“Bring doch mal noch eine Lasur für die neuen Gartenmöbel mit“

Lasur ist im Volksmund ein Allerweltsbegriff für Anstriche, die man im weitesten Sinne mit Holzoptik assoziiert. Alles, was aus Holz ist, wird generell mit einer Lasur versehen, wenn man keinen deckenden Lack möchte – und wenn es nicht naturbelassen bleiben soll.  Soweit so gut.

Aber was bedeutet das eigentlich und wie sinnvoll ist eine Lasur? Wo muss man die Spreu vom Weizen trennen? Wo ist Lasur bloß eine Modeerscheinung?

Der Begriff “Lasur“ beschreibt generell einen transparenten oder semitransparenten Anstrich auf Holz, Wandfarben, Papier, Tapete etc., der den urspr. Untergrund durchschimmern lässt. Lasieren bedeutet durchschimmernd, durchsichtig, auf Holz bezogen heißt das, die Holzmaserung scheint durch den Lasuranstrich durch und bleibt sichtbar.

Nun gibt es Verwirrung und Verwechslungen im Begriffsdschungel der Lasuren: Diffusionsoffen, Dickschichtlasur, Dünnschichtlasur, atmungsaktiv, Lösemittel / keine Lösemittel, Wetterschutz, UV-Schutz, wasserlöslich, ins Holz eindringen usw. usw.

Zu den Begriffen Dickschicht- und Dünnschichtlasur: Das sind neuzeitliche Begriffe aus der Farbenindustrie. Dickschichtlasuren sind auf Kunstharz (Alkydharz) oder Acrylatdispersions (Polyacrylat)-  Basis und werden v.a. für Anstriche im Außenbereich empfohlen, insbesondere für Fenster und Türen. Sie werden wie eine Schicht auf das Holz “gelegt“ und sollen so einen optimalen Schutz des Holzes bieten. Dünnschichtlasuren werden oft mit wasserbasierten Lasuren in Verbindung gebracht und sollen keine Schicht bilden, sondern ins Holz eindringen. Sie enthalten weniger Bindemittel (Kunstharze) und werden für nicht maßhaltige Bauteile empfohlen, da sie einen weniger guten Schutz für das Holz bedeuten und schneller verwittern sollen. Kunstharze, Acrylatdispersion und Alkydharzemulsionen verspröden aber an der Sonne, mit der Zeit dringt Wasser hinter die Lasurschicht, das nicht mehr trocknen kann. Die Lasurschicht blättert ab und das Holz nimmt Schaden. Da helfen auch UV-Schutz, Biozide und Fungizide wenig, zumal sich diese relativ schnell abbauen oder ausgewaschen werden, ihre Wirkung verlieren und hier viele kritisch zu betrachtende Substanzen ins Spiel kommen, die gesundheitsschädlich sind.

Im Zusammenhang mit Dickschicht- und Dünnschichtlasuren fallen auch die Worte diffusionsoffen und atmungsaktiv: Letzteres ist ein Begriff aus der Werbung, der es in den Volksmund geschafft hat, aber er definiert keinen physikalischen Vorgang. Man weiß nicht, was man mit atmungsaktiv beschreiben soll. Diffusionsoffen bedeutet, dass ein Material, eine Farbe, ein Putz etc. die Wasserdampfdiffusion ermöglicht und dauerhaft aufrecht hält. Mehr aber auch nicht. Eine Dickschichtlasur ist vermutlich nicht mehr diffusionsoffen und bei einer Dünnschichtlasur kann man es behaupten. Aber grundsätzlich reduzieren Kunststoffe und Kunstharze immer die Diffusionsfähigkeit.

Wenn wir nachhaltige, naturnahe und beständige Anstriche möchten, sprechen wir nicht von einer Beschichtung, sondern von einem Anstrich. Bis zur Entstehung der Kunstharzfarben sind Hölzer, Mauern, Putze etc. nie beschichtet worden, sondern man hat sie angestrichen. Eine Schicht hat immer das Potential zur Zerstörung, zum Verspröden, Ablösen und Abblättern. Unsere Vorfahren haben Hölzer im Außenbereich zum Schutz einfach mit Leinöl, im besten Fall mit Standöl gestrichen. Dieses verwittert zwar auch, aber versprödet nicht. Die Holzflächen wurden regelmäßig gepflegt und wieder nachgepinselt. So gesehen brauchen wir keine Harze, keine Lösemittel, keine Biozide, keine UV-Schutz-Mittel, keine Trockenstoffe und keine Weichmacher oder Konservierungsmittel in einer Lasur, um Holz dauerhaft zu schützen.

Die Ansprüche haben sich aber von Generation zu Generation verändert, mit steigendem Wohlstand und technischem Fortschritt in unserer Gesellschaft sind auch die Anforderungen an Farben und Lacke gestiegen: Eine möglichst lange Haltbarkeit mit großen Renovierungsintervallen, eine möglichst große Auswahl an Gestaltung und Farbtönen und dauerhafte Beständigkeit gegenüber den Umwelteinflüssen wie Pilze, Algen, Moose, Schwefel, Stickstoff, Feinstaub etc. Die technischen Möglichkeiten und der Wettbewerb auf dem freien Markt haben eine nicht mehr zu überblickende Vielzahl an Produkten hervorgebracht, die eigentlich alle nur das gleiche Ziel haben: Jedes ist das Beste und schützt am besten von allen!

Leinöl ist in modernen natürlichen Lasuren der Grundstoff. Es ist feinmolekular und dringt tief in die Holzporen ein, bildet keine Schicht. Dazu kommen noch Leinöl-Standöl, Rizinenöl, ev. Rapsöl und Sonnenblumenöl. Sind je nach Hersteller Naturharze als Bindemittel im Spiel, werden sie meistens mit dem Leinöl verkocht. Die Konsequenz einer Leinöl-Naturharz-Verkochung ist, dass es Lösemittel benötigt, um das ganze streichbar zu machen. Diese verfliegen aber nach Trocknungsbeginn. Leinos Holzlasur für außen Bei lösemittelfreien sog. Wasserlasuren ist natürlich nicht nur Wasser der entscheidende Bestandteil. Hier bilden Öle eine Emulsion mit dem Wasser (es braucht also Emulgatoren), Naturharz-Verkochungen, Verdickungsmittel und andere Stoffe kommen dazu, um dem Ganzen die entsprechende Viskosität zu verleihen. Auro Holzlasur Aqua Die Behauptung aber, dass Wasserlasuren umweltfreundlicher als Öllasuren seien, ist für jedes Produkt zu überprüfen. Wenn Konservierungsmittel wie  Isothiazolinole (Verdacht auf Krebserregung) enthalten sind – und seien es auch noch so wenige Prozentanteile – sind sie kritischer zu betrachten als lösemittelhaltige Produkte. Leider werden gerade Konservierungsstoffe auf technischen Merkblättern nicht offen gelegt, aber die Sicherheitsdatenblätter sprechen in der Regel für sich.

Grundsätzlich unterscheiden wir Holzlasuren für den Innen– und für den Außenbereich. Natürlich gibt es mehr und mehr Produkte, die für beide Varianten gleichzeitig einsetzbar sind. Aber sog. Kombiprodukte bedeuten innhaltsstofflich meistens eine komplexere Kombination von verschiedenen Ölen. Kreidezeit Holzlasur farbig Innenlasuren sind einfacher von der Rezeptur her: Sie brauchen keine zusätzlichen UV-Schutz-Mittel oder Filmschutzmittel gegen Pilzbefall. Die meisten Hersteller liefern anstrichfertige, bunte und farblose Lasuren. Leinos Holzlasur für innen Farbige Lasuren für außen beinhalten nebst Pigmenten auch die besagten Filmschutzmittel gegen Pilz- und Algenbefall. Farblose Lasuren im Außenbereich bieten keinen 100%igen Schutz vor UV-Strahlung, ohne regelmäßige Pflege wittern sie schnell ab und vergrauen. Aus diesem Grund sind farblose Lasuren im Außenbereich wenig sinnvoll, allenfalls an unbewitterten Stellen können sie Verwendung finden. Einige Öle und Lasuren kann man selber mit natürlichen lichtechten Pigmenten versetzen. Die Pigmente wirken wie ein Reflektor für das Sonnenlicht und schützen auf diese Weise den Anstrich. Eine solche Lasur ist im Grunde einfach mit einem Halböl und Pigmenten realisierbar. Kreidezeit Holzlasur farblos

Eine Lasur ist primär ein Gestaltungsmittel – das Durchschimmern der Holzmaserung hat einen besonderen Reiz und inspiriert zur Kreativität. Sie ist auch in gewisser Weise eine Modeerscheinung, die auch mal falsch interpretiert wird. Jedoch Dauerhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit sind bei deckenden Anstrichen (Ölfarben) höher als bei lasierenden. Das bedeutet, dass im optimalen Fall schon vor der Beschaffung des Holzes entschieden werden sollte, welche Bauteile lasiert, deckend- oder gar nicht gestrichen werden. Ein Fenster ist vielleicht ganz hübsch in lasierender Optik, es ist aber gut zu überlegen, ob ein deckender Anstrich wegen dessen niedrigeren Pflege- und Renovierungsaufwandes nicht sinnvoller wäre. Zumal die Holzqualität gerade im Fensterbau entscheidend für die Langlebigkeit ist. Im Außenbereich müssen lasierte Flächen immer wieder gereinigt und nachgestrichen werden, sind sie einmal lasiert worden. Das dürfte gerade an verkleideten Dachüberständen oder mit Holz verschalten Giebeln aufwändig sein, wenn Baugerüste dafür organisiert und aufgebaut werden müssen. Und Holzspielzeuge, Spielplatzgeräte, Sandkästen zu lasieren macht in Anbetracht der hohen Strapazierung auch wenig Sinn. Einen Zaun zu lasieren (die berühmte Zaunlasur…) ist ebenso fragwürdig. In Schweden wurden und werden noch heute Zäune mit Schwedenrot gestrichen, nach dem Abwittern erhalten sie einfach einen Neuanstrich. Aber wer macht sich die Mühe, alle paar Jahre einen Zaun nachzulasieren und vorher die alte Lasur zu reinigen? Sollte man nicht einfach von Anfang an das richtige Holz verwenden und dann den Zaun Zaun lassen?

Es gibt einheimische wetterfeste Hölzer wie Lärche, Eiche, Robinie, Buche, Esche, auch Kastanie und Nussbaum, die ohne Anstrich allen Wetterverhältnissen widerstehen. Sie vergrauen langsam über die Jahre – je nach Holzart und -qualität  erhalten sie eine silbergraue Patina, die eine natürliche Alterung darstellt und sich ästhetisch in die Natur einfügt. Bei Gerbstoffreichen Hölzern ist auch ein Auswaschen dieser Stoffe möglich, was unregelmäßige Verfärbungen des Holzes nach sich ziehen kann. Aber dies gehört genauso zur natürlichen Verwitterung! Bei der Auswahl von wetterbeständigen Hölzern ist die Holzqualität entscheidend für Rissbildung und das Verdrehen des Holzes. Eine sibirische Lärche aus dem Baumarkt ist noch kein Garant für eine langlebige Holzfassade! Aber gute wetterbeständige Hölzer können ohne Pflege Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte ihre Funktion am Haus erfüllen.

Die wichtigste Voraussetzung für die Dauerhaftigkeit eines Holzes im Außenbereich ist der konstruktive Holzschutz. D.h. ein Bauteil sollte so konstruiert sein, dass Regenwasser immer abfließen und es sich nirgendwo ansammeln kann. Gleichzeitig sollten die Holzteile einer stetigen Belüftung ausgesetzt sein. So banal das klingt, so wenig wird dies gerade im Fensterbau beachtet. Hier liegt der Teufel im Detail, und unter den unzähligen Fenster- und Türenbauern trennt sich spätestens hier die Spreu vom Weizen.

Holzvertäfelungen im Innenbereich sind beliebt zum Lasieren, oft in Weiß, um sich keine dunklen Räume zu schaffen. Dazu eignet sich eine Öllasur vom Hersteller fertig pigmentiert oder man pigmentiert selber eine farblose Lasur oder gar ein verdünntes Leinöl. Es braucht nicht unbedingt Harze, da eine Decke oder Deckenbalken nicht mechanisch beansprucht werden. Alternativ lassen sich Hölzer auch mit Kalkfarbe streichen, wie das früher in Kirchen gang und gäbe war. Je nachdem, wie stark sie mit Wasser verdünnt wird, wirkt sie mehr oder weniger lasierend. Mit dieser Variante verzichtet man auf jegliche Lösemittel, ätherische Öle, Trockenstoffe etc.

Fazit:

Eine Lasur ist immer primär eine kreative Gestaltungsmöglichkeit, sie stellt nicht den Holzschutz in den Vordergrund. Natürlich erfüllt sie diese Aufgabe nebenbei auch, aber nicht im selben Maß wie eine deckende Ölfarbe und vor allem nicht so, wie es die ganzen Produktwerbungen oft illusorisch beschreiben. Vor allem im Wohnbereich bieten sich Möbel, Bilderrahmen, Regale, Dekorationsgegenstände aus Holz, Holzspielsachen etc. zum Lasieren an. Bei den Inhaltstoffen schreiben viele Hersteller um den heißen Brei herum im Wissen, dass man nicht auf alles verzichten kann. Aber auch hier gilt ganz nach Paracelsus: “Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“

Bildquellen: alle: Baubiologie Stephan De Bona

Wie gesund ist LED-Licht?

Nach dem Glühlampen- und kürzlich auch dem in Kraft getretenen Halogenlampenverbot rückt die LED-Technik mehr und mehr in unseren Alltag, auch weil sie sehr viel weniger Energie verbraucht als die alte Glühlampe. Auch eine Halogenlampe verbraucht immer noch ca. fünfmal so viel Energie wie eine LED-Leuchte.

Also Bahn frei für eine bedenkenlose und lückenlose LED-Beleuchtung zu Hause und am Arbeitsplatz?

Vom Energieverbrauch her gesehen ja, und vom ökonomischen Standpunkt aus auch, denn LED-Lampen werden immer sparsamer im Stromverbrauch und preisgünstiger. LED-Lampen sind um ein vielfaches langlebiger als alle bekannten Leuchtmittel bisher. Und die LED-Technik entwickelt sich rasant. Doch es gibt auch berechtigte Bedenken gegenüber der LED-Technik, auf die man beim Kauf achten sollte: Das Flimmern und der hohe Anteil an Blaulicht. Beides ist auf den ersten Blick oft kaum wahrnehmbar, aber es kann auf Dauer Einwirkungen auf unsere Gesundheit haben. Zwar ist die Langzeitwirkung von beidem auf den Menschen noch nicht wissenschaftlich erforscht, doch gerade bei der Vielfalt an Billigprodukten auf dem Markt lohnt sich ein genaueres Hinschauen. Es gibt auch zahlreiche Studien gerade zum Thema Blaulicht-Anteil, doch sollte man die Autoren und Urheber auf Seriosität und deren Interesse überprüfen.

Was ist LED überhaupt?  Die drei Buchstaben stehen für “Light Emitting Diode“. Also eine Licht emittierende Diode. Vereinfacht beschrieben erzeugt ein Chip, bestehend aus einem Halbleiterkristall mit Hilfe der Elektrolumineszenz (elektrischer Strom) in einer Kunststofflinse Licht. Dies geschieht durch Freisetzung von Photonen, die von Elektronen angeregt werden. Die Umwandlung von Energie in Licht geht hier ohne großen Energieverlust vonstatten und basiert nicht mehr auf glühenden oder brennenden Elementen.

Diese Technik erlaubt eine schier unbegrenzte Verwendung, nicht nur als Raumleuchten, sondern in Bildschirmen, Displays, Smartphones, Taschenlampen, Fahrzeugen und allen Geräten, die irgendwie eine Kontrolleuchte oder ein Kontrolldisplay enthalten. Die in den Displays integrierten Hintergrundbeleuchtungen bestehen bei älteren Geräten aus  Leuchtstoffröhren (cold cathode fluorescent lamps) oder bei neuen Geräten aus Weißlicht-LEDs. Diese Lampen strahlen, ähnlich wie Energiesparlampen, Licht mit einem ausgeprägten Blauanteil aus. Selbst auf Friedhöfen haben LED-Trauerlichter die kleinen Kerzenlichter abgelöst und somit Friedhofsverwaltungen vor enorme Entsorgungsprobleme gestellt.

In welchem Lichtspektrum leuchten LED’s – oder sollten sie leuchten?

Licht nennt man die elektromagnetische Strahlung, die für uns Menschen sichtbar ist. Die Wellenlänge dieser Strahlung liegt in einer Frequenz von ca. 769 bis 379 Terahertz. Licht mit geringeren Frequenzen ist die für uns unsichtbare Infrarotstrahlung und Licht mit höheren Frequenzen die Ultraviolettstrahlung. Die verschiedenen Wellenlängen dieser elektromagnetischen Strahlung werden vom menschlichen Auge als unterschiedliche Farben wahrgenommen, hier spricht man vom Lichtspektrum bzw. von Spektralfarben. Der klassische Versuch, in dem man Sonnenlicht durch ein Prisma durchgehen und brechen lässt und am Ende diese Spektralfarben sehen kann, kennt wahrscheinlich jeder /jede aus der Schule

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Bildquelle: IBN Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit Rosenheim, Skript “Felder, Wellen, Strahlung“

Das Sonnenlicht weist ein gleichmäßiges Spektrum mit allen Spektralfarben auf. Die Farbwiedergabeeigenschaft Ra ist beim Sonnenlicht der Idealwert 100. Die alte bekannte Glühbirne und auch Halogenlampen haben ein ähnlich vollkommenes Lichtspektrum, da hier Licht durch thermische Prozesse entsteht. Sämtliche glühenden oder brennenden Lichtquellen weisen ein ähnliches Lichtspektrum auf. Bei Energiesparlampen, Leuchtstoffröhren und vielen LED-Lampen besteht das Lichtspektrum aber nur aus wenigen Farbanteilen mit steilen Energiespitzen (sog. Peaks) und großen Lücken. Hinzu kommen ein enormes Lichtflimmern und hohe Blaulicht-Anteile. Ein ähnliches unnatürliches Lichtspektrum weisen auch viele PC’s, Tablets, Notebooks, Handys oder Ebook-Reader auf. Geräte also, die auch nachts bei Kunstlicht oder gar Dunkelheit benutzt werden. Woher kommt dieser erhöhte Blaulicht-Anteil? Der Halbleiterchip einer LED erzeugt zunächst blau-violettes Licht –  er wird von einer dünnen gelben Phosphor-Konversionsschicht überzogen, um weniger Blaulicht durchzulassen. In der Summe ergibt sich weißes Licht, das je nach Einstellung der Farbtemperatur mehr oder weniger Blauanteil enthalten kann.

Farbspektrum einer „schlechten“ LED-Lampe mit einem hohen Blaulicht-Peak. Quelle: Jonas Kaddori, Hermannsburg

Der dominierende Blaulicht-Anteil hat Einfluss auf unser Schlafverhalten und kann langfristig unser Sehvermögen beeinträchtigen. Die Produktion des für den Schlaf wichtigen Hormons Melatonin wird durch Blaulicht unterdrückt, wenn nicht gar ganz verhindert. Dies ist bei Tag durchaus erwünscht, das Licht sorgt für Wachheit und Aktivität und trägt somit entscheidend zum Tag-Nacht-Rhythmus bei. Nachts sind Nervenzellen über dem Sehnerv bei Anwesenheit von Blaulicht irritiert und schließen auf Tageszeit.  Blauhaltiges Kunstlicht signalisiert Tagaktivität (die Mittagssonne ähnelt den Leuchtmitteln mit hohem Blauanteil am Ehesten) und verhindert am Abend die Bildung des Hormons Melatonin. Licht hat für unseren Körper also eine zeitgebende Funktion.

Das blaue Licht kann nach dem ungehinderten Passieren der Hornhaut an der Makula – das ist der “gelbe Punkt“ an der Netzhaut im hinteren Teil des Auges, der für unser Scharf-Sehen verantwortlich ist – eine Degeneration beschleunigen. Die sog. AMD, die altersabhängige Makulaturdegeneration tritt normalerweise bei Menschen jenseits des 50. Lebensjahres auf. Es sterben mehr Sehzellen ab, als nachwachsen können, das Sehvermögen wird geringer. Dieser natürliche und altersbedingte Prozess kann durch permanent hohen Blaulichtanteil beschleunigt werden. Dies auch deshalb, weil Bildschirme, Displays etc. direkt angeschaut werden und das Auge einer direkten Exposition ausgesetzt ist. Bei Glühlampen ist diese Exposition meist indirekt. Nebst der AMD ist die Sensitivität der Netzhaut direkt gefährdet, man spricht hier vom „Blue light hazard“.

Einige Displays und Handys haben einen Nachtmodus, der eingeschalten ein wärmeres Licht mit weniger Blauanteil strahlt. Ebenfalls gibt es Monitore mit eingebautem, regelbarem Blaulichtschutz. Selbst Folien mit Blaulichtfilter und Brillen mit Blaulichtschutz sind erhältlich.

Doch wie erkennt man die “guten LED-Lampen“ beim Kauf im Geschäft?

Unter den unzähligen LED-Lampen, die auf dem Markt erhältlich sind, sind rundstrahlende „Birnen“ mit matten Hauben als Raumbeleuchtung angenehmer und unbedenklicher als richtstrahlende Leuchten. Vor allem bei zeitlich langanhaltendem Aufenthalt und bei direkter Bestrahlung.

Leider fehlen Angaben über den Blaulichtanteil oder überhaupt über das Lichtspektrum in LED-Leuchtmitteln sowie Angaben über den Flimmeranteil fast gänzlich auf Verpackungen oder technischen Angaben im Internet. Wenn man genaue Informationen darüber haben will, lassen sich diese Parameter nur mit entsprechenden Messgeräten bestimmen. Hinzu kommt Verwirrung über zwei verschiedene Messverfahren der Farbtemperatur, die aussagt, wie warm oder kalt ein Licht wirkt. Nebst der „Schwarzkörperstrahlung“, einer anerkannten, exakten, physikalischen Methode gibt es das CIE 1931 Messverfahren, auf das sich die Internationale Beleuchtungskommission geeinigt hat. Nach dieser Methode kann eine normale Weißlicht-LED-Lampe den Wert 2700 Kelvin erhalten. Denselben Wert haben ganz normale Glühlampen und Halogenlampen. Damit wird der Eindruck erweckt, die LED-Lampe hätte dieselbe Farbtemperatur wie die gute alte Glühlampe. Ein Irrtum, der  bedeutet, dass die Angabe der Farbtemperatur (in Kelvin K) noch nichts über den Blaulichtanteil aussagt. Ein Warmweiß mit 2700 K kann trotzdem noch zu viel Blaulichtanteil enthalten. Hier ist also eine Differenzierung notwendig.

Eine für weite Teile der Welt geltende Norm für künstliches Licht (IEC-Norm 62471) teilt Beleuchtungsprodukte in 4 Gefährdungsgruppen ein:

  • Freie Gruppe: Kein Risiko auch bei sehr langer Bestrahlungsdauer
  • Risikogruppe 1: Geringes Risiko – zwischen 100 und 10.000 Sekunden direkter Exposition ohne Risiko einsetzbar
  • Risikogruppe 2: Mittleres Risiko – zwischen 0,25 und 100 Sekunden gefahrlose Bestrahlung
  • Risikogruppe 3: Hohes Risiko – auch bei sehr kurzer Exposition riskant

Diese Einteilung bietet zumindest beim Kauf von LED-Leuchtmitteln eine Orientierung – nur Produkte der Freien Gruppe oder maximal der Risikogruppe 1 sind für Dauerbeleuchtung in Wohnräumen zu empfehlen. Die Information dazu ist auf vielen Verpackungen oder Beipackzetteln aufgedruckt, aber nicht lückenlos auf allen Produkten.

Es gibt sog. Retro-LED-Glühlampen. Sie haben die Form unserer altvertrauten Glühbirne, nur sind die Glühfäden in ihr sichtbar. Durch eine orange Beschichtung auf dem Glühlampenglas strahlen sie nur wenig Blaulicht aus und haben einen Farbwiedergabeindex Ra bis 80, sehr gute Produkte sogar 90 und mehr (Pure-Z-Retro-LED). Bei Spitzenprodukten ist außerdem Der Flimmeranteil, der sich in für das menschliche Auge nicht mehr wahrnehmbaren hohen Frequenzen abspielt, auf ein Minimum reduziert. Auch das Flimmern von Leuchtmitteln kann bei Dauerexposition Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben, wie z.B. körperlicher Stress. Die Forschung ist hier erst am Anfang und fundierte wissenschaftliche Studien dazu gibt es noch nicht genügend. Der Flimmeranteil wird – wenn überhaupt – in % angegeben.

Auf www.lichtbiologie.de sind z.B. folgende Forderungen an gesundes Licht formuliert:

Schwarzkörperstrahlung, nicht CIE 1931-Messung
Farbtemperatur niedriger als 3000 K
Kontinuierliches Spektrum
Kein Quecksilber
Keine Modulationsfrequenzen
Keine elektromagnetischen Störungen

 

Beachtet man ein paar Grundsätze, Aspekte und nimmt gesundheitliche Bedenken ernst, bedarf es keiner Panik und dem LED-Licht steht nichts mehr im Wege. Sehr beliebt und außerordentlich hilfreich sind LED-Birnen bei Taschen- und Fahrradlampen. Das bewusst hochgradige Weißlicht leuchtet die Umgebung in einem bisher nicht gekannten Ausmaß aus. Da diese Leuchtmittel nur kurzzeitig verwendet werden, haben Sie keinen Einfluss auf unsere Gesundheit. Vorausgesetzt, die LED-Taschenlampen werden von den Kindern nicht zum dauerhaften Lesen im dunklen Schlafzimmer genutzt. Und man schaut nicht direkt in die LED-Lampen hinein. Auch Baustrahler sind mittlerweile sehr beliebt als LED-Strahler, da sie sehr viel weniger Strom verbrauchen und die Baustelle taghell erleuchten. In unserem Shop finden Sie ein paar ausgesuchte, hochwertige LED-Produkte für den praktischen Gebrauch.