Seit August 2018 ist Florian Müller als Azubi bei Baunativ und hat die Ausbildung zum Kaufmann in E-Commerce angefangen. Der Ausbildungszweig ist neu und ergänzt den Beruf des Industrie-Kaufmanns. Diese Modernisierung in den Ausbildungsberufen war dringend notwendig, um im stark wachsenden online-Handel den Fachkräftenachwuchs zu fördern. Zugleich bietet der neue Beruf für junge Leute eine Motivation, da sie mit Computer und Smartphone schon groß geworden sind und ihre Leidenschaft nun auch beruflich verwirklichen können. Baunativ bietet diese Möglichkeit, nebst dem ganz traditionellen stationären Handel.
Woher kommen diese jungen Leute, was hat sie zur Berufswahl geführt, wie sehen sie die berufliche Zukunft. Das wollten wir von Florian ein wenig wissen und haben ihn dazu interviewt. Hier sind seine Antworten:
Wie alt bist du, wo kommst du her, was für eine Schulbildung hast du?
Ich bin 17 Jahre alt, komme aus Torgau und habe dort die Oberschule abgeschlossen.
Was hat dich zur Entscheidung bewogen, die Ausbildung zum E-Commerce-Kaufmann zu machen?
Das war eher ein Zufall: Zu Beginn meiner Suche nach einem Beruf hatte ich mich eigentlich auf Groß-und Außenhandelskaufmann konzentriert. Die Agentur für Arbeit schickte mir einige Bewerbungsvorschläge, unter denen die Baunativ GmbH & Co.KG Oschatz dabei war. Es ging dann alles sehr schnell, und da dieses Unternehmen im Online-Handel stark positioniert ist, habe ich mich dann auch für diese Ausbildung entschieden.
Ist das ein Beruf mit Zukunft? Oder eher eine Grundbasis für weitere höher qualifizierte Ausbildungen? Hast du dich im Vorfeld der Ausbildung auch informiert über Aufstiegschancen oder weiterführende Qualifikationen?
Ich bin unbedarft in die Ausbildung “rein gesprungen“. Natürlich ist das wegen der ganzen Digitalisierungsdiskussion ein sehr zukunftsfähiger Beruf. Über weitere Qualifikationen oder über eine folgende Karriere hab ich mir noch keine Gedanken gemacht.
Hattest du bisher schon Berührung mit Baustoffen, Farben, Dämmstoffen etc., z.B. in deiner Heimat im Elternhaus, Bekanntenkreis (Umbau, Sanierung Neubau)?
Das große Feld der Baustoffe ist für mich nicht ganz neu. Mein Vater ist Dachdecker und hat selber viel Online-Erfahrung im Handel. Da habe ich schon einiges mitgekriegt.
Sind naturnahe / ökologische Produkte rund ums. Haus wichtig, oder spielt es keine Rolle, was man verbaut?
Naturbaustoffe finde ich wichtig auch der Umwelt wegen. Besonders in der Herstellung – also beim Primärenergiebedarf und somit in der Ressourcenschonung – wird hier besser auf das natürliche Verhältnis Mensch-Umwelt geachtet. Immer mehr Leute sehen das so und kaufen diese Produkte.
Bestellst du auch manchmal etwas im Internet? Macht das Spaß?
Ja, auf diese Weise bin ich ja zum Kaufmann gekommen, schon als Kind habe ich gerne online bestellt (natürlich mit meinen Eltern zusammen). Die Auswahl im Internet ist größer und es ist einfach bequemer, online zu bestellen und dann die Ware nach Hause geliefert zu bekommen.
Gehst du – wenn du etwas benötigst (außer Lebensmittel) – in ein Geschäft oder machst du alles online?
Ich bestelle eher online. Wenn ich etwas gleich im Geschäft um die Ecke bekomme, gehe ich aber dort hin. Kleider kaufe ich mir nach wie vor im Geschäft, da ich dort gleich anprobieren kann.
Wie haben (deine Familie, deine Freunde) auf die Entscheidung reagiert, diese Ausbildung zu machen?
Meine Familie war sehr glücklich darüber, denn die Zeit davor war stressig. Nebst dem Prüfungsstress in der Schule hatte ich ja gleichzeitig den permanenten Druck, einen Ausbildungsplatz zu finden. Vor meinem Start hier bei Baunativ hatte ich über ein Viertel Jahr erfolglos Bewerbungen verfasst und verschickt. Das hat schon das Klima zu Hause geprägt. Also es sind alle sehr glücklich über meinen Ausbildungsstart.
Wird die Ausbildung in deinem Umkreis eher als angesagt angesehen oder eher als “altbacken“?
Meine Kumpels sind überrascht über den neuen Beruf, die kannten E-Commerce-Kaufmann noch nicht. Was man aber nach der Schule macht, spielt in meinem Freundeskreis keine Rolle in den persönlichen Beziehungen, es freuen sich einfach alle, dass sie einen Weg gefunden haben.
Warum bist du zu Baunativ gekommen? War das Angebot an Ausbildungsplätzen groß?
Die Stellenangebote waren nicht “berauschend“. Zu Baunativ kam ich über die Arbeitsagentur, ich kannte die Firma zuvor noch nicht und hatte noch nie etwas gehört von ihr. Nach meinem Bewerbungsgespräch war ich etwas skeptisch. Im Büro kam mir alles so eng vor. Aber nach meinem ersten Probetag war ich dann überzeugt, das richtige gefunden zu haben.
Ist die Art und Weise, wie in der Berufsschule unterrichtet wird, zeitgemäß, motivierend oder müsste sich dort nach deiner Meinung etwas ändern?
Ich finde die Schule für einen neuen Beruf exklusiv und zeitgemäß. Man fühlt sich dort ein bisschen wie “speziell auserwählt“. Natürlich gibt es auch schwierige Fächer wie Buchführung. Das kann auch mal langwierig sein.
War der Wechsel von der Schule zum Arbeitsleben für dich ein sehr einschneidendes Erlebnis? Löst man sich damit automatisch auch etwas vom Elternhaus?
Das ändert sich bei mir sowieso ab Oktober: Da werde ich in Oschatz eine eigene kleine Wohnung haben. Aber grundsätzlich ist das schon ein krasser Wechsel: Durch das frühe Aufstehen und von Torgau nach Oschatz Pendeln bin ich abends sehr müde. Das ändert meinen ganzen Tagesrhythmus. Meine Mutter wird schon sein, wenn ich ausgezogen bin.
Wie ist es, plötzlich mehr eigenes Geld zu haben?
Das ist ein schönes Gefühl einerseits, ich habe kein so großes Bedürfnis mehr, wenn ich etwas benötige. Andrerseits habe ich auch mehr Verantwortung über das Haushalten mit meinem eigenen Geld.
Vielen Dank Florian für das offene Gespräch!