Ölen – was ist das und was hat das mit LEINOS zu tun?

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Wer keinen konventionellen Lack (bedeutet kunstharzgebundenen Lack, Polyurethanlack etc.) für seine Holzfußböden, Möbel, Paneelen, Treppen, Geländer, sichtbaren Fachwerkbalken, Spielgeräte etc. verwenden möchte, weiß bestimmt schon, dass man Holz auch ölen kann. Der Begriff “ölen“ hat sich eingebürgert – viele holzverarbeitende Betriebe verlangen in Zeiten der Nachhaltigkeit und des gesunden Wohnens nach einem Öl für ihre Holzprodukte. Und weil sie wissen, dass kunstharzgebundene Lacke nicht renovierbar sind, irgendwann wieder abgeschliffen werden müssen, die Holzporen dicht verschließen und nicht wirklich nachhaltig und gesund sind. Und Kunden zu Hause, die sich für gesunde Holzoberflächen interessieren, haben schon gegoogelt und sich dadurch eine Orientierung verschafft.

Doch was meint man denn mit “ölen“? Das ist durchaus nicht so trivial – manche verstehen damit, einfach mal Leinöl zu nehmen und das Holz damit behandeln, weil man mit Holzölen richtigerweise Leinöl assoziiert und unsere Vorfahren auch Leinöl verwendet haben zum Schutz ihrer Hölzer. Für nicht mechanisch beanspruchte Hölzer wie Deckenbalken, Deckenverkleidungen, Kunstwerke, Wandverkleidungen etc. mag es das Richtige sein, einen dünnen Leinölauftrag aufzubringen. Aber wenn es um Fußböden, Möbeloberflächen, Fenster, Arbeitsplatten, Tische, Regale etc. geht, reicht alleine Leinöl nicht mehr aus.

Für solche Behandlungen stehen traditionell Hartöle, Naturharzöle zur Verfügung. Sie bestehen nicht bloß aus Leinöl, sondern im Grundstoff aus einer Verkochung von Leinöl, Holzöl mit Naturharzen  – oft mit Kolophonium, dem Harz aus Kiefern. Diese Verkochung sorgt für strapazierfähige, stark aushärtende Oberflächen. Die Aushärtung geschieht durch Oxidation. Leinöl gehört zu den trocknenden – oder auch fette Öle genannten – pflanzlichen Ölen, die durch Autoxidation (ungesättigte Fettsäuren wie Linol- und Linolensäure des Leinöls absorbieren Sauerstoff aus der Luft) chemisch trocknen und einen elastischen, klebfreien und auf dem Untergrund haftenden Film bilden.

Damit diese Öl-Harz-Verkochung nicht einfach wieder zum Klumpen oxidiert und daraus ein streichbares Produkt wird, kommen Lösungsmittel dazu. Bei den Naturfarbenherstellern gibt es zwei Varianten der Lösungsmittel: Traditionell natürliche Lösungsmittel wie Balsamterpentinöl und Orangenterpene oder synthetische, isoaliphatische Lösungsmittel wie Isoparaffine und anverwandte Produkte. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile: natürliche Lösungsmittel enthalten allergische Terpene, sind aber Destillationsprodukte pflanzlichen Ursprungs und benötigen weniger Energie, um sie zu gewinnen und zu produzieren. Aromatenarme synthetische Lösungsmittel sind allergikerverträglich, geruchsneutral, sind aber trotz ihrer Reinheit Produkte aus Erdölderivaten und benötigen einen größeren Energieaufwand für ihre Produktion. Beide Varianten haben aber die gleiche Aufgabe und entfliehen nach Beginn der Oxidation, der Trocknung der gestrichenen Hartöle, da sie zu den leichtflüchtigen Stoffen gehören. Nach zwei, drei Tagen sind sie bei guter Lüftung aus den Räumen entflohen. ABER sie sind damit “verloren“ und nicht wiederzugewinnen, also nicht recycelbar. Jährlich gelangen in Deutschland ca. 700‘000 t Lösemittel in die Umwelt, wo deren Abbauprodukte die Bildung von Stickoxiden und  den fotochemischen Sommersmog beschleunigen und einige von ihnen die Ozonschicht schädigen.

Deshalb sind in den letzten Jahren viele lösemittelfreie Produkte auf den Markt gekommen. Das Thema lösemittelfrei wird aber marketingmäßig ziemlich ausgenutzt, obwohl lösemittelfrei auch gesundheitlich nicht immer die bessere Variante ist. Man muss genau differenzieren und schauen, mit welchen Stoffen die Lösemittel ersetzt werden. Und welche Lösungsmittel genau eingesetzt werden. Die Allergieproblematik wird missbraucht für das Marketing von angeblich “Allergiker geprüfte“ Produkte, die nie ein Prüfinstitut gesehen haben. Hinzu kommt die Verwirrung bei der Definition von Lösungsmitteln – die TRGS setzt nämlich einen anderen Siedepunkt an als die WHO, die sich nach der chemischen Definition richtet. Dazu mehr in einem späteren Blogbeitrag.

Die Marke LEINOS, deren breite Produktpalette alles abdeckt, was natürlich geölt, lackiert, lasiert oder gestrichen wird und die in unserem online-shop zu finden sind, setzt auf Isoparaffine als Lösungsmittel,  aus oben beschriebenen Gründen. Mit nur 4 Hartöl-Grundprodukten können normal und  stark strapazierte Oberflächen erzielt werden – auch und gerade für den Laien sind die Leinos-Öle sehr gut und recht einfach verarbeitbar.

Das Hartöl 240 dient für neue, ungestrichene oder gänzlich abgeschliffene Hölzer als Grundierung, die tief in die Holzporen eindringt und die Basis für den weiteren Aufbau mit dem Hartöl Spezial 245 oder dem Hartwachsöl 290 bildet. Aber es dient auch zur einmaligen Behandlung dort, wo keine hohe mechanische Beanspruchung und bloß ein Schutz gewünscht ist. Das Hartöl 240 gibt es auch farbig – damit können alle zu ölenden Flächen auch farbig gestaltet werden. 

Das Hartöl Spezial 245 ist in seiner Rezeptur komplexer und wird als Folge- und Endanstrich auf mit Hartöl 240 grundierten Hölzern verwendet. Nach Aushärtung ergeben sich sehr kratzfeste und wasserabweisende Oberflächen. Trotzdem bleiben diese Oberflächen wasserdampfdurchlässig, das Holz kann weiter atmen.

Mit dem Hartwachsöl 290 kann Grundierung und Endbehandlung in einem erfolgen und dies zusätzlich auch farbig. Damit lassen sich Holzoberflächen wie Fußböden, Treppen oder Möbel, aber auch Holzwerkstoffplatten oder Terracotta zu strapazierfähigen Oberflächen veredeln, selbst im gewerblichen Bereich ist dieses Öl sehr gut anwendbar. Das farblose Hartwachsöl 290 kann auch als Endbehandlung ein- oder ganz dünn ein zweites Mal auf mit Hartöl 240 vorgrundierte Oberflächen gestrichen werden.

Das vierte Öl im Bunde, das Arbeitsplattenöl 280, ist in seiner Doppelfunktion Imprägnierung und Pflege zugleich speziell für Küchenarbeitsplatten gemacht. Nach der Aushärtung bietet das fleckenbeständige Öl einen guten Schutz vor Kaffee-, Rotwein- oder Fruchtsaftflecken. Es wird bei neuem Holz zwei bis dreimal aufgetragen, für schon geölte Platten kann es regelmäßig nach Reinigung zur Auffrischung und Pflege eingesetzt werden. Auch wenn sich das Öl Arbeitsplattenöl nennt – es kann auch für Möbel oder Spielzeuge verwendet werden.

Tipp für Küchenarbeitsplatten:

Stabverleimte Küchenarbeitsplatten (beliebt ist Buche), wie sie standardmäßig in den Baumärkten zu beziehen sind, sollten auch auf der Unterseite wenigstens einmal geölt werden. Selbst solche Platten mit einer Stärke von 30-50 mm neigen langfristig zum Durchbiegen durch Feuchtigkeit. Biegen sich stabverleimte Platten durch, kann es zum Abreißen des Klebers kommen, mit dem die einzelnen Stäbe verleimt sind. Das Arbeitsplattenöl 280 von Leinos kann zwar solche kleinen Risse verfüllen – die Risse vergrößern sich aber weiter und verringern dadurch deutlich die Lebensdauer einer solchen Arbeitsplatte.

Die Essenz der Geschichte

Durch die molekulare Struktur von Leinöl wird mit Hartölen ein Anstrichaufbau von tief in den  Holzporen bis zur obersten Schicht gemacht – der dünne, mehrlagige Aufbau ist wichtig für eine dauerhafte, strapazierfähige und regenerierbare Oberfläche. Ein einmaliges, möglichst dickes Ölen, in der Meinung das würde ausreichen, ist kontraproduktiv, die Oberfläche klebt danach.

Leinos-Öle sind sowohl für Laien wie auch für Profis gut und recht einfach zu verarbeiten. Selbst wenn man keine Möglichkeit hat, eine Einscheibenmaschine zum Einpadden der Öle zu besorgen, können sie trotzdem verwendet und auch von Hand gut eingearbeitet werden. Ölüberstände werden dann einfach mit einem Baumwolllappen abgenommen, wenn sie nicht vorher mit Pinsel oder Roller verteilt werden können.

Wichtig ist vor dem Ölen, die technischen Merkblätter mit den Verarbeitungstipps durchzulesen. Sie sind abrufbar bei den jeweiligen Produkten auf https://baunativ-shop.de/search/?qs=leinos

Auf der Internetseite des Herstellers https://leinos.de/de/produkte/oele-und-wachse-fuer-den-innenbereich stehen auch sehr anschauliche Videos zur Verarbeitung zur Verfügung.

Und damit das mit dem “Nie-wieder-abschleifen“ auch klappt, gibt es für die Reinigung und Pflege die entsprechenden Produkte unter https://baunativ-shop.de/Reinigungs-und-Pflegemittel_s3

Selbst eine Wäsche mit Öl ist möglich, siehe dazu unter https://leinos.de/de/produkte/leinos-floorboy-verleihstation

Geölte Oberflächen bleiben mit der entsprechenden Pflege ein Holz-Leben lang erhalten, sind gesund, fühlen sich wohlig an und sind ästhetisch einfach schön.

Stephan De Bona // Baubiologe bei Baunativ // Autor unserer Blogbeiträge

unlawede Hanf

Hand auf’s Herz – wer hat nicht schon einmal Bekanntschaft mit dieser wunderbaren Pflanze gemacht, sei es in der Jugendzeit, in der man neugierig und unbeschwert die Freiheit genoss und im Kreise seiner Freunde der Joint herum gereicht wurde, sei es im Urlaub in Holland, wo man vermeintlich im Coffeeshop einen Kaffee trinken wollte und es dort nicht nach Kaffee roch, mit Hanfschnüren oder Hanfseilen, die bis heute immer noch zu den besten Stricken gehören oder sogar mit Hanf als Isolationsmaterial im Hausbau?

Mit einem leichten Schmunzeln assoziieren wir Hanf unweigerlich mit Cannabis, mit diesem Rauschmittel, der Droge oder dem Medikament, deren Wirkungsmittel Cannabinoide (THC, Tetrahydrocannabinol) und Cannabidiole (CBD) sind. In einem Großteil der Länder ist Cannabis verboten, so auch in Deutschland. Aber die Diskussionen über eine Legalisierung werden rege geführt, es ist demnächst mit einer politischen Entscheidung zu rechnen. Und wenn man erwischt wird, werden vielleicht schon mal beide Augen zugedrückt.

Dagegen erfreut sich der Anbau von Nutzhanf (oder Industriehanf) immer mehr bei Anbauern und Verarbeiter:Innen, da die Nachfrage groß ist und die wirtschaftliche Rentabilität viel verspricht. Außerdem ist er eine pflegeleichte Pflanze – es bedarf keiner Unkrautvernichtungsmittel, da die Pflanzen den Boden so gut abdecken, dass kein Unkraut zwischen den einzelnen Pflanzen wächst. Auch als Fruchtfolge zur Verbesserung des Bodens ist Hanf ideal.

Der maximale THC-Gehalt von Nutzhanf gesamteuropäisch ist 0,3%. Deutschland hat diesen Wert Mitte Februar 2023 übernommen und überwacht ihn durch  die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Auch der Anbau von Nutzhanf und die Erntefreigabe werden von selbiger Behörde genehmigt. Für den ständigen Anbau von Hanf stehen ca. 90 verschiedene Sorten zur Verfügung, es darf nur zertifiziertes Saatgut verwendet werden (gemeinsamer Sortenkatalog für landwirtschaftliche Pflanzenarten).

Laut Europäischer Kommission (Stand Sept.23) ist die Hanfanbaufläche in der EU von 19‘970 ha im Jahr 2015 auf 34‘960 ha im Jahr 2019 gestiegen. Der Ertrag stieg im selben Zeitraum von 94‘120 Tonnen auf 152‘820 Tonnen. Der wichtigste Erzeuger in der EU ist Frankreich mit 70% Anteil an der Gesamt-EU-Erzeugung, gefolgt von den Niederlanden mit 10% und Österreich mit 4%.

In Deutschland beträgt die Anbaufläche für Nutzhanf ca. 6950 Hektar (Stand 2022), wobei Niedersachsen unter den einzelnen Bundesländern Spitzenreiter ist mit ca. 1940 ha.

Für die Europäische Kommission ist Hanf wichtig zur Erreichung der Ziele des europäischen Grünen Deals. Die 3 Säulen dieses Deals sind:

  • Bis 2050 keine Nettoemissionen von Treibhausgasen
  • Das Wirtschaftswachstum ist entkoppelt vom Ressourcenverbrauch
  • Kein Mensch und kein Ort bleibt zurück

Zur Finanzierung des “green deal“ wird ein Drittel der 1,8 Billionen Euro verwendet, die aus dem NextGenerationEU-Konjunkturprogramm und dem Siebenjahrehaushalt der EU stammen.

Dass sich die Europäische Kommission gerade Hanf für den “green deal“ ausgesucht hat, spricht auch für die 100% natürliche Ausrichtung unserer unlawede Hanf-Produkte:

  • Hanf bindet Kohlenstoff (1 ha ca. 9-15 Tonnen)
  • Hanf ist immer mehr regional verfügbar
  • Hanf wächst in kürzester Zeit nach (braucht 5-6 Monate von der Aussaat bis zur Ernte)
  • Hanf benötigt keine Pestizide, wie Herbizide, Fungizide oder Insektizide
  • Hanfpflanzen bilden eine natürliche Bodenbedeckung, reduzieren dadurch Wasserverlust und beugen der Bodenerosion vor.
  • Hanf kann als Fruchtfolge angebaut werden und dadurch Krankheitsketten unterbrechen
  • Hanf als fertiger Dämmstoff lässt sich selber einbauen (stopfen) und kann Feuchtigkeit sehr gut regulieren
  • Die Hanffaser lässt sich in verschiedene Bauprodukte verarbeiten: als Dämmung, in Mischprodukte mit Hanf-Kalk oder Hanf-Lehm, als Mauersteine, Bauplatten, Schüttungen, Vliese, als Faser in Verbundwerkstoffen usw.
  • Hanf ist durch seine hohe Festigkeit ein wichtiger Rohstoff für die Textilherstellung geworden und findet auch in der Papierindustrie sowie in der Autoindustrie Verwendung

Um einen dämmstofffähigen Stopfhanf zu gewinnen, wird der nach der Ernte getrocknete Hanfstroh in einer Faseraufschlussanlage rein mechanisch durch Brechen und Walzen in Fasern und Schäben getrennt. Schäben – das sind die durch Häckseln entstandenen kleinen holzähnlichen Teile des Pflanzenstängels, die nach Entstaubung und Reinigung für sich selbst wieder ein wertvoller Rohstoff bedeuten. Die Fasern werden mechanisch weiter aufgeschlossen, gereinigt , bis eine regelmäßige Hanffaser entsteht mit Anteilen von Kurz- und Langfasern.

Faserhanf, der sich für einen guten, homogenen Premium-Stopfhanf als Dämmung eignet, hat einen möglichst kleinen Schäbenanteil. unlawede Stopfhanf weist einen Schäbenanteil von unter 6% auf (im Durchschnittt 1-2 %), was eine saubere und staubarme Anwendung für praktisch alle Hohlräume ermöglicht.

Hanf wird je nach geographischer und klimatischer Lage nach dem Dreschen nicht sofort geerntet, sondern “geröstet“ (Feldröste). Dabei wird er auf dem Feld mehrere Wochen oder über den Winter liegen gelassen. Durch Taubildung entwickeln sich Mikroorganismen, die Bestandteile wie z.B. Pektine und Lignin aus den Stängeln lösen, was die spätere Zerfaserung und die Trennung von Fasern und hölzernen Anteilen erleichtert. Außerdem wirken die gelösten Stoffe für den Boden wie ein natürlicher Dünger.

Für Dämmaterialien müssen wie für alle Baustoffe bestimmte physikalische Parameter ausgewiesen werden – diese  interessieren Anwender:Innen, Planende, Bauausführende, Händler und den Gesetzgeber. Auch wenn Hanf gerade im Selbstbau beliebt ist und recht unbedenklich angewendet werden kann, gelten die Vorgaben auch für ihn. unlawede Stopfhanf wird mit einer Dichte von 50-70 kg eingebaut. Der Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit  λ beträgt dabei 0,045 W/(m.K), Brandklasse Euroklasse E, Wasserdampfdiffusionswiderstand µ = 1,2.

unlawede Stopfhanf ist ein hochwertiger, sehr homogener Faserhanf der Premiumqualität und kommt für verschiedene Anwendungen zum Einsatz: Als Zwischensparrendämmung im Schrägdach, als Dämmung in Zwischenwänden und Decken, als Dämmung hinter einer Vorsatzschale, als Innendämmung der Außenwand, als Fußbodendämmung, als Dämmung der obersten Geschossdecke, als Gefachedämmung, als Dämmung zwischen Fenstern / Türen und Leibung und selbst als Flachdachdämmung bei Beachtung der vorgeschriebenen bauphysikalischen Berechnungen.

Aber nicht nur die Hanffaser kommt als Dämmstoff zum Einsatz, sondern auch das Faser-Schäben-gemisch als Schüttung. Die unlawede Hanffaser Schüttung besteht aus kurzen Fasern und einem hohen Anteil an Schäben. Sie ist ideal für die Hohlraumdämmung in Fußböden oder Zwischendecken, trockenen Gewölbedecken oder als Dämmung auf der obersten Geschossdecke.

Die nach der mechanischen Zerfaserung entstandenen ganz feinen Fasern werden zu Kalfaterfasern verarbeitet. Die unlawede Kalfaterfaser wird aus geröstetem Hanfstroh gewonnen und ist eine besonders hochwertige Faser. Sie stammt von einem Bio-Betrieb und trägt das GOTS-Zertifikat (Global Organic Textile Standard). Der Begriff “kalfatern“ ist ursprünglich für den Schiffsbau benutzt worden – das Abdichten der Fugen des Schiffes. Die Kalfaterfaser kommt also überall dort zum Einsatz, wo die Stopfwolle zu grob ist, wie bei Fenster- und Türabdichtungen, im Blockbohlenbau, im Fachwerkbau oder wo kleine Spalten und Hohlräume gedämmt werden müssen.

Hanf wird also für die kohlenstofffreie Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Die Pflanze ist genial, sie kann komplett für verschiedene Nutzungen verwendet werden, es bleibt kein Abfall am Ende. Hanf ist eine globale Pflanze, sie wird auf allen 5 Kontinenten angebaut und verarbeitet. Dieser  “globale Geist“ tut uns in Deutschland gut,  zu sehr sind wir paradoxerweise gerade in der Faserhanf-Industrie mit apodiktischen und hegemonialen Ansprüchen konfrontiert, was überhaupt nicht notwendig und ein Konzept von gestern ist.

Direkt zu unseren Hanfprodukten

https://baunativ-shop.de/unlawede?ed=2

Stephan De Bona // Baubiologe bei Baunativ // Autor unserer Blogbeiträge

Schimmel und nun?

Kostenlose Fotos zum Thema Abstrakt

Im heutigen Blog-Beitrag geht es um Schimmelpilze, ein weitläufiges und sehr komplexes Thema. Zu einem mikrobiellen Befall in Gebäuden gehören natürlich nicht nur Schimmelpilze, sondern auch Hefepilze und Bakterien. Letztere gehen meist mit einem Schimmelpilzbefall einher und sind für die unangenehmen Gerüche hauptverantwortlich. Wir wollen uns aber auf das konzentrieren, was wir in unseren vier Wänden meist vorfinden und allgemein als Schimmelbefall verstehen.

Einen Schimmelpilzbefall in den eigenen vier Wänden möchten wir lieber nicht haben – so weit sind wir uns bestimmt alle einig. Die schwarz-bunten Flecken und pelzigen Blüten in Mauerwinkeln, an Fensterfaschen und Wänden, im Badezimmer auf Silikonfugen, ekeln uns an und wecken vielleicht ein dunkles Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt im Hause. Hinzu kommt der typisch muffig-modrige, sehr unangenehme Geruch, der uns in die Nase steigt. Wir wissen, dass Schimmelpilz nichts Gutes ist und unserer Gesundheit schaden kann, aber gleichzeitig macht sich eine gewisse Ratlosigkeit breit. Was tun? Aberhundert Tipps und Kommentare im Internet helfen oft nicht zurück zu einem klaren Sachverstand, eher wecken sie weiter ungute Gefühle und vielleicht auch Panik.

„man muss weder in Panik geraten, noch fluchtartig das Haus verlassen“

Auch wenn es einen großen Markt an Abhilfeprodukten, Antischimmel-Artikel gibt, Schimmeldoktoren und -Berater, unzählige kleine und große Schimmelbekämpfer genau damit Geld verdienen, muss man weder in Panik geraten, noch fluchtartig das Haus verlassen. Schimmelpilze und andere Mikroorganismen können für unsere Gesundheit gefährlich sein – gerade für Asthma- und andere Allergiebetroffene, oder in Krankenhäusern – aber wenn wir sie frühzeitig erkennen, haben wir auch genug Zeit, um sie ganz nüchtern zu betrachten, zu beseitigen und die Ursachen zu beheben.

Doch der Reihe nach – womit haben wir es eigentlich bei Schimmel zu tun?

Der Begriff “Schimmelpilze“ ist eine umgangssprachliche Bezeichnung, sie umfasst keine systematisch einheitliche Gruppe, sondern bezieht sich auf den pelzigen Belag dieser Pilze.

Schimmelpilze sind Mikroorganismen mit einem echten Zellkern, so wie ihn Menschen, Tiere und Pflanzen auch haben. Sie stellen aber ein eigenes Organismenreich dar, da sie weder Pflanze noch Tier sind. In der Natur sind sie für den Kohlenstoffkreislauf sehr nützliche Organismen – sie bauen ab, kompostieren und schaffen Grundlagen für neuen Aufbau und neues Leben. Nur in unseren Häusern und Lebensmitteln sind sie unliebsame Mitbewohner. Aber Schimmelpilzsporen sind ein ganz normaler Bestandteil unserer Innenraum- und Außenluft – sie kommen in verschiedenen Arten und Gattungen permanent vor.

Es gibt ca. 100‘000 Schimmelpilzarten, wobei nur wenige Hundert bis wenige Tausend für unsere direkte Lebensumwelt zu betrachten sind. Relevant für unsere Gesundheit sind vielleicht nur ca. 200. Diese Zahl ändert sich aber laufend durch sich immer mehr verfeinernde Nachweismöglichkeiten. Die verschiedenen Farben von Schimmelpilzbefall sagen also nicht automatisch etwas aus über seine Gefährlichkeit.

Kostenlose Fotos zum Thema Schimmel

Im Wesentlichen bestehen Schimmelpilze aus langen Fäden, den Hyphen (in ihrer Gesamtheit auch Mycel genannt). Die Vermehrung und Verbreitung geschieht über Sporen, die unter bestimmten Bedingungen in großen Mengen produziert und abgegeben werden – bei guten Bedingungen können es an einem Befall Tausende oder sogar Millionen Sporen pro Tag sein. Wenn man per Auge Schimmelwachstum erkennen kann, ist dies nur die Spitze des Eisberges, es liegt in der Regel schon eine massive Sporenbildung vor (meistens bildeten sich schon Millionen von Sporen), zuvor hatte der Pilz schon Tage, Wochen bis Monate Zeit zur Entwicklung. Baumaterialien können dann schon weitreichend kontaminiert sein. Es sind auch die Pilzsporen, die aufgrund ihres UV-Schutzes die Farbgebung eines Pilzbefalls an Wänden ausmachen – das Mycel ist in der Regel farblos bis weißlich.

Die Stoffe, auf die wir allergisch und die für unsere Gesundheit gefährlich sein können, befinden sich in den Zellwänden der Pilzsporen: Proteine, kritische Mykotoxine, Atemwegs-reizende Glukane (das sind grob gesagt zuckerartige Stoffe) und andere, ev. gesundheitsrelevante Substanzen. Schimmelpilze können hunderte verschiedene, teilweise toxische oder reizende Stoffwechselprodukte bilden. Es ist hier aber vorwegzunehmen, dass die genaue Spezifizierung des von Schimmelpilzen in Innenräumen ausgehenden Gesundheitsrisikos schwierig ist, da viele Faktoren eine Rolle spielen.

Während das Pilzmycel bei Austrocknung oder veränderten pH-Werten schnell absterben kann, sind Sporen dagegen sehr resistent, nicht zuletzt auch wegen der aus Chitin bestehenden Zellwände – sie können Jahrhunderte überleben und mit dem Wind hunderte Kilometer transportiert werden. Die oberflächliche Beseitigung von Pilzbefällen ist deshalb pure Kosmetik, auch die Sporen müssen entfernt werden. Nur Abtöten, wenn es gelingt, reicht nicht: auch tote Sporen können noch allergen und toxisch sein.

Aber: Auch Schimmelpilze brauchen Nahrung. Sie sind auf den Verzehr bzw. den Abbau organischer Materie angewiesen. In Häusern und Wohnungen stehen den Pilzen viele verschiedene organische Substrate wie Holz, Papier, Pappe oder allg. Zelluloseprodukte, Gipskarton, Dispersionsfarben, Kunststoffe, Kleber, Textilien oder Leder zum Abbauen zur Verfügung. UND die Voraussetzung dabei: Eine feuchte Umgebung bzw. ein gewisser Feuchtegehalt der Materialien. Es muss ein Übermaß an Feuchtigkeit oder Wasser an abbaubaren Materialien vorhanden sein.

Was müssen wir also tun bei Schimmelpilzbefall?

Wir müssen also dem Schimmelpilz die Nahrung oder die Feuchtigkeit entziehen. Ersteres kann aufwändig werden, bedeutet meistens größere Baumaßnahmen. Um an die Ursachen eines Pilzbefalls zu gehen, ist es also sinnvoller, der zu hohen Feuchtigkeit auf den Grund zu gehen und sie zu beseitigen. Schimmelpilze wachsen (abgekürzt ausgedrückt) allgemein bei einer relativen Feuchtigkeit von 65-100% am Material – die meisten Arten benötigen 80-85%. Um auf Nummer Sicher zu gehen, sollten die relativen Luftfeuchtigkeiten in Innenräumen unter 60% liegen.

Auch der pH-Wert eines Oberflächenmaterials spielt bei der Schimmelpilz-Entwicklung eine Rolle: ein Pilzwachstum ist von pH-Werten zwischen 2 und 11 möglich, der Großteil von Pilzen verträgt aber nur eine pH-Umgebung von unter 7. Bei der Ausgestaltung von Oberflächen haben also alkalische Kalkfarben, Kalktünchen oder Kalkschlämmen einen klaren Vorteil. Bei den oft als alkalisch bezeichneten Silikatfarben muss man differenzieren – bei vielen Produkten handelt es sich tatsächlich  um Dispersionssilikatfarben, die nicht an pH-Werte von 11 herankommen. Bei der Gelegenheit sei erwähnt, dass eine alkalische Oberfläche keine Garantie für einen dauerhaften Schutz gegen Schimmel bedeutet! Schimmelpilze können durch ihre Ausscheidungen den pH-Wert ihrer Umgebung verändern, sodass sie überall wachsen können.

Die Ursache für zu hohe Feuchtigkeit oder zu hohen Wassergehalt an Materialien ist entweder vorhandenes flüssiges Wasser in Bauteilen – hervorgerufen durch Undichtigkeiten – oder gasförmiger Wasserdampf, der an Oberflächen kondensiert – durch bauphysikalische Mängel oder falsches Nutzerverhalten verursacht. Beides – bauphysikalische Mängel und falsches, meistens nur aus Unwissen begründetes falsches Nutzerverhalten – gehen oft einher. Vermieter von Wohnungen und Häusern machen es sich zu einfach, wenn sie die Verantwortung eines Schimmelbefalls nur in den Mietern sehen.

Über das Nutzerverhalten sei hier nur so viel erwähnt, dass genug und richtig gelüftet werden sollte und Möbel nicht direkt an kalte Außenwände gestellt werden sollten. Über detailliertere und weitere Maßnahmen gibt es Merkblätter als Ergänzung zu Mietverträgen oder Leitfäden von Mietervertretungen oder für v.a. Fachleute den “Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden“ vom Umweltbundesamt.

Bauphysikalische Mängel wie ungedämmte Außenwände und Fensterstürze, Wärmebrücken, falsch ausgeführte Innenwanddämmungen, Dichte Oberflächen an der Innenseite von Außenwänden (Tapete mit Dispersionsfarbe, Latexfarben, PUR- oder Styropor-Innendämmungen, Kunststoffpaneele etc.), mangelnde Heizmöglichkeiten, fehlende feuchtepuffernde Materialien (wie z.B. Lehm oder Kalk) oder auch Baufeuchte sollten längerfristig behoben werden.

Schnelle Hilfe:

Bevor Ursachen für einen Schimmelpilzbefall beseitigt werden können, sollte kurzfristig der Schimmel bekämpft und möglichst versucht werden, ihn abzutöten. Dies, bevor überhaupt an der befallenen Oberfläche etwas angerührt wird. Wir gehen hier von einem “normal großen, starken“ Schimmelbefall von kleinen Flächen aus, wie er oft zu Hause vorkommt – also in Ecken zu Außenwänden, hinter einem Schrank an der Außenwand, in Fensterleibungen etc.  Bei großflächigem Schimmelpilzbefall von ganzen Wänden oder Zimmern ist Vorsicht geboten und anders vorzugehen – siehe dazu am Ende dieses Blogbeitrages.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Desinfektionsmaßnahmen sind keine Dauerlösung und funktionieren auch oft nicht – Ziel muss immer die Entfernung aller pilzlichen Gewebe und Stoffwechselprodukte sein und keinesfalls nur eine Abtötung der Schimmelpilze.

Aber als erste Sofortmaßnahme kann man die betroffenen Flächen mit 70-80 %-igem Alkohol vorsichtig abtupfen. Dazu kann man den Kreidezeit Alkohol mit etwas Wasser verdünnt verwenden. Man sollte nicht einfach mit einem Lappen zu wischen beginnen, damit man die Sporen nicht noch mehr im Raum verteilt. Flächen abtupfen und das verbrauchte Material gleich in eine Mülltüte packen und aus dem Haus bringen. Die Alkohol-Methode wird auch oft von professionellen Sanierern als abschließende Maßnahme angewendet. Es gibt unzählige Anti-Schimmelprodukte, die die gleiche Wirkung versprechen, aber nicht selten wirkungslos sind – bei der falschen Auswahl (z.B. chlorhaltige Produkte) können diese zusätzlich gesundheitsschädlich sein. Wir belassen es hier mit einer kleinen Auswahl an Produkten, die man ohne Vorbehalte als “erste Hilfe“ verwenden kann:

Dauerhafte Maßnahme:

Nach dieser Erstbehandlung sollte – möglichst unter Vermeidung von Staub- und Sporenfreisetzung – zügig mit der Entfernung der pilzbewachsenen Materialien (Tapeten, Gipskarton, Putz, Dämmmaterialien, Spanplatten, Holzverkleidungen, Silikonfugen etc.) begonnen werden. Dabei das Material in der Regel 50 cm über die sichtbar pilzbefallene Fläche hinaus entfernen. Bei all diesen Arbeiten unbedingt eine P2 oder P3 Atemschutzmaske und Handschuhe tragen, Augen schützen (Staubschutzbrille) und bei größeren Flächen einen Partikelschutzanzug tragen. Alle Materialien, Bürsten, Lappen etc., die nicht mehr gebraucht werden, sofort in Mülltüten aus dem Haus schaffen. Größere verbleibende Oberflächen werden nun idealerweise mehrmalig mit Mikrofilter-Staubsaugern (HEPA, ULPA, S-Klasse) vorsichtig abgesaugt.  Auch angrenzende Flächen, Einrichtungsgegenstände, Fußböden, Regale, Bücher etc. sollten abgesaugt werden, da sie ev. von einer Sekundärkontamination betroffen sind.

Alternativ können v.a. glatte, nicht poröse Oberflächen, Möbel etc. auch heiß abgewaschen werden unter Zusatz eines gut fettlösenden Haushaltsreinigers wie z.B. Naturhaus Universalreiniger.

Langfristige Sanierung:

Um bei einer Sanierung eines Schimmelschadens für die Zukunft vorzusorgen und erneutem Schimmelbefall vorzubeugen, ist es nebst nachhaltigem Nutzerverhalten vor allem notwendig, Stoffe und Materialien zu verwenden, die Feuchtigkeit nicht den Weg versperren, sondern kapillar leitfähig sind oder noch besser Feuchtigkeit puffern können – aufnehmen und wieder abgeben. Ein zusätzlicher Vorteil ist das Verwenden von alkalischen Materialien wie natürliche Kalkputze, Kalkglätten und Kalkfarben, letztere idealerweise auf Sumpfkalk basierend. Zur Feuchtepufferung eignet sich Lehm sehr gut. Besonders wenn nicht sofort alle bauphysikalischen Mängel behoben werden können, ist es wichtig, wenigstens in den Innenräumen mit natürlichen Materialien zu arbeiten, die besagte Leistungen erbringen.

Konkrete Maßnahmen:

  • Tapeten und andere dichten Dekorationsmaterialien nicht nur an den vom Schimmel  betroffenen Flächen entfernen, sondern im ganzen Raum, um möglichst eine große Fläche zu schaffen, die wieder diffusionsoffen ist und Feuchtigkeit von der Wandoberfläche weiter in trockene Schichten im Mauerwerk transportieren kann. Dies ist vor allem dann von enormer Bedeutung, wenn moderne, dichte Fenster eingebaut sind.
  • Intakte, vom Schimmel nicht betroffene bestehende Putze werden von Tapetenkleberesten und alten Farbschichten befreit (durch abwaschen, abschleifen o.ä.). Dünne Spachtelputze, die meist auf Gips- oder Dispersionsbasis sind und oft im Altbau auf dem alten Putz haften, am besten komplett entfernen, um den ursprünglichen, intakten Altputz wieder freizulegen.
  • Zur dauerhaften Bindung von Schimmelsporen und zur Realkalisierung der Oberflächen kann Kreidezeit Schimmelknacker in Verbindung mit Sumpfkalkfarbe eingesetzt werden.
  • Wenn keine größeren Baumaßnahmen möglich sind, kann man bei ungedämmten Außenwänden eine Minimaldämmung von 2-3 cm Stärke aus Calciumsilikatplatten (siehe https://www.baunativ.de/product_info.php?products_id=8923) oder Holzweichfaserplatten (siehe https://www.baunativ.de/product_info.php?products_id=476) verwirklichen.  Dies ist meistens auch in Mietwohnungen in Eigenleistung möglich, nach Absprache mit dem Vermieter.

Diese Maßnahme bedeutet noch keine optimale Dämmung, aber mit ihr erhöht man zumindest dauerhaft die Temperatur an der Wandoberfläche und schafft gleichzeitig einen Feuchtepuffer.

  • Intakte, freigelegte oder gereinigte Altputze können mit einer Lage natürlichem Kalkfeinputz überzogen werden. Dafür eignen sich verschiedene Produkte:

Otterbein Calcea Kalkfeinputz

Gräfix 61 fein

Haga Calkosit Kalkfeinputz

Kreidezeit Kalk Haftputz

Kreidezeit Schimmel Sanierputz

  • Musste wegen starkem Schimmelpilzbefall der komplette Putz entfernt werden, erfolgt ein neuer Putzaufbau mit einem Grundputz. Dafür eignen sich ebenso verschiedene Produkte:

Otterbein Calcea Kalkgrundputz

Gräfix 61 Kalk-Grundputz

Haga Bio Grundputz

Kreidezeit Schimmel Sanierputz

  • Farbanstriche: Für alle gesäuberten, freigelegten Altputze, neue Putzflächen ist es wichtig, sie NICHT zu tapezieren! Nur Farben ohne Synthetik, ohne Kunststoffe und dergleichen verwenden. Wie oben im Text schon erwähnt, sind alkalische Farben mit pH-Werten über 11 zu empfehlen. Dafür kommen folgende Produkte in Frage:

Kreidezeit Sumpfkalkfarbe oder Kalk-Streichputz

Haga Kalkfarbe oder Calkosit Kalkstreichputz

Auro Kalkfarbe oder Profi-Kalkfarbe

Altmannsteiner Sumpfkalk + ev. ein zusätzliches Bindemittel (je nach Untergrund)

Großflächige Schimmelpilzschäden

Bei größeren Schimmelpilzschäden sind unbedingt Fachleute heranzuziehen. In bewohnten / benutzten Wohnungen / Büros / Gewerberäumen, die von einem großflächigen Schimmelpilzbefall betroffen sind, sollten Sofortmaßnahmen eingeleitet werden, bis geprüfte baubiologische Messtechniker IBN, Gutachter den Schaden aufnehmen, bewerten und Sanierungsmaßnahmen eingeleitet werden können. Sofortmaßnahmen sind z.B. das Abkleben von befallenen Wänden oder ganzen Räumen oder / und das Aufstellen von HEPA-Raumluftfiltern. Die befallenen Bereiche sollten strikt getrennt werden von den bewohnten / benutzten Bereichen durch Abschottungen, Einhausungen mit reißfesten Folien und Klebebändern. Idealerweise herrscht in den eingehausten Bereichen ein Unterdruck.

Bei diesen Sofortmaßnahmen sind unbedingt gesundheits- und sicherheitsrelevante Vorkehrungen zum Arbeitsschutz einzuhalten!

Für Schimmelsanierungs-Unternehmen gibt es keine spezielle Zulassung oder Zertifizierungen. Deshalb ist bei der Auswahl von Fachleuten für die Sanierung größerer Schimmelpilzschäden mit Umsicht zu agieren – hier wird viel falsch gemacht und mit falschen Versprechungen geworben. Das Umweltbundesamt stellt hier weitergehende Informationen zur Verfügung unter

www. umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/schimmel

Je mehr natürliche Materialien in unseren vier Wänden verwendet werden, je weniger abdichtende, kunststoff- /zement- /dispersionsvergütete Baustoffe und Farben in Räumen Anwendung finden, desto höher ist der vorbeugende Schutz gegen Schimmelpilzbefall. Bei kleineren Schimmelpilzschäden reicht es oft aus, Tapeten mit Dispersionsfarben durch alkalische Farbanstrich zu ersetzen.

Autor: Stephan De Bona -Baubiologe