Gips da nicht noch was anderes? – Ökologische Alternativen im Trockenbau

gewohntes Bild. Gipsplatten im Trockenbau. Aber auch alternativlos?

Wenn heutzutage von Trockenbau die Rede ist, denkt man meist an Gipskarton oder Fermacell. Günstig, leicht zu verarbeiten und in nahezu jedem Baumarkt erhältlich, sind die Platten seit mehr als 50 Jahren fester Bestandteil in den Planungen vieler Architekten und beliebt bei Hand- und Heimwerkern. Warum auch nicht? Gips ist schließlich ein weit verbreitetes Naturprodukt und der Karton wird aus Altpapier hergestellt, ebenso wie die Zellulose für Fermacell. Klingt doch super in Bezug auf Nachhaltigkeit und Recycling.

Wie so häufig, ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt. Gipsprodukte werden nicht nur aus Naturgips hergestellt, sondern auch aus REA-Gips. Bei letzterem handelt es sich um ein Abfallprodukt aus der Kohleindustrie, welches in den Rauchgasentschwefelungsanlagen von Kohlekraftwerken entsteht. In baubiologischer Hinsicht sind Gipskartonplatten deshalb nicht automatisch bedenklich, sollten aber kritisch betrachtet werden, da indirekt die Kohleverbrennung unterstützt wird und auch der Abbau von natürlichem Gips in großen Tagebauen nicht spurlos an der Natur vorübergeht. Für Endverbraucher ist es mittlerweile äußerst schwierig nachzuvollziehen, welchen Ursprung der in den vorliegenden Platten verarbeitete Gips hat.

Aber was kann man anstelle von Gipskarton oder Fermacell nutzen? Wir möchten einige Alternativen vorstellen.

Holzwolle-Leichtbauplatten (HWL)

Aufgrund Ihrer Optik allgemeinhin als „Sauerkrautplatten“ bekannt, stellen die Holzwolle-Leichtbauplatten eine sehr gute Alternative zu Gipskarton dar. Ein großer Vorteil besteht in den vielfältigen Beschichtungsmöglichkeiten, auch mit größeren Auftragsstärken. Ohne zusätzliche Grundierung können Kalk- und Lehmputze, sowie viele andere Materialien direkt aufgetragen werden. Die Putzträgerplatten eignen sich als Wärmedämmung, Wärmespeicher, Schallschutz und die mineralisch gebundenen Varianten darüber hinaus auch als Brandschutz. Hergestellt aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz, sind die Platten in Stärken von 15 bis 50 mm erhältlich und somit sehr variabel einsetzbar.

Holzwolle Leichtbauplatten, auch unter dem Namen „Sauerkrautplatten“ bekannt, sind heute wieder stark gefragt.

Lehmbauplatten

Für ökologischen Trockenbau mit hohem Anspruch liefern sie Bauplatte und Lehmputz in einem einzigen Produkt. Durch den Lehmanteil besitzen die Platten ein hohes Feuchteausgleichspotenzial. Dank ihrer hohen Sorptionsfähigkeit regulieren Lehmbauplatten die Luftfeuchtigkeit und damit das Raumklima. Zusätzlich haben sie die Fähigkeit Luftschadstoffe und Gerüche zu neutralisieren. Zum Aufbau sinnvoller Schichtstärken im Lehmbau stellen die Platten die Variante der größten Zeitersparnis dar, da keine Trocknungszeiten von Unterputzschichten berücksichtigt werden müssen und direkt Feinputze aufgezogen werden können. Je nach Hersteller und Typ, bestehen die Platten aus Baulehm, Ton, Hanf, Schilfrohr, Holzfasern und Jute- oder Glasfasergewebe.

Die raumklimafördernden Lehmbauplatten haben Dank ihrer hohen Sorptionsfähigkeit ein hohes Feuchteausgleichspotential.

Strohbauplatten

Die Platten in unserem Sortiment bestehen aus gesundem Stroh, welches in einem Strangpressverfahren verdichtet wird. Aufgrund des dabei angewandten hohen Drucks ist kein zusätzliches Bindemittel nötig und durch die anschließende Ummantelung mit Recyclingkarton entsteht eine sehr stabile, vollkommen nachhaltige Bauplatte. Durch die hohe Sorptionsfähigkeit des Strohs trägt sie zu einem guten Raumklima bei und liefert durch ihre hohe Dichte außerdem beachtlichen Schallschutz. Über die ökologische Produktion und den extrem schnell nachwachsenden Rohstoff hinaus, sind die Strohbauplatten sehr gut recyclingfähig und wiederverwendbar. Zweifach beplankt lassen sich selbsttragende Trennwände konstruieren, ohne dass eine zusätzliche Unterkonstruktion erforderlich ist. Für die Beschichtung können Lehm-, Ton- oder Kalkputze verwendet werden.

Strohbauplatten aus ökologischer Herstellung. Dank des hohen Drucks wird in der Herstellung kein Bindemittel benötigt.

Holzfaserplatten

Putzträger und Wärmedämmung in einer Platte liefern Holzfaserplatten. Besonders geeignet sind diese beispielsweise bei denkmalgeschützten Bauten, an denen keine Außendämmung möglich ist. Die Platten werden mit Lehm auf die Wand geklebt und anschließend mit Schlag- oder Schraubdübeln gesichert. Holzfaserplatten in Kombination mit Lehm als Innendämmsystem garantieren nicht nur Diffusionsoffenheit, sondern die kapillare Weiterleitung von Wassertröpfchen in trockenere Schichten – Tauwasserausfall an der Oberfläche ist damit praktisch ausgeschlossen. Die gedämmten Oberflächen in den Innenräumen bleiben trocken und warm. Der anschließende Putzauftrag kann in einer dünnen Armierungslage und einer abschließenden Feinputzlage erfolgen.

Dies sind nur vier Alternativen zu Gipskarton, welche sowohl in ökologischer als auch in baubiologischer Hinsicht die bessere Wahl darstellen. Da die Entwicklung im Segment nachhaltiger Baustoffe stetig voranschreitet, ist davon auszugehen, dass die Vielfalt an ökologischen Trockenbauelementen in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. Selbstverständlich halten wir für euch stets die Augen nach dementsprechenden neuen Produkten offen und versuchen unser Sortiment dahingehend zu erweitern.

Holzfaserplatten sind in Kombination mit Lehm ein Garant für trockene Oberflächen.

Links zu den Platten

Es werde Licht!

Wenn’s Projekt mal wieder länger geht

Wer kennt es nicht? Arbeiten am trauten Heim ziehen sich bis in die Abendstunden und entweder reicht die notdürftige Beleuchtung kaum aus, oder blendet. Diesem Problem macht Die Licht aus Deutschland GmbH, kurz LAD, ein Ende und bringt „Erleuchtung“ auf dunklen Baustellen.  

Mit der in unserem Webshop verfügbaren WORKLITE® 25W 230V AC liefert LAD eine langlebige, wartungsfreie und energiesparende LED-Baustellenleuchte, die den Anforderungen auf der Baustelle mehr als gerecht wird. Dank der diffusen Abdeckung der Leuchtmittel erzeugt sie ein sehr angenehmes Arbeitslicht, mit guter Farbwiedergabe ohne zu blenden, wie konventionelle Baustrahler. Dabei spart sie mehr als 70% Energie im Vergleich zu Leuchtstoffröhren. Die WORKLITE® ist strombetrieben und macht einen Elektriker für die Installation überflüssig. Über die integrierte Steckdose lassen sich bis zu 20 Leuchten in Serie schalten.

Trotz Ihrer gut 25 cm Höhe und 22 cm Durchmesser bringt die Leuchte samt Kabel nur knapp 2,3 kg auf die Waage und kann an Ihrer Metallaufhängung auch an provisorischen Befestigungen bedenkenlos aufgehängt werden. Der Griff aus feuerbeständigem PC/ABS ist fest verschraubt mit dem pulverbeschichteten, aus korrosionsbeständigem Aluminium gegossenen Gehäuse, welches an die Leuchtmittelhülle aus blasgeformtem Polyethylen anschließt. Die verwendeten Materialien machen die WORKLITE® vollständig recyclebar und geben der Leuchte die nötige Robustheit für den nicht immer sanften Baustellenalltag.

Unser persönlicher Dauertest – powered by Pfennig Bau

In eben jener rabiaten Routine hat das Team von Pfennig Bau die Leuchte für uns ausgiebig getestet. Sie fiel von Leitern und Treppen, wurde am Kabel gezogen, getragen und aufgehängt, oder auch schon mal kurzerhand als Trittstufe zweckentfremdet. Trotz des mittlerweile charmanten Used-Looks, der dekorativen Farbspritzer und ihres regelmäßigen Einsatzes in dichten Baustaubwolken ist die WORKLITE® weiterhin voll funktionsfähig und leistet gute Dienste. Genau das erwarten wir von „Made in Germany“ – Funktionalität und Nachhaltigkeit.

LAD Drop Test

Warum ökologisch Bauen und Sanieren?

Das Team von Baunativ mit einer Auswahl der Lieblingsprodukte

Konsequent ökologisch, aber wofür?

Asbest – heutzutage jedem bekannt als Gefahrstoff und Verursacher teils schwerwiegender gesundheitlicher Folgen. Noch vor 40-50 Jahren war es ein moderner Baustoff, welcher aufgrund seiner zahlreichen positiven Eigenschaften und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten gern und häufig genutzt wurde. Mittlerweile dürfen keine asbesthaltigen Baustoffe mehr verbaut werden, aber dafür werden andere Materialien verwendet, deren Auswirkung auf uns und unsere Gesundheit umstritten sind. Die Bauindustrie hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Produkte kommen und gehen sehen. Mit der Zeit und dem damit verbundenen Gewinn neuer Erkenntnisse wird, was heute standardmäßig verbaut wird, in Zukunft vielleicht anders beurteilt werden müssen.

Ökologisches Bauen fußt auf der Verwendung natürlicher Materialien, deren baubiologische Unbedenklichkeit auf teilweise jahrhundertlangen Erfahrungen beruht. Im vergangenen Jahrhundert ist davon leider vieles in Vergessenheit geraten, da in unserer schnelllebigen Zeit ständig neue Produkte auf den Markt gebracht werden. Umso erfreulicher ist, dass mit dem steigenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit der letzten Jahre, auch die Nachfrage und das Interesse an wohngesunden Baumaterialien stetig steigen. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, diese Produkte zur Verfügung zu stellen und der breiten Masse zugänglich zu machen. Daher beliefern wir sowohl Firmen als auch Privatpersonen und realisieren auch kleine Abnahmemengen, je nach individuellem Bedarf.

Das Team von Baunativ 2022 mit einer Palette unserer Lieblingsprodukte im Offlineshop. © Fotostudio Corinna

Nachhaltigkeit bei der Auswahl ökologischer Baustoffe

Die Verwendung nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energien garantiert uns eine langfristige Verfügbarkeit der Baumaterialien. Das lässt sich auch mit recyclingfähigen Materialien gewährleisten, eine Eigenschaft, die ebenfalls auf eine Vielzahl ökologischer und natürlicher Baustoffe zutrifft. In vielen Fällen ist eine Aufarbeitung sogar zeit- und kostengünstiger, als ein Neubau. So lässt sich beispielsweise ein alter Dielenboden mit überschaubarem Aufwand restaurieren. Das erhält nicht nur den Charakter eines Raums, sondern ist zudem günstiger, man ist unabhängig von langen Lieferzeiten und schont die Umwelt, da weder ein Neuprodukt noch dessen Transport zur Baustelle benötigt wird.

Besonders im Altbau finden sich oft natürliche Materialien in der vorhandenen Bausubstanz, sodass eine Sanierung mit eben diesen nicht nur die naheliegende Vorgehensweise ist, sondern auch die, welche die geringsten Risiken für Folgeschäden am Bau birgt.

Durch die Verwendung von Baustoffen, mit geringem Energieverbrauch in der Herstellung lässt sich ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz leisten. So ist beispielsweise Hanf als Dämmstoff ein Paradebeispiel in Puncto Nachhaltigkeit. Die Pflanze wächst schnell, ist relativ anspruchslos und sie  bindet zumeist sogar mehr CO2, als für die Produktion ausgestoßen wird. Darüber hinaus sind die Verwendungsmöglichkeiten in der Baubranche äußerst vielfältig. Die Produktpalette umfasst mittlerweile nicht nur Schüttungen, lose Dämmwolle und gefilzte Dämmmatten/-streifen, sondern auch Hanfsteine und Trockenbauplatten. Der Aspekt des Klimaschutzes kommt in der Altbausanierung noch etwas mehr zum Tragen, da hier die benötigte Menge neu produzierter Materialien deutlich geringer ausfällt, als bei einem Neubau. Voraussetzung ist hier selbstverständlich, dass die vorhandene Bausubstanz noch gut in Schuss ist, bzw. sich wieder in einen guten Zustand versetzen lässt.

Hard Facts – Bauindustrie:

Im Jahr 2017 wurden weltweit etwa 4,1 Milliarden Tonnen Zement produziert, wobei ungefähr die Hälfte davon auf China entfällt. Deutschland liegt mit ca. 0,034 Milliarden Tonnen deutlich darunter, ist aber dennoch der größte Produzent in Europa, so die Schätzung des Amts für Geologie der USA.

Das statistische Bundesamt gibt an, dass innerhalb von nur zwei Generationen (1955-2019) die Quadratmeterzahl für Wohnraum eines jeden Bundesbürgers um etwa 50% gestiegen ist.

Laut Architects for Future werden ca. 40% des jährlichen deutschen CO2-Ausstoßes und 52% des Müllaufkommens durch den Bau und Betrieb von Gebäuden verursacht. Dazu kommt der Verbrauch von etwa 90% der mineralischen, nicht nachwachsenden Rohstoffe in der Baustoffproduktion.

aus: Lehmann, Andreas: „Ressourcen. Planetare Grenzen des Bauens“, in: ökologisch Bauen & Renovieren, Bund Jahrbuch 2022, S.12-17
ökologisch Bauen & Renovieren | Bund Jahrbuch 2022

unsere Berufung als Fachhändler für ökologische Bau- und Dämmstoffe

Der sich daraus ableitende Einfluss der Baubranche auf uns und unsere Umwelt macht ein Umdenken und einen damit verbundenen Kurswechsel, hin zu nachhaltigem Bauen und Betreiben von Gebäuden, unabdingbar. Deshalb ist es unser Anliegen, jedem den Zugang zu Baumaterialien aus natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen zu ermöglichen. Dabei setzen wir vor allem auf Hanf, Stroh und Holz. Zudem bieten wir Euch Putze, Mörtel, Öle und Farben, die aufgrund Ihrer Eigenschaften sehr gut für Altbausanierung und somit den Erhalt vorhandener Bausubstanz geeignet sind. Bei Fragen oder Berührungsängsten zur Verarbeitung unserer Produkte stehen wir euch gern zur Seite.