der Begriff “Schimmelpilze“ ist eine umgangssprachliche Bezeichnung, sie umfasst keine systematisch einheitliche Gruppe, sondern bezieht sich auf den pelzigen Belag dieser Pilze.

Schimmelpilze sind Mikroorganismen mit einem echten Zellkern, so wie ihn Menschen, Tiere und Pflanzen auch haben. Sie stellen aber ein eigenes Organismenreich dar, da sie weder Pflanze noch Tier sind. In der Natur sind sie für den Kohlenstoffkreislauf sehr nützliche Organismen – sie bauen ab, kompostieren und schaffen Grundlagen für neuen Aufbau und neues Leben. Nur in unseren Häusern und Lebensmitteln sind sie unliebsame Mitbewohner. Aber Schimmelpilzsporen sind ein ganz normaler Bestandteil unserer Innenraum- und Außenluft – sie kommen in verschiedenen Arten und Gattungen permanent vor.

Es gibt ca. 100‘000 Schimmelpilzarten, wobei nur wenige Hundert bis wenige Tausend für unsere direkte Lebensumwelt zu betrachten sind. Relevant für unsere Gesundheit sind vielleicht nur ca. 200. Diese Zahl ändert sich aber laufend durch sich immer mehr verfeinernde Nachweismöglichkeiten. Die verschiedenen Farben von Schimmelpilzbefall sagen also nicht automatisch etwas aus über seine Gefährlichkeit.

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Im Wesentlichen bestehen Schimmelpilze aus langen Fäden, den Hyphen (in ihrer Gesamtheit auch Mycel genannt). Die Vermehrung und Verbreitung geschieht über Sporen, die unter bestimmten Bedingungen in großen Mengen produziert und abgegeben werden – bei guten Bedingungen können es an einem Befall Tausende oder sogar Millionen Sporen pro Tag sein. Wenn man per Auge Schimmelwachstum erkennen kann, ist dies nur die Spitze des Eisberges, es liegt in der Regel schon eine massive Sporenbildung vor (meistens bildeten sich schon Millionen von Sporen), zuvor hatte der Pilz schon Tage, Wochen bis Monate Zeit zur Entwicklung. Baumaterialien können dann schon weitreichend kontaminiert sein. Es sind auch die Pilzsporen, die aufgrund ihres UV-Schutzes die Farbgebung eines Pilzbefalls an Wänden ausmachen – das Mycel ist in der Regel farblos bis weißlich.

Die Stoffe, auf die wir allergisch und die für unsere Gesundheit gefährlich sein können, befinden sich in den Zellwänden der Pilzsporen: Proteine, kritische Mykotoxine, Atemwegs-reizende Glukane (das sind grob gesagt zuckerartige Stoffe) und andere, ev. gesundheitsrelevante Substanzen. Schimmelpilze können hunderte verschiedene, teilweise toxische oder reizende Stoffwechselprodukte bilden. Es ist hier aber vorwegzunehmen, dass die genaue Spezifizierung des von Schimmelpilzen in Innenräumen ausgehenden Gesundheitsrisikos schwierig ist, da viele Faktoren eine Rolle spielen.

Während das Pilzmycel bei Austrocknung oder veränderten pH-Werten schnell absterben kann, sind Sporen dagegen sehr resistent, nicht zuletzt auch wegen der aus Chitin bestehenden Zellwände – sie können Jahrhunderte überleben und mit dem Wind hunderte Kilometer transportiert werden. Die oberflächliche Beseitigung von Pilzbefällen ist deshalb pure Kosmetik, auch die Sporen müssen entfernt werden. Nur Abtöten, wenn es gelingt, reicht nicht: auch tote Sporen können noch allergen und toxisch sein.

Aber: Auch Schimmelpilze brauchen Nahrung. Sie sind auf den Verzehr bzw. den Abbau organischer Materie angewiesen. In Häusern und Wohnungen stehen den Pilzen viele verschiedene organische Substrate wie Holz, Papier, Pappe oder allg. Zelluloseprodukte, Gipskarton, Dispersionsfarben, Kunststoffe, Kleber, Textilien oder Leder zum Abbauen zur Verfügung. UND die Voraussetzung dabei: Eine feuchte Umgebung bzw. ein gewisser Feuchtegehalt der Materialien. Es muss ein Übermaß an Feuchtigkeit oder Wasser an abbaubaren Materialien vorhanden sein.

Was müssen wir also tun bei Schimmelpilzbefall?

Wir müssen also dem Schimmelpilz die Nahrung oder die Feuchtigkeit entziehen. Ersteres kann aufwändig werden, bedeutet meistens größere Baumaßnahmen. Um an die Ursachen eines Pilzbefalls zu gehen, ist es also sinnvoller, der zu hohen Feuchtigkeit auf den Grund zu gehen und sie zu beseitigen. Schimmelpilze wachsen (abgekürzt ausgedrückt) allgemein bei einer relativen Feuchtigkeit von 65-100% am Material – die meisten Arten benötigen 80-85%. Um auf Nummer Sicher zu gehen, sollten die relativen Luftfeuchtigkeiten in Innenräumen unter 60% liegen.

Auch der pH-Wert eines Oberflächenmaterials spielt bei der Schimmelpilz-Entwicklung eine Rolle: ein Pilzwachstum ist von pH-Werten zwischen 2 und 11 möglich, der Großteil von Pilzen verträgt aber nur eine pH-Umgebung von unter 7. Bei der Ausgestaltung von Oberflächen haben also alkalische Kalkfarben, Kalktünchen oder Kalkschlämmen einen klaren Vorteil. Bei den oft als alkalisch bezeichneten Silikatfarben muss man differenzieren – bei vielen Produkten handelt es sich tatsächlich  um Dispersionssilikatfarben, die nicht an pH-Werte von 11 herankommen. Bei der Gelegenheit sei erwähnt, dass eine alkalische Oberfläche keine Garantie für einen dauerhaften Schutz gegen Schimmel bedeutet! Schimmelpilze können durch ihre Ausscheidungen den pH-Wert ihrer Umgebung verändern, sodass sie überall wachsen können.

Die Ursache für zu hohe Feuchtigkeit oder zu hohen Wassergehalt an Materialien ist entweder vorhandenes flüssiges Wasser in Bauteilen – hervorgerufen durch Undichtigkeiten – oder gasförmiger Wasserdampf, der an Oberflächen kondensiert – durch bauphysikalische Mängel oder falsches Nutzerverhalten verursacht. Beides – bauphysikalische Mängel und falsches, meistens nur aus Unwissen begründetes falsches Nutzerverhalten – gehen oft einher. Vermieter von Wohnungen und Häusern machen es sich zu einfach, wenn sie die Verantwortung eines Schimmelbefalls nur in den Mietern sehen.

Über das Nutzerverhalten sei hier nur so viel erwähnt, dass genug und richtig gelüftet werden sollte und Möbel nicht direkt an kalte Außenwände gestellt werden sollten. Über detailliertere und weitere Maßnahmen gibt es Merkblätter als Ergänzung zu Mietverträgen oder Leitfäden von Mietervertretungen oder für v.a. Fachleute den “Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden“ vom Umweltbundesamt.

Bauphysikalische Mängel wie ungedämmte Außenwände und Fensterstürze, Wärmebrücken, falsch ausgeführte Innenwanddämmungen, Dichte Oberflächen an der Innenseite von Außenwänden (Tapete mit Dispersionsfarbe, Latexfarben, PUR- oder Styropor-Innendämmungen, Kunststoffpaneele etc.), mangelnde Heizmöglichkeiten, fehlende feuchtepuffernde Materialien (wie z.B. Lehm oder Kalk) oder auch Baufeuchte sollten längerfristig behoben werden.

Schnelle Hilfe:

Bevor Ursachen für einen Schimmelpilzbefall beseitigt werden können, sollte kurzfristig der Schimmel bekämpft und möglichst versucht werden, ihn abzutöten. Dies, bevor überhaupt an der befallenen Oberfläche etwas angerührt wird. Wir gehen hier von einem “normal großen, starken“ Schimmelbefall von kleinen Flächen aus, wie er oft zu Hause vorkommt – also in Ecken zu Außenwänden, hinter einem Schrank an der Außenwand, in Fensterleibungen etc.  Bei großflächigem Schimmelpilzbefall von ganzen Wänden oder Zimmern ist Vorsicht geboten und anders vorzugehen – siehe dazu am Ende dieses Blogbeitrages.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Desinfektionsmaßnahmen sind keine Dauerlösung und funktionieren auch oft nicht – Ziel muss immer die Entfernung aller pilzlichen Gewebe und Stoffwechselprodukte sein und keinesfalls nur eine Abtötung der Schimmelpilze.

Aber als erste Sofortmaßnahme kann man die betroffenen Flächen mit 70-80 %-igem Alkohol vorsichtig abtupfen. Dazu kann man den Kreidezeit Alkohol mit etwas Wasser verdünnt verwenden. Man sollte nicht einfach mit einem Lappen zu wischen beginnen, damit man die Sporen nicht noch mehr im Raum verteilt. Flächen abtupfen und das verbrauchte Material gleich in eine Mülltüte packen und aus dem Haus bringen. Die Alkohol-Methode wird auch oft von professionellen Sanierern als abschließende Maßnahme angewendet. Es gibt unzählige Anti-Schimmelprodukte, die die gleiche Wirkung versprechen, aber nicht selten wirkungslos sind – bei der falschen Auswahl (z.B. chlorhaltige Produkte) können diese zusätzlich gesundheitsschädlich sein. Wir belassen es hier mit einer kleinen Auswahl an Produkten, die man ohne Vorbehalte als “erste Hilfe“ verwenden kann:

Dauerhafte Maßnahme:

Nach dieser Erstbehandlung sollte – möglichst unter Vermeidung von Staub- und Sporenfreisetzung – zügig mit der Entfernung der pilzbewachsenen Materialien (Tapeten, Gipskarton, Putz, Dämmmaterialien, Spanplatten, Holzverkleidungen, Silikonfugen etc.) begonnen werden. Dabei das Material in der Regel 50 cm über die sichtbar pilzbefallene Fläche hinaus entfernen. Bei all diesen Arbeiten unbedingt eine P2 oder P3 Atemschutzmaske und Handschuhe tragen, Augen schützen (Staubschutzbrille) und bei größeren Flächen einen Partikelschutzanzug tragen. Alle Materialien, Bürsten, Lappen etc., die nicht mehr gebraucht werden, sofort in Mülltüten aus dem Haus schaffen. Größere verbleibende Oberflächen werden nun idealerweise mehrmalig mit Mikrofilter-Staubsaugern (HEPA, ULPA, S-Klasse) vorsichtig abgesaugt.  Auch angrenzende Flächen, Einrichtungsgegenstände, Fußböden, Regale, Bücher etc. sollten abgesaugt werden, da sie ev. von einer Sekundärkontamination betroffen sind.

Alternativ können v.a. glatte, nicht poröse Oberflächen, Möbel etc. auch heiß abgewaschen werden unter Zusatz eines gut fettlösenden Haushaltsreinigers wie z.B. Naturhaus Universalreiniger.

Langfristige Sanierung:

Um bei einer Sanierung eines Schimmelschadens für die Zukunft vorzusorgen und erneutem Schimmelbefall vorzubeugen, ist es nebst nachhaltigem Nutzerverhalten vor allem notwendig, Stoffe und Materialien zu verwenden, die Feuchtigkeit nicht den Weg versperren, sondern kapillar leitfähig sind oder noch besser Feuchtigkeit puffern können – aufnehmen und wieder abgeben. Ein zusätzlicher Vorteil ist das Verwenden von alkalischen Materialien wie natürliche Kalkputze, Kalkglätten und Kalkfarben, letztere idealerweise auf Sumpfkalk basierend. Zur Feuchtepufferung eignet sich Lehm sehr gut. Besonders wenn nicht sofort alle bauphysikalischen Mängel behoben werden können, ist es wichtig, wenigstens in den Innenräumen mit natürlichen Materialien zu arbeiten, die besagte Leistungen erbringen.

Konkrete Maßnahmen:

  • Tapeten und andere dichten Dekorationsmaterialien nicht nur an den vom Schimmel  betroffenen Flächen entfernen, sondern im ganzen Raum, um möglichst eine große Fläche zu schaffen, die wieder diffusionsoffen ist und Feuchtigkeit von der Wandoberfläche weiter in trockene Schichten im Mauerwerk transportieren kann. Dies ist vor allem dann von enormer Bedeutung, wenn moderne, dichte Fenster eingebaut sind.
  • Intakte, vom Schimmel nicht betroffene bestehende Putze werden von Tapetenkleberesten und alten Farbschichten befreit (durch abwaschen, abschleifen o.ä.). Dünne Spachtelputze, die meist auf Gips- oder Dispersionsbasis sind und oft im Altbau auf dem alten Putz haften, am besten komplett entfernen, um den ursprünglichen, intakten Altputz wieder freizulegen.
  • Zur dauerhaften Bindung von Schimmelsporen und zur Realkalisierung der Oberflächen kann Kreidezeit Schimmelknacker in Verbindung mit Sumpfkalkfarbe eingesetzt werden.
  • Wenn keine größeren Baumaßnahmen möglich sind, kann man bei ungedämmten Außenwänden eine Minimaldämmung von 2-3 cm Stärke aus Calciumsilikatplatten (siehe https://www.baunativ.de/product_info.php?products_id=8923) oder Holzweichfaserplatten (siehe https://www.baunativ.de/product_info.php?products_id=476) verwirklichen.  Dies ist meistens auch in Mietwohnungen in Eigenleistung möglich, nach Absprache mit dem Vermieter.

Diese Maßnahme bedeutet noch keine optimale Dämmung, aber mit ihr erhöht man zumindest dauerhaft die Temperatur an der Wandoberfläche und schafft gleichzeitig einen Feuchtepuffer.

  • Intakte, freigelegte oder gereinigte Altputze können mit einer Lage natürlichem Kalkfeinputz überzogen werden. Dafür eignen sich verschiedene Produkte:

Otterbein Calcea Kalkfeinputz

Gräfix 61 fein

Haga Calkosit Kalkfeinputz

Kreidezeit Kalk Haftputz

Kreidezeit Schimmel Sanierputz

  • Musste wegen starkem Schimmelpilzbefall der komplette Putz entfernt werden, erfolgt ein neuer Putzaufbau mit einem Grundputz. Dafür eignen sich ebenso verschiedene Produkte:

Otterbein Calcea Kalkgrundputz

Gräfix 61 Kalk-Grundputz

Haga Bio Grundputz

Kreidezeit Schimmel Sanierputz

  • Farbanstriche: Für alle gesäuberten, freigelegten Altputze, neue Putzflächen ist es wichtig, sie NICHT zu tapezieren! Nur Farben ohne Synthetik, ohne Kunststoffe und dergleichen verwenden. Wie oben im Text schon erwähnt, sind alkalische Farben mit pH-Werten über 11 zu empfehlen. Dafür kommen folgende Produkte in Frage:

Kreidezeit Sumpfkalkfarbe oder Kalk-Streichputz

Haga Kalkfarbe oder Calkosit Kalkstreichputz

Auro Kalkfarbe oder Profi-Kalkfarbe

Altmannsteiner Sumpfkalk + ev. ein zusätzliches Bindemittel (je nach Untergrund)

Großflächige Schimmelpilzschäden

Bei größeren Schimmelpilzschäden sind unbedingt Fachleute heranzuziehen. In bewohnten / benutzten Wohnungen / Büros / Gewerberäumen, die von einem großflächigen Schimmelpilzbefall betroffen sind, sollten Sofortmaßnahmen eingeleitet werden, bis geprüfte baubiologische Messtechniker IBN, Gutachter den Schaden aufnehmen, bewerten und Sanierungsmaßnahmen eingeleitet werden können. Sofortmaßnahmen sind z.B. das Abkleben von befallenen Wänden oder ganzen Räumen oder / und das Aufstellen von HEPA-Raumluftfiltern. Die befallenen Bereiche sollten strikt getrennt werden von den bewohnten / benutzten Bereichen durch Abschottungen, Einhausungen mit reißfesten Folien und Klebebändern. Idealerweise herrscht in den eingehausten Bereichen ein Unterdruck.

Bei diesen Sofortmaßnahmen sind unbedingt gesundheits- und sicherheitsrelevante Vorkehrungen zum Arbeitsschutz einzuhalten!

Für Schimmelsanierungs-Unternehmen gibt es keine spezielle Zulassung oder Zertifizierungen. Deshalb ist bei der Auswahl von Fachleuten für die Sanierung größerer Schimmelpilzschäden mit Umsicht zu agieren – hier wird viel falsch gemacht und mit falschen Versprechungen geworben. Das Umweltbundesamt stellt hier weitergehende Informationen zur Verfügung unter

www. umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/schimmel

Je mehr natürliche Materialien in unseren vier Wänden verwendet werden, je weniger abdichtende, kunststoff- /zement- /dispersionsvergütete Baustoffe und Farben in Räumen Anwendung finden, desto höher ist der vorbeugende Schutz gegen Schimmelpilzbefall. Bei kleineren Schimmelpilzschäden reicht es oft aus, Tapeten mit Dispersionsfarben durch alkalische Farbanstrich zu ersetzen.

Autor: Stephan De Bona -Baubiologe

Gips da nicht noch was anderes? – Ökologische Alternativen im Trockenbau

gewohntes Bild. Gipsplatten im Trockenbau. Aber auch alternativlos?

Wenn heutzutage von Trockenbau die Rede ist, denkt man meist an Gipskarton oder Fermacell. Günstig, leicht zu verarbeiten und in nahezu jedem Baumarkt erhältlich, sind die Platten seit mehr als 50 Jahren fester Bestandteil in den Planungen vieler Architekten und beliebt bei Hand- und Heimwerkern. Warum auch nicht? Gips ist schließlich ein weit verbreitetes Naturprodukt und der Karton wird aus Altpapier hergestellt, ebenso wie die Zellulose für Fermacell. Klingt doch super in Bezug auf Nachhaltigkeit und Recycling.

Wie so häufig, ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt. Gipsprodukte werden nicht nur aus Naturgips hergestellt, sondern auch aus REA-Gips. Bei letzterem handelt es sich um ein Abfallprodukt aus der Kohleindustrie, welches in den Rauchgasentschwefelungsanlagen von Kohlekraftwerken entsteht. In baubiologischer Hinsicht sind Gipskartonplatten deshalb nicht automatisch bedenklich, sollten aber kritisch betrachtet werden, da indirekt die Kohleverbrennung unterstützt wird und auch der Abbau von natürlichem Gips in großen Tagebauen nicht spurlos an der Natur vorübergeht. Für Endverbraucher ist es mittlerweile äußerst schwierig nachzuvollziehen, welchen Ursprung der in den vorliegenden Platten verarbeitete Gips hat.

Aber was kann man anstelle von Gipskarton oder Fermacell nutzen? Wir möchten einige Alternativen vorstellen.

Holzwolle-Leichtbauplatten (HWL)

Aufgrund Ihrer Optik allgemeinhin als „Sauerkrautplatten“ bekannt, stellen die Holzwolle-Leichtbauplatten eine sehr gute Alternative zu Gipskarton dar. Ein großer Vorteil besteht in den vielfältigen Beschichtungsmöglichkeiten, auch mit größeren Auftragsstärken. Ohne zusätzliche Grundierung können Kalk- und Lehmputze, sowie viele andere Materialien direkt aufgetragen werden. Die Putzträgerplatten eignen sich als Wärmedämmung, Wärmespeicher, Schallschutz und die mineralisch gebundenen Varianten darüber hinaus auch als Brandschutz. Hergestellt aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz, sind die Platten in Stärken von 15 bis 50 mm erhältlich und somit sehr variabel einsetzbar.

Holzwolle Leichtbauplatten, auch unter dem Namen „Sauerkrautplatten“ bekannt, sind heute wieder stark gefragt.

Lehmbauplatten

Für ökologischen Trockenbau mit hohem Anspruch liefern sie Bauplatte und Lehmputz in einem einzigen Produkt. Durch den Lehmanteil besitzen die Platten ein hohes Feuchteausgleichspotenzial. Dank ihrer hohen Sorptionsfähigkeit regulieren Lehmbauplatten die Luftfeuchtigkeit und damit das Raumklima. Zusätzlich haben sie die Fähigkeit Luftschadstoffe und Gerüche zu neutralisieren. Zum Aufbau sinnvoller Schichtstärken im Lehmbau stellen die Platten die Variante der größten Zeitersparnis dar, da keine Trocknungszeiten von Unterputzschichten berücksichtigt werden müssen und direkt Feinputze aufgezogen werden können. Je nach Hersteller und Typ, bestehen die Platten aus Baulehm, Ton, Hanf, Schilfrohr, Holzfasern und Jute- oder Glasfasergewebe.

Die raumklimafördernden Lehmbauplatten haben Dank ihrer hohen Sorptionsfähigkeit ein hohes Feuchteausgleichspotential.

Strohbauplatten

Die Platten in unserem Sortiment bestehen aus gesundem Stroh, welches in einem Strangpressverfahren verdichtet wird. Aufgrund des dabei angewandten hohen Drucks ist kein zusätzliches Bindemittel nötig und durch die anschließende Ummantelung mit Recyclingkarton entsteht eine sehr stabile, vollkommen nachhaltige Bauplatte. Durch die hohe Sorptionsfähigkeit des Strohs trägt sie zu einem guten Raumklima bei und liefert durch ihre hohe Dichte außerdem beachtlichen Schallschutz. Über die ökologische Produktion und den extrem schnell nachwachsenden Rohstoff hinaus, sind die Strohbauplatten sehr gut recyclingfähig und wiederverwendbar. Zweifach beplankt lassen sich selbsttragende Trennwände konstruieren, ohne dass eine zusätzliche Unterkonstruktion erforderlich ist. Für die Beschichtung können Lehm-, Ton- oder Kalkputze verwendet werden.

Strohbauplatten aus ökologischer Herstellung. Dank des hohen Drucks wird in der Herstellung kein Bindemittel benötigt.

Holzfaserplatten

Putzträger und Wärmedämmung in einer Platte liefern Holzfaserplatten. Besonders geeignet sind diese beispielsweise bei denkmalgeschützten Bauten, an denen keine Außendämmung möglich ist. Die Platten werden mit Lehm auf die Wand geklebt und anschließend mit Schlag- oder Schraubdübeln gesichert. Holzfaserplatten in Kombination mit Lehm als Innendämmsystem garantieren nicht nur Diffusionsoffenheit, sondern die kapillare Weiterleitung von Wassertröpfchen in trockenere Schichten – Tauwasserausfall an der Oberfläche ist damit praktisch ausgeschlossen. Die gedämmten Oberflächen in den Innenräumen bleiben trocken und warm. Der anschließende Putzauftrag kann in einer dünnen Armierungslage und einer abschließenden Feinputzlage erfolgen.

Dies sind nur vier Alternativen zu Gipskarton, welche sowohl in ökologischer als auch in baubiologischer Hinsicht die bessere Wahl darstellen. Da die Entwicklung im Segment nachhaltiger Baustoffe stetig voranschreitet, ist davon auszugehen, dass die Vielfalt an ökologischen Trockenbauelementen in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. Selbstverständlich halten wir für euch stets die Augen nach dementsprechenden neuen Produkten offen und versuchen unser Sortiment dahingehend zu erweitern.

Holzfaserplatten sind in Kombination mit Lehm ein Garant für trockene Oberflächen.

Links zu den Platten