Fischer-Dübel, Fischer-Chöre – und jetzt noch Fischer-Schrauben

Beim Name Fischer denkt man unweigerlich an den Familiennamen. In Deutschland kommt er je nach Quelle um die 97‘650 mal vor. Oder wer kann sich noch an die berühmte Fernsehsendung im SWR in den 1990-er Jahren Die Straße der Lieder erinnern, in der Gotthilf Fischer mit seinen Chören in einem Oldtimer-Omnibus durch Deutschland fuhr und an unterschiedlichen Orten seine Lieder darbot?

Und sicher sind fast in jedem Haushalt in unserer Republik irgendwann einmal die berühmten fischer-Dübel verbaut worden – man kann die rot-weißen kleinen Schachteln fast überall erwerben, selbst in Schreibwarenläden gab es sie schon. Vor allem WG-trainierte Student:Innen können ein Lied davon singen, darüber wieviel Dübel sie je nach Anzahl Umzügen wieder anbringen mussten…

Nun gibt es auch noch fischer-Schrauben. 2009 hat dieser Großkonzern, der mittlerweile in Argentinien, Brasilien, China, Deutschland (Waldachtal, Horb, Freiburg, Denzlingen), Italien, Serbien, Tschechien, USA und Vietnam produziert, sein Schraubensortiment eingeführt. Mit 5600 Mitarbeitenden weltweit erzielte die fischer Holding GmbH & Co.KG einen Jahresbruttoumsatz von 1,14 Milliarden Euro (Stand Ende 2022), wenn man bedenkt, dass das Unternehmen 1948 mit wenigen Mitarbeitenden gegründet wurde und 1972 die 1000-er Marke an Arbeitskräften erreichte.

Die Unternehmensgruppe Spax, der etablierte Konkurrent in der Schraubenwelt, macht zwar weniger Umsatz (330 Mio. im Jahr 2020), behauptet aber immerhin, schon seit 200 Jahren im Geschäft zu sein. Und ja, der Name Spax-Schraube ist geläufiger als fischer-Schraube (beim Dübel ist es umgekehrt). Es wird gemunkelt, dass es bis vor einiger Zeit ein stilles Gentleman-Agreement gab, in dem sich beide dazu bekannten Schuster bleib bei deinen Leisten. Aber eben auch Gentlemen kriegen mal weiche Knie, wenn es um Umsätze und Marktanteile geht.

Fischer-Schrauben decken so ziemlich alle Anwendungsmöglichkeiten ab, die man beim Bauen und werkeln vorfindet: Fassadenschrauben für schöne Holzfassaden, Terrassenschrauben für die einfache Befestigung von Terrassenhölzern (oder deren Imitaten), Fensterrahmenschrauben für die direkte Verschraubung von Fenstern in die Laibung, die klassische Holzbauschraube in verschiedenen Varianten, Betonschrauben und sogar noch die Spanplattenschraube Power-Fast II FPF CTP. Spanplattenschraube hört sich schon sehr nostalgisch an – Spanplatten wurden jahrzehntelang unbedenklich überall verbaut. Heute wissen wir um deren Schadstoffbelastungen, es gibt mittlerweile bessere Platten unter dem Namen ESB (siehe https://baunativ-shop.de/search/?qs=esb-). Aber der Name Spanplattenschraube kann symbolisch verstanden werden, man kann diese Schrauben natürlich auch für ganz normales Holz verwenden.

Die Fensterrahmenschrauben ermöglichen ein sehr schnelles und einfaches Verankern von Fenstern im Mauerwerk. Das verleitet natürlich, das Tempo beizubehalten und den Lückenschluss zwischen Fensterrahmen und Laibung mit Bauschaum zu füllen. Fertig ist die Fenstermontage – ein Standard, abertausendfach überall angewendet, auch von Profis, die etwas von Fensterbau verstehen. Könnte man denken. Aber die billigste der billigen Lösungen für die luftdichte Verfüllung dieser Hohlräume ist nur kurzlebig – es ist auch den Profis bekannt, dass sich die hoch giftigen Bindemittel im Bauschaum recht schnell abbauen und das ganze innerhalb weniger Jahre spröde wird. Und dass Bauschaum nebst den Klebern, die wir überall im Haus haben, zu den umwelt- und gesundheitsschädlichsten Stoffen gehört, ist auch längst bekannt. Man könnte doch das Ganze einfach mit Hanf machen, wie es schon traditionell immer gemacht wurde – siehe https://baunativ-shop.de/search/?qs=kalfater

Die fischer-Schrauben haben zwecks ihrer Verwendung auch verschiedene Beschichtungen wie z.B. Verzinkung oder eine Hochleistungs-Gleitbeschichtung. Der Körper der Schrauben besteht meist aus Kohlenstoffstahl oder Edelstahl A2. Es gibt 3, je nach Interpretation 4 verschiedene  Edelstahl-Gruppen mit jeweils differenzierten Qualitäten. Die Bezeichnung A steht für die Gruppe des sog. austentischen Stahls (Chrom-Nickel-Molybdän Verbindung), die meist verbreiteste Edelstahlgruppe und die bevorzugte für Schrauben, weil sie sehr rostresistent und leicht zu verarbeiten ist. Die Qualitäten A1 bis A5 geben Auskunft über die Rostbeständigkeit, A2 bedeutet “gut“. Unter den Edelstahlgruppen gibt es wieder unzählige Edelstahlsorten.

Fischer hat natürlich auch die entsprechenden Bits für den Akkuschrauber für seine Schrauben im Sortiment – wie jeder Hersteller auch. Natürlich passen Würth-Bits nicht auf fischer-Schrauben und Spax-Bits nur bedingt auf Würth-Schrauben. Es ist ein bisschen wie bei den Handysteckern und –Adaptern. Nichts ist untereinander kompatibel. Es bleibt nur zu hoffen, dass das Europäische Parlament in Zukunft eine einheitliche Bit-Norm beschließt und nur noch eine Bitsorte für alle Schrauben auf der Welt zulässt.

Ach ja, noch fast vergessen: Die fischer-Schrauben haben natürlich entsprechende Zulassungen. Solche ETA-Zulassungen sind in Deutschland entscheidend, um Baumaterialien überhaupt auf den Markt bringen zu können. Fischer nimmt dies sehr genau – man schaue sich bloß Die 42-seitige die ETA-Bewertung von nur zwei Schraubensorten an.

Unter https://fiproductmedia.azureedge.net/media/Certification%20Documents/ETA%20European%20Technical%20Assessment/fischer/ZD_ETAB_F_11-0027_SDE_AIP_V2.pdf  für die, die noch keine Nachtlektüre haben.

Kreidezeit: Nachhaltige Baustoffprodukte für eine Zukunft ohne Kompromisse

In unserem Blog-Beitrag vom Oktober 2022 haben wir die Firma Kreidezeit und deren Spezialität schon ausführlicher vorgestellt(http://blog.baunativ.de/kreidezeit-war-da-nicht-was-mit-dinosauriern/) So unter anderem zwei ihrer Flaggschiffe, die Sumpfkalkfarbe und die Standölfarbe. Dem Gründerprinzip der Firma, keine aus Erdölderivaten gewonnen Rohstoffe zu verwenden, ist sie bis heute konsequent treu geblieben.

Aber noch einen ganz anderen Aspekt verkörpern die Kreidezeit-Produkte, der in Zeiten von Klimaschutz, Bauwende, CO2-Fußabdruck, zirkulärem Bauen und Ressourcenschonung hoch aktuell ist: Die Einfachheit der Rezepturen der Produkte, die zahlenmäßig wenigen Inhaltsstoffe, mit denen die Produkte auskommen und hervorragend funktionieren. Und dabei sind viele von ihnen vegan!

Selbst hochwertige Produkte im Naturfarben-Sektor sind oft sehr komplex zusammengesetzt, bestehen aus unzähligen einzelnen chemischen Stoffen, auch wenn sie mehrheitlich natürlicher, pflanzlicher oder mineralischer Art sind. Dabei wissen wir heute, dass wir gerade im Bausektor massiv Rohstoffe, Ressourcen einsparen müssen, weil für die Zukunft einfach zu wenig da sind. Man denke da z.B. an ganz normalen Sand. Er ist weltweit schon zur teuren Mangelware geworden.

Und noch mehr: Je komplexer Rezepturen von Bau-und Anstrichstoffen sind, desto größer ist das Potential für Schadstoffe. Diese stehen zwar seit den großen Skandalen der 1970-er und 1980-er Jahre (Asbest, PCB, DDT, Lindan, Xyladecor etc.) nicht mehr im medialen Fokus, sind aber nicht weniger geworden. Schadstoffe in Bau-und Anstrichstoffen sind heute feiner, subtiler, versteckter und unspektakulärer, man denke da z.B. an Biozide, Funghizide oder Konservierungsmittel. Manchmal braucht es die modernsten und teuersten Massenspektrometer und Gaschromatographen, um sie in Laboren nachweisen zu können. Einige von Ihnen sind weit verbreitet, akzeptiert und zum Status Quo, zum normalen Alltag geworden. Und greenwashing zum Kavaliersdelikt.

Auch auf der großen Bühne der Bauindustrie geht es um Reduzierung des Einsatzes von neuen Rohstoffen. Sanierung und somit Wiederverwendung, Wiederverwertung und Aufwertung von alter Bausubstanz ist Neubau vorzuziehen. Plötzlich wird intensiv geforscht, wie man alten Beton oder Bauschutt wieder in neue Bauprodukte recyceln kann. Plastikmüll aus dem Meer gefischt ist schon der Rohstoff von morgen und aus alten Jeanshosen wird ein Dämmstoff recycelt.

Die Firma Kreidezeit könnte also auch hier Pionierarbeit geleistet haben, ohne es damals vielleicht geahnt zu haben: Wenige Rohstoffe, diese aber konsequent natürlich und nachhaltig für gute, langlebige und v.a. leicht renovierbare Produkte. Ein Paradigmenwechsel, der zur konventionellen Baustoff- und Farbenindustrie völlig gegenläufig ist, aber sich seit fast 40 Jahren bewährt. Das nennt man Nachhaltigkeit umgesetzt im wahrsten Sinne des Wortes!

Welche weiteren Produkte von Kreidezeit wir noch für dich im Angebot haben schaust du hier am besten selbst.

Stephan De Bona Baubiologe bei Baunativ

Quellen

www.kreidezeit.de/wir-ueber-uns/geschichte/

www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2006/kapitalismus/wie-luft

Bilder: Kreidezeit.de

Leinos Wetterschutzfarbe 855 auf Wasserbasis und 850 auf Ölbasis



Wetterschutzfarbe 850

Wer auf eine klassische und altbewährte Ölfarbe für Hölzer im Außenbereich setzt, wählt die Wetterschutzfarbe 850 auf Ölbasis. Leinöl und Standöl dringen in die Holzporen ein und bilden so die Basis für einen offenporigen, wasserdampfdurchläßigen, langlebigen Anstrich. Zwar verwittert jeder Anstrich im Außenbereich im Laufe der Jahre durch Sonneneinstrahlung und Wasser / Feuchtigkeit. Aber der elastische Anstrichfilm versprödet nicht und blättert nicht ab, er kann einfach nach Reinigung überstrichen werden, ohne mühsames Abschleifen.

Im Gegensatz zur Wetterschutzfarbe 855 auf Wasserbasis enthält die Ölfarbe natürlich Lösemittel, um sie überhaupt streichbar zu halten. Nach dem Streichen beginnt die Trocknung der Farbe (durch Oxidation), die Lösemittel entfliehen komplett. Die Ölfarbe kommt dafür aber ganz ohne Konservierungsmittel aus und schützt das Holz auf natürliche Weise. Gegen Pilzbefall ist die Wetterschutzfarbe auf Ölbasis mit einem Filmschutz versehen, der bei Auswaschung und Verwitterung für die Böden aber unbedenklich ist.

Wetterschutzfarbe 855

Die Wetterschutzfarbe 855 auf Wasserbasis setzt ganz auf Lösemittelfreiheit. Dies ist v.a. dann relevant, wenn bei Verarbeitenden Allergien gegen Lösemittel vorhanden sind. Und wer Klimaschutz im Kleinen konsequent umsetzen will, liegt mit der wasserbasierten Wetterschutzfarbe auch richtig. Die Lösemittelkonzentration in unserer Luft hat in den letzten Jahrzehnten weltweit zugenommen.

Farben und Lacke auf Wasserbasis benötigen ein Konservierungsmittel, um sie haltbar zu machen. Dies ist der Kompromiss, den man eingehen muss bei solchen Farben. Die verwendeten Mengen sind aber minimalst und tolerierbar, auch wenn die dafür verwendeten Stoffe einzeln wiederum allergen sein können. Die Farbe ist auch mit einem Filmschutz gegen Bläue ausgerüstet. Sie ist einfach zu überstreichen und zu renovieren.

Wann verwendet man denn nun welche Farbe?

Beide Produkte sind für sägerauhes Holz gut geeignet, was v.a. für Ölfarben eher außergewöhnlich ist. Dafür sind bisher Schwedenfarben oder Temperafarben bekannt und bewährt, nur müssen diese unter Umständen in kürzeren Intervallen nachgestrichen werden als Ölfarben. Die wahre Qualität der beiden Leinos Wetterschutzfarben kommt auf gehobelten und geschliffenen Hölzern im Außenbereich zur Geltung, bevorzugt auf Fichte- und Kiefernholz. Harzige, “fette Hölzer“ wie z.B. Lärche nehmen Farbanstriche allgemein nicht so gut auf, die Farbe wittert dort schneller ab als auf Fichte-, Kiefernhölzern.

Beide Farben schützen Holzkonstruktionen im Außenbereich, und auch der Verwendung sind bei beiden Wetterschutzfarben nur wenig Grenzen gesetzt: Für Holzfassaden, Spielgeräte, Carports, Gartenhäuser  – sprich für alle unbehandelten Holzkonstruktionen im Außenbereich sind die Farben verwendbar. AUSNAHMEN: waagerechte Flächen, Sitzflächen, Fußböden, Fensterfalze oder andere stärker belastete Flächen im bewitterten Außenbereich sollten nicht damit gestrichen werden. Auf solchen Flächen bleibt oft Wasser stehen, was gepaart mit Sonneneinstrahlung den Wetterschutzfarben nicht standhält. Im Fachjargon steht dafür der Begriff “nicht blockfest“.

Fazit

Als Fazit kann man sagen, dass die Wetterschutzfarbe 850 auf Ölbasis zwar lösemittelhaltig ist, aber wie es bei vielen lösemittelhaltigen Ölen oft der Fall ist, ist die Farbe etwas beständiger und robuster und liegt einem klassischen Decklack näher. Sie dringt tief in die Holzporen ein (unbehandeltes, sägerauhes Holz muss vorher grundiert werden) während die Wetterschutzfarbe 855 auf Wasserbasis eher auf der Oberfläche liegt. Dafür bietet letztere einen matten Anstrich, der leichter  streichbar ist und keiner Grundierung bedarf. Ölfarben neigen zum Glanz, wenn man sie zu dick aufträgt.

Wetterschutzfarbe 855 https://baunativ-shop.de/Leinos-Wetterschutzfarbe-auf-Wasserbasis-855-Maisgelb-25-l-Kanister

Wetterschutzfarbe 850 https://baunativ-shop.de/Leinos-Wetterschutzfarbe-auf-Oelbasis-850-Schweden-Rot-25-l-Kanister

Baubiologe und Autor Stephan De Bona