Völlig verkalkt? Ja, bitte!

Blogbeitrag von Thomas Ehrlich

Kalkstein

In diesem Beitrag wollen wir uns einmal mehr dem sehr umfassenden Thema Kalk widmen und dabei auf Fragen eingehen, die uns in unserem Beratungsalltag häufig begegnen und daher einmal genauer unter die Lupe genommen werden sollten.

Wo ist denn der Unterschied zwischen Kalkputz A und Kalkputz B?

Eine wichtige und sehr berechtigte Frage und ein jeder, der sie sich stellt, ist auf einem guten Weg, das richtige Produkt für seinen Zweck zu finden. Denn wie die Frage schon vermuten lässt, ist Kalkputz nicht gleich Kalkputz. Da bereits ein Kalkanteil von 3% genügt, damit ein Putz als Kalkputz verkauft werden darf, lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf die Inhaltsstoffe des jeweiligen Produkts. So erkennt man relativ schnell, dass es sich bei vielen Kalkputzen eigentlich eher um Kalk-Zement-Putze handelt, welche auch entsprechend andere Eigenschaften mit sich bringen. Der Kalkanteil eines Mörtels oder Putzes sollte also möglichst hoch sein, um wirklichen Nutzen aus den Eigenschaften von Kalk zu ziehen. Es empfiehlt sich also bei der Planung das Technische Datenblatt und das Sicherheitsdatenblatt des jeweiligen Produkts zu Rate zu ziehen.

Warum überhaupt Kalk?

In der Waschmaschine und an Armaturen ist er überhaupt nicht gern gesehen, aber an der Wand hätten wir ihn gern. Klingt zunächst ziemlich widersprüchlich, ist es aber keineswegs. Denn Kalkputze bestechen mit zahlreichen positiven Eigenschaften, die sie für nachhaltiges und wohngesundes Bauen qualifizieren und sie speziell in der Altbausanierung teilweise unverzichtbar machen. So sollte beispielsweise in Fachwerkhäusern unbedingt auf die Verwendung reiner Kalkputze geachtet werden, da diese die Wasserdampfdiffusion begünstigen und somit feuchteregulierend wirken, was zu den Eigenschaften der vorhandenen Bausubstanz Lehm und Holz passt und diese schützt. Die hohe Alkalität natürlicher Kalkputze und Kalkanstriche bietet Schimmel keinen Nährboden, zudem reinigen sie die Raumluft. Darüber hinaus verfügen sie über exzellente Fähigkeiten zur Wasseraufnahme und Trocknung. Nicht umsonst haben sich Kalkputze und -farben seit Jahrhunderten bewährt.

Was muss ich beachten, wenn ich reine Kalkputze verarbeiten möchte?

Prinzipiell sind zementfreie Kalkputze in der Verarbeitung etwas anspruchsvoller als ihre zementhaltigen Vertreter, aber es ist auch kein Hexenwerk, einen ordentlich verarbeiteten Kalkputz auf die Wand zu bringen, wenn man gewisse Vorgaben einhält. Das wichtigste und letztlich für fast alle Putze gültig, ist die Beschaffenheit des Untergrunds. Dieser sollte stets trocken, sauber und frei von lose anhaftenden Teilen und Staub sein. Ein gewisses Saugverhalten des Untergrunds ist ebenfalls erforderlich. Ist es zu schwach, muss ggf. mit einem Vorspritzmörtel gearbeitet werden, bei zu starkem und/oder ungleichmäßigem Saugverhalten, empfiehlt sich das Aufbringen einer entsprechend regulierenden Grundierung. Des Weiteren sollte die Temperatur bei der Verarbeitung mindestens 5°C betragen. Bei dieser Angabe ist zu beachten, dass sie sich sowohl auf Umgebungsluft, Putzgrund, Material und Anmachwasser bezieht. Darüber hinaus, sollten die 5°C auch in den kommenden Tagen möglichst nicht unterschritten werden. Sind also tagsüber mehr als 5°C, aber in den Nächten wird mit Frost gerechnet, sollte die Ausführung der Arbeiten verschoben werden. Ebenso sind zu hohe Temperaturen, beispielsweise durch starke, direkte Sonneneinstrahlung möglichst zu vermeiden, damit der Putz nicht zu schnell austrocknet und dadurch rissig wird, oder im schlimmsten Fall keine gute Haftung zum Untergrund entwickelt. Was die maximal aufzutragenden Schichtdicken pro Arbeitsgang anbelangt, sollte unbedingt auf die Vorgaben des Herstellers geachtet werden. Sollten keine konkreten Angaben vorliegen, dann kann man sich auch an der Faustregel orientieren, dass die maximale Schichtdicke die vierfache Korngröße des Putzes nicht übersteigen sollte. Große Beachtung sollte auch den angegebenen Trocknungszeiten des jeweiligen Kalkputzes geschenkt werden, da andernfalls mit negativen Auswirkungen auf den Erhärtungsprozess zu rechnen ist. Der abschließende Anstrich sollte bevorzugt mit Kalkfarben erfolgen, da diese die hohe Diffusionsoffenheit des Kalkputzes nicht negativ beeinflussen und für den Gesamtaufbau die beste Wahl darstellen.

Wie sieht es denn mit der Oberflächengestaltung aus?

Quelle: HAGA AG, HAGA Calkosit® Kalkfeinputz

Denkt man an gekalkte Oberflächen fallen vielen nur die glatten, weißen Wände alter Gebäude ein, die Flecken auf unserer Kleidung hinterlassen, wenn man sie versehentlich streift. Tatsächlich bieten Kalkoberflächen heutzutage unzählige Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung und sind dabei abriebfest. So bietet beispielsweise HAGA mit seiner CALKOSIT Serie verschiedene Sumpfkalkputze, Spachtel und Streichputze, welche zusätzlich mit zahlreichen Farb- und Strukturzuschlägen versehen werden können und kaum einen gestalterischen Wunsch unerfüllt lassen. So lassen sich sowohl grobe, historisch angelehnte Oberflächen erzeugen, als auch glatte, modern gefärbte Wände, nach Belieben sogar mit Glimmereffekten.

Wenn dir noch weitere Fragen unter den Nägeln brennen, dann ruf uns an oder schick uns eine Mail und wir beraten dich gern!

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Verfasser_thomas_ehrlich.jpg
Autor: Thomas Ehrlich

Schimmel und nun?

Kostenlose Fotos zum Thema Abstrakt

Im heutigen Blog-Beitrag geht es um Schimmelpilze, ein weitläufiges und sehr komplexes Thema. Zu einem mikrobiellen Befall in Gebäuden gehören natürlich nicht nur Schimmelpilze, sondern auch Hefepilze und Bakterien. Letztere gehen meist mit einem Schimmelpilzbefall einher und sind für die unangenehmen Gerüche hauptverantwortlich. Wir wollen uns aber auf das konzentrieren, was wir in unseren vier Wänden meist vorfinden und allgemein als Schimmelbefall verstehen.

Einen Schimmelpilzbefall in den eigenen vier Wänden möchten wir lieber nicht haben – so weit sind wir uns bestimmt alle einig. Die schwarz-bunten Flecken und pelzigen Blüten in Mauerwinkeln, an Fensterfaschen und Wänden, im Badezimmer auf Silikonfugen, ekeln uns an und wecken vielleicht ein dunkles Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt im Hause. Hinzu kommt der typisch muffig-modrige, sehr unangenehme Geruch, der uns in die Nase steigt. Wir wissen, dass Schimmelpilz nichts Gutes ist und unserer Gesundheit schaden kann, aber gleichzeitig macht sich eine gewisse Ratlosigkeit breit. Was tun? Aberhundert Tipps und Kommentare im Internet helfen oft nicht zurück zu einem klaren Sachverstand, eher wecken sie weiter ungute Gefühle und vielleicht auch Panik.

„man muss weder in Panik geraten, noch fluchtartig das Haus verlassen“

Auch wenn es einen großen Markt an Abhilfeprodukten, Antischimmel-Artikel gibt, Schimmeldoktoren und -Berater, unzählige kleine und große Schimmelbekämpfer genau damit Geld verdienen, muss man weder in Panik geraten, noch fluchtartig das Haus verlassen. Schimmelpilze und andere Mikroorganismen können für unsere Gesundheit gefährlich sein – gerade für Asthma- und andere Allergiebetroffene, oder in Krankenhäusern – aber wenn wir sie frühzeitig erkennen, haben wir auch genug Zeit, um sie ganz nüchtern zu betrachten, zu beseitigen und die Ursachen zu beheben.

Doch der Reihe nach – womit haben wir es eigentlich bei Schimmel zu tun?

Der Begriff “Schimmelpilze“ ist eine umgangssprachliche Bezeichnung, sie umfasst keine systematisch einheitliche Gruppe, sondern bezieht sich auf den pelzigen Belag dieser Pilze.

Schimmelpilze sind Mikroorganismen mit einem echten Zellkern, so wie ihn Menschen, Tiere und Pflanzen auch haben. Sie stellen aber ein eigenes Organismenreich dar, da sie weder Pflanze noch Tier sind. In der Natur sind sie für den Kohlenstoffkreislauf sehr nützliche Organismen – sie bauen ab, kompostieren und schaffen Grundlagen für neuen Aufbau und neues Leben. Nur in unseren Häusern und Lebensmitteln sind sie unliebsame Mitbewohner. Aber Schimmelpilzsporen sind ein ganz normaler Bestandteil unserer Innenraum- und Außenluft – sie kommen in verschiedenen Arten und Gattungen permanent vor.

Es gibt ca. 100‘000 Schimmelpilzarten, wobei nur wenige Hundert bis wenige Tausend für unsere direkte Lebensumwelt zu betrachten sind. Relevant für unsere Gesundheit sind vielleicht nur ca. 200. Diese Zahl ändert sich aber laufend durch sich immer mehr verfeinernde Nachweismöglichkeiten. Die verschiedenen Farben von Schimmelpilzbefall sagen also nicht automatisch etwas aus über seine Gefährlichkeit.

Kostenlose Fotos zum Thema Schimmel

Im Wesentlichen bestehen Schimmelpilze aus langen Fäden, den Hyphen (in ihrer Gesamtheit auch Mycel genannt). Die Vermehrung und Verbreitung geschieht über Sporen, die unter bestimmten Bedingungen in großen Mengen produziert und abgegeben werden – bei guten Bedingungen können es an einem Befall Tausende oder sogar Millionen Sporen pro Tag sein. Wenn man per Auge Schimmelwachstum erkennen kann, ist dies nur die Spitze des Eisberges, es liegt in der Regel schon eine massive Sporenbildung vor (meistens bildeten sich schon Millionen von Sporen), zuvor hatte der Pilz schon Tage, Wochen bis Monate Zeit zur Entwicklung. Baumaterialien können dann schon weitreichend kontaminiert sein. Es sind auch die Pilzsporen, die aufgrund ihres UV-Schutzes die Farbgebung eines Pilzbefalls an Wänden ausmachen – das Mycel ist in der Regel farblos bis weißlich.

Die Stoffe, auf die wir allergisch und die für unsere Gesundheit gefährlich sein können, befinden sich in den Zellwänden der Pilzsporen: Proteine, kritische Mykotoxine, Atemwegs-reizende Glukane (das sind grob gesagt zuckerartige Stoffe) und andere, ev. gesundheitsrelevante Substanzen. Schimmelpilze können hunderte verschiedene, teilweise toxische oder reizende Stoffwechselprodukte bilden. Es ist hier aber vorwegzunehmen, dass die genaue Spezifizierung des von Schimmelpilzen in Innenräumen ausgehenden Gesundheitsrisikos schwierig ist, da viele Faktoren eine Rolle spielen.

Während das Pilzmycel bei Austrocknung oder veränderten pH-Werten schnell absterben kann, sind Sporen dagegen sehr resistent, nicht zuletzt auch wegen der aus Chitin bestehenden Zellwände – sie können Jahrhunderte überleben und mit dem Wind hunderte Kilometer transportiert werden. Die oberflächliche Beseitigung von Pilzbefällen ist deshalb pure Kosmetik, auch die Sporen müssen entfernt werden. Nur Abtöten, wenn es gelingt, reicht nicht: auch tote Sporen können noch allergen und toxisch sein.

Aber: Auch Schimmelpilze brauchen Nahrung. Sie sind auf den Verzehr bzw. den Abbau organischer Materie angewiesen. In Häusern und Wohnungen stehen den Pilzen viele verschiedene organische Substrate wie Holz, Papier, Pappe oder allg. Zelluloseprodukte, Gipskarton, Dispersionsfarben, Kunststoffe, Kleber, Textilien oder Leder zum Abbauen zur Verfügung. UND die Voraussetzung dabei: Eine feuchte Umgebung bzw. ein gewisser Feuchtegehalt der Materialien. Es muss ein Übermaß an Feuchtigkeit oder Wasser an abbaubaren Materialien vorhanden sein.

Was müssen wir also tun bei Schimmelpilzbefall?

Wir müssen also dem Schimmelpilz die Nahrung oder die Feuchtigkeit entziehen. Ersteres kann aufwändig werden, bedeutet meistens größere Baumaßnahmen. Um an die Ursachen eines Pilzbefalls zu gehen, ist es also sinnvoller, der zu hohen Feuchtigkeit auf den Grund zu gehen und sie zu beseitigen. Schimmelpilze wachsen (abgekürzt ausgedrückt) allgemein bei einer relativen Feuchtigkeit von 65-100% am Material – die meisten Arten benötigen 80-85%. Um auf Nummer Sicher zu gehen, sollten die relativen Luftfeuchtigkeiten in Innenräumen unter 60% liegen.

Auch der pH-Wert eines Oberflächenmaterials spielt bei der Schimmelpilz-Entwicklung eine Rolle: ein Pilzwachstum ist von pH-Werten zwischen 2 und 11 möglich, der Großteil von Pilzen verträgt aber nur eine pH-Umgebung von unter 7. Bei der Ausgestaltung von Oberflächen haben also alkalische Kalkfarben, Kalktünchen oder Kalkschlämmen einen klaren Vorteil. Bei den oft als alkalisch bezeichneten Silikatfarben muss man differenzieren – bei vielen Produkten handelt es sich tatsächlich  um Dispersionssilikatfarben, die nicht an pH-Werte von 11 herankommen. Bei der Gelegenheit sei erwähnt, dass eine alkalische Oberfläche keine Garantie für einen dauerhaften Schutz gegen Schimmel bedeutet! Schimmelpilze können durch ihre Ausscheidungen den pH-Wert ihrer Umgebung verändern, sodass sie überall wachsen können.

Die Ursache für zu hohe Feuchtigkeit oder zu hohen Wassergehalt an Materialien ist entweder vorhandenes flüssiges Wasser in Bauteilen – hervorgerufen durch Undichtigkeiten – oder gasförmiger Wasserdampf, der an Oberflächen kondensiert – durch bauphysikalische Mängel oder falsches Nutzerverhalten verursacht. Beides – bauphysikalische Mängel und falsches, meistens nur aus Unwissen begründetes falsches Nutzerverhalten – gehen oft einher. Vermieter von Wohnungen und Häusern machen es sich zu einfach, wenn sie die Verantwortung eines Schimmelbefalls nur in den Mietern sehen.

Über das Nutzerverhalten sei hier nur so viel erwähnt, dass genug und richtig gelüftet werden sollte und Möbel nicht direkt an kalte Außenwände gestellt werden sollten. Über detailliertere und weitere Maßnahmen gibt es Merkblätter als Ergänzung zu Mietverträgen oder Leitfäden von Mietervertretungen oder für v.a. Fachleute den “Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden“ vom Umweltbundesamt.

Bauphysikalische Mängel wie ungedämmte Außenwände und Fensterstürze, Wärmebrücken, falsch ausgeführte Innenwanddämmungen, Dichte Oberflächen an der Innenseite von Außenwänden (Tapete mit Dispersionsfarbe, Latexfarben, PUR- oder Styropor-Innendämmungen, Kunststoffpaneele etc.), mangelnde Heizmöglichkeiten, fehlende feuchtepuffernde Materialien (wie z.B. Lehm oder Kalk) oder auch Baufeuchte sollten längerfristig behoben werden.

Schnelle Hilfe:

Bevor Ursachen für einen Schimmelpilzbefall beseitigt werden können, sollte kurzfristig der Schimmel bekämpft und möglichst versucht werden, ihn abzutöten. Dies, bevor überhaupt an der befallenen Oberfläche etwas angerührt wird. Wir gehen hier von einem “normal großen, starken“ Schimmelbefall von kleinen Flächen aus, wie er oft zu Hause vorkommt – also in Ecken zu Außenwänden, hinter einem Schrank an der Außenwand, in Fensterleibungen etc.  Bei großflächigem Schimmelpilzbefall von ganzen Wänden oder Zimmern ist Vorsicht geboten und anders vorzugehen – siehe dazu am Ende dieses Blogbeitrages.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Desinfektionsmaßnahmen sind keine Dauerlösung und funktionieren auch oft nicht – Ziel muss immer die Entfernung aller pilzlichen Gewebe und Stoffwechselprodukte sein und keinesfalls nur eine Abtötung der Schimmelpilze.

Aber als erste Sofortmaßnahme kann man die betroffenen Flächen mit 70-80 %-igem Alkohol vorsichtig abtupfen. Dazu kann man den Kreidezeit Alkohol mit etwas Wasser verdünnt verwenden. Man sollte nicht einfach mit einem Lappen zu wischen beginnen, damit man die Sporen nicht noch mehr im Raum verteilt. Flächen abtupfen und das verbrauchte Material gleich in eine Mülltüte packen und aus dem Haus bringen. Die Alkohol-Methode wird auch oft von professionellen Sanierern als abschließende Maßnahme angewendet. Es gibt unzählige Anti-Schimmelprodukte, die die gleiche Wirkung versprechen, aber nicht selten wirkungslos sind – bei der falschen Auswahl (z.B. chlorhaltige Produkte) können diese zusätzlich gesundheitsschädlich sein. Wir belassen es hier mit einer kleinen Auswahl an Produkten, die man ohne Vorbehalte als “erste Hilfe“ verwenden kann:

Dauerhafte Maßnahme:

Nach dieser Erstbehandlung sollte – möglichst unter Vermeidung von Staub- und Sporenfreisetzung – zügig mit der Entfernung der pilzbewachsenen Materialien (Tapeten, Gipskarton, Putz, Dämmmaterialien, Spanplatten, Holzverkleidungen, Silikonfugen etc.) begonnen werden. Dabei das Material in der Regel 50 cm über die sichtbar pilzbefallene Fläche hinaus entfernen. Bei all diesen Arbeiten unbedingt eine P2 oder P3 Atemschutzmaske und Handschuhe tragen, Augen schützen (Staubschutzbrille) und bei größeren Flächen einen Partikelschutzanzug tragen. Alle Materialien, Bürsten, Lappen etc., die nicht mehr gebraucht werden, sofort in Mülltüten aus dem Haus schaffen. Größere verbleibende Oberflächen werden nun idealerweise mehrmalig mit Mikrofilter-Staubsaugern (HEPA, ULPA, S-Klasse) vorsichtig abgesaugt.  Auch angrenzende Flächen, Einrichtungsgegenstände, Fußböden, Regale, Bücher etc. sollten abgesaugt werden, da sie ev. von einer Sekundärkontamination betroffen sind.

Alternativ können v.a. glatte, nicht poröse Oberflächen, Möbel etc. auch heiß abgewaschen werden unter Zusatz eines gut fettlösenden Haushaltsreinigers wie z.B. Naturhaus Universalreiniger.

Langfristige Sanierung:

Um bei einer Sanierung eines Schimmelschadens für die Zukunft vorzusorgen und erneutem Schimmelbefall vorzubeugen, ist es nebst nachhaltigem Nutzerverhalten vor allem notwendig, Stoffe und Materialien zu verwenden, die Feuchtigkeit nicht den Weg versperren, sondern kapillar leitfähig sind oder noch besser Feuchtigkeit puffern können – aufnehmen und wieder abgeben. Ein zusätzlicher Vorteil ist das Verwenden von alkalischen Materialien wie natürliche Kalkputze, Kalkglätten und Kalkfarben, letztere idealerweise auf Sumpfkalk basierend. Zur Feuchtepufferung eignet sich Lehm sehr gut. Besonders wenn nicht sofort alle bauphysikalischen Mängel behoben werden können, ist es wichtig, wenigstens in den Innenräumen mit natürlichen Materialien zu arbeiten, die besagte Leistungen erbringen.

Konkrete Maßnahmen:

  • Tapeten und andere dichten Dekorationsmaterialien nicht nur an den vom Schimmel  betroffenen Flächen entfernen, sondern im ganzen Raum, um möglichst eine große Fläche zu schaffen, die wieder diffusionsoffen ist und Feuchtigkeit von der Wandoberfläche weiter in trockene Schichten im Mauerwerk transportieren kann. Dies ist vor allem dann von enormer Bedeutung, wenn moderne, dichte Fenster eingebaut sind.
  • Intakte, vom Schimmel nicht betroffene bestehende Putze werden von Tapetenkleberesten und alten Farbschichten befreit (durch abwaschen, abschleifen o.ä.). Dünne Spachtelputze, die meist auf Gips- oder Dispersionsbasis sind und oft im Altbau auf dem alten Putz haften, am besten komplett entfernen, um den ursprünglichen, intakten Altputz wieder freizulegen.
  • Zur dauerhaften Bindung von Schimmelsporen und zur Realkalisierung der Oberflächen kann Kreidezeit Schimmelknacker in Verbindung mit Sumpfkalkfarbe eingesetzt werden.
  • Wenn keine größeren Baumaßnahmen möglich sind, kann man bei ungedämmten Außenwänden eine Minimaldämmung von 2-3 cm Stärke aus Calciumsilikatplatten (siehe https://www.baunativ.de/product_info.php?products_id=8923) oder Holzweichfaserplatten (siehe https://www.baunativ.de/product_info.php?products_id=476) verwirklichen.  Dies ist meistens auch in Mietwohnungen in Eigenleistung möglich, nach Absprache mit dem Vermieter.

Diese Maßnahme bedeutet noch keine optimale Dämmung, aber mit ihr erhöht man zumindest dauerhaft die Temperatur an der Wandoberfläche und schafft gleichzeitig einen Feuchtepuffer.

  • Intakte, freigelegte oder gereinigte Altputze können mit einer Lage natürlichem Kalkfeinputz überzogen werden. Dafür eignen sich verschiedene Produkte:

Otterbein Calcea Kalkfeinputz

Gräfix 61 fein

Haga Calkosit Kalkfeinputz

Kreidezeit Kalk Haftputz

Kreidezeit Schimmel Sanierputz

  • Musste wegen starkem Schimmelpilzbefall der komplette Putz entfernt werden, erfolgt ein neuer Putzaufbau mit einem Grundputz. Dafür eignen sich ebenso verschiedene Produkte:

Otterbein Calcea Kalkgrundputz

Gräfix 61 Kalk-Grundputz

Haga Bio Grundputz

Kreidezeit Schimmel Sanierputz

  • Farbanstriche: Für alle gesäuberten, freigelegten Altputze, neue Putzflächen ist es wichtig, sie NICHT zu tapezieren! Nur Farben ohne Synthetik, ohne Kunststoffe und dergleichen verwenden. Wie oben im Text schon erwähnt, sind alkalische Farben mit pH-Werten über 11 zu empfehlen. Dafür kommen folgende Produkte in Frage:

Kreidezeit Sumpfkalkfarbe oder Kalk-Streichputz

Haga Kalkfarbe oder Calkosit Kalkstreichputz

Auro Kalkfarbe oder Profi-Kalkfarbe

Altmannsteiner Sumpfkalk + ev. ein zusätzliches Bindemittel (je nach Untergrund)

Großflächige Schimmelpilzschäden

Bei größeren Schimmelpilzschäden sind unbedingt Fachleute heranzuziehen. In bewohnten / benutzten Wohnungen / Büros / Gewerberäumen, die von einem großflächigen Schimmelpilzbefall betroffen sind, sollten Sofortmaßnahmen eingeleitet werden, bis geprüfte baubiologische Messtechniker IBN, Gutachter den Schaden aufnehmen, bewerten und Sanierungsmaßnahmen eingeleitet werden können. Sofortmaßnahmen sind z.B. das Abkleben von befallenen Wänden oder ganzen Räumen oder / und das Aufstellen von HEPA-Raumluftfiltern. Die befallenen Bereiche sollten strikt getrennt werden von den bewohnten / benutzten Bereichen durch Abschottungen, Einhausungen mit reißfesten Folien und Klebebändern. Idealerweise herrscht in den eingehausten Bereichen ein Unterdruck.

Bei diesen Sofortmaßnahmen sind unbedingt gesundheits- und sicherheitsrelevante Vorkehrungen zum Arbeitsschutz einzuhalten!

Für Schimmelsanierungs-Unternehmen gibt es keine spezielle Zulassung oder Zertifizierungen. Deshalb ist bei der Auswahl von Fachleuten für die Sanierung größerer Schimmelpilzschäden mit Umsicht zu agieren – hier wird viel falsch gemacht und mit falschen Versprechungen geworben. Das Umweltbundesamt stellt hier weitergehende Informationen zur Verfügung unter

www. umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/schimmel

Je mehr natürliche Materialien in unseren vier Wänden verwendet werden, je weniger abdichtende, kunststoff- /zement- /dispersionsvergütete Baustoffe und Farben in Räumen Anwendung finden, desto höher ist der vorbeugende Schutz gegen Schimmelpilzbefall. Bei kleineren Schimmelpilzschäden reicht es oft aus, Tapeten mit Dispersionsfarben durch alkalische Farbanstrich zu ersetzen.

Autor: Stephan De Bona -Baubiologe

Warum AURO?

(Quelle: AURO AG www.auro.de)

Der Braunschweiger Naturfarbenhersteller ist bekannt für seine bunten Holzlasuren, Lacke, Wand- und Fassadenfarben, für sein “COLOURS FOR LIVE“-Farbsystem, das mit fast 800 Farbtönen eine farblich-harmonische Wohnästhetik in unsere vier Wände bringt. Als einer der größten Hersteller im Naturfarbenbereich legt AURO die in seinen Produkten verwendeten Inhaltsstoffe durch die Volldeklaration bereits direkt in den Produktinformationen auf der Internetseite offen – man muss dafür nicht erst das technische Datenblatt suchen und öffnen.

Zusätzlich zur Inhaltsstoffangabe informiert ein Rohstoffdiagramm über die verwendeten Ressourcen, auch wenn diese Angaben nur grob sind. Bsp. siehe https://www.auro.de/de/produkte/moebel-und-holzflaechen/holzlasuren/160-holzlasur-aqua/

AURO COLOURS FOR LIFE-Lack, matt Holzscheiben
(Quelle: AURO AG www.auro.de)

Damit unser Wohnraumklima auch gesund bleibt, setzt AURO mehr und mehr auf lösemittelfreie, wasserverdünnbare Produkte. Da Lösemittel natürlich ersetzt und wasserverdünnbare Produkte meistens konserviert werden müssen, stellt sich die Frage, wie AURO dies auf natürliche Weise bewerkstelligt.

Lösemittelfrei oder doch nicht?

Beim Thema “lösemittelfrei“ macht sich die konventionelle Farben- und Lackindustrie eine eigentümliche Definition zu Nutze (eine Mogelpackung): In den Technischen Regeln für Gefahrstoffe TRGS sind Lösemittel nicht über ihre Funktion, sondern über eine bestimmte physikalische Eigenschaft definiert: Die TRGS 610 versteht unter Lösemitteln flüssige, leicht flüchtige organische Stoffe mit einem Siedepunkt von unter 200 Grad C. Um also eine Lösemittelfreiheit zu suggerieren, werden Chemikalien mit einem Siedepunkt von über 200 Grad C verwendet, die nun nicht mehr Lösemittel heißen, aber dasselbe Gefahrenpotential (z.B. neurotoxischer Art) haben können wie die “offiziellen Lösemittel“. Hinzu kommt, dass diese Stoffe mit höherem Siedepunkt über viel mehr längere Zeit ausgasen und eine länger anhaltende Raumluftbelastung darstellen können.

AURO Rohstoffe
(Quelle: AURO AG www.auro.de)

Wie löst AURO dieses elementare Problem, das natürlich auch als Greenwashing bezeichnet werden kann?

In einer eigenen, aufwändigen Forschungseinrichtung im Braunschweiger Werk hat AURO die beiden Bindemittel Replebin und Decovery entwickelt – zwei pflanzenbasierte, aus Getreide- und Naturharzen gewonnene Stoffe.

AURO Rohstoffe
(Quelle: AURO AG www.auro.de)

Restfossile Stoffe, die im Decovery noch enthalten sind, werden mehr und mehr ausgemerzt und durch biogene Stoffe ersetzt. Auch wenn gerade Replebin  unter großem Betriebsgeheimnis steht, sind die beiden Entwicklungen einzigartig in der Farbenherstellung im Hinblick auf Gesundheit, Kreislauffähigkeit und Ressourcenschonung.

Außerdem kombiniert AURO komplexe Pflanzenölgemische mit Naturharzverkochungen, Cellulose, Xanthan und Aminseife, um keine Pseudo-Ersatzlösemittel verwenden zu müssen. So kommt z.B. die klassiche, über Jahre bewährte, wasserbasierte Holzlasur 160 ohne synthetische Stoffe und Konservierungsmittel aus. Das gleiche gilt für die ebenfalls jahrelang bewährte Wandfarbe 321.

Und die Konservierungsmittel?

AURO vereint wie kein anderer Naturfarbenhersteller farbliche Ästhetik, Design, Langlebigkeit, einfache Verarbeitung, vielseitige Einsetzbarkeit der Produkte, Gesundheit, Biogenität und Hochwertigkeit in seinen Produkten.

Farbkarte Aqua-Lacke Special Edition
(Quelle: AURO AG www.auro.de)

Dies bedeutet aber auch, manchmal Kompromisse machen zu müssen. In einigen Produkten wie z.B. der neuen Colours For Life Holzlasur 560 finden sich sog. Benzisothiazolinone oder Pyrithion. Hier handelt es sich um Konservierungsmittel, die auch eine biozide oder fungizide Funktion in dem Produkt übernehmen. In der Regel sind die eingesetzten Mengen sehr gering (im Promille-Bereich) und unterhalb jeglicher Grenzwerte. Isothiazolinone sind sog. Topfkonservierer, die in der konventionellen Lack- und Farbenindustrie leider zum Standard geworden sind und auch in Kosmetika, Shampoos, Duschmitteln, Spül- und Reinigungsmitteln, Anti-Schimmelmitteln, Flüssig-Waschmitteln oder Textilien mit antimikrobieller Ausrüstung allgegenwärtig sind. Sie besitzen ein hohes Allergie-Potential (Kontakt-Allergene) – Chemie-sensible und stark Allergie betroffene Menschen können bei einer hohen Isothiazolinon-Konzentration darauf reagieren, vor allem wenn es um chlorierte Isothiazolinone geht.

AURO verwendet diese Stoffe in einigen wenigen Wandfarben und Aqua-Produkten – wer komplett darauf verzichten möchte, hat noch genug Auswahl. Gerade die ölbasierten Produkte zur Holzbehandlung im Innen- wie auch im Außenbereich bewähren sich schon seit Jahrzehnten.

AURO ist aber durch eigene Forschung auf dem besten Weg zur Chemiewende (s. https://www.auro.de/de/ueber-AURO/sanfte-chemie/chemiewende/), bietet auf der ganzen Bandbreite nachhaltige, gesunde Produkte an und ist konkurrenzlos gegenüber der konventionellen Lack- und Farbenindustrie.

Autor: Stephan De Bona -Baubiologe

Quellen: (Quelle: AURO AG www.auro.de)

https://www.auro.de/de/ueber-AURO/sanfte-chemie/chemiewende/

https://www.auro.de/de/produkte/waende-und-decken/dispersions-wandfarben/321-wandfarbe/

https://www.auro.de/de/produkte/moebel-und-holzflaechen/holzlasuren/160-holzlasur-aqua/